Wer von Baldham Dorf bis Purfing radeln möchte, muss sich die schmale Straße mit Autos teilen – gerade für Kinder gefährlich. Darüber, dass ein Radweg entlang der Parsdorfer Straße gebaut werden soll, herrscht in der Gemeindepolitik Einigkeit. Das Problem: Zwei Eigentümer, die außerhalb der Gemeinde wohnen, wollen ihre Grundstücke partout nicht verkaufen. Im Raum steht nun die Enteignung – doch das kann lange dauern, von über fünf Jahren ist die Rede. Über die Zukunft des Projekts stimmte am gestrigen Donnerstag der Gemeinderat ab.
Vorausgegangen war ein Antrag der CSU-Fraktion. Da es im Vorfeld Uneinigkeit gab, erarbeitete Benedikt Weber (CSU) einen Kompromissvorschlag, der rund 1,5 Stunden vor der Sitzung einging. Zu kurzfristig, beklagten die Grünen: „es geht alles hopplahopp“, so David Göhler. Er beantragte, den Radweg erst in der folgenden Sitzung zu behandeln. „Es ist bereits alles besprochen und ausgetauscht“, so Weber. Da nur die Hälfte der Gemeinderäte für die Vertagung war, wurde am Ende der Diskussion abgestimmt.
Letztendlich stimmte der Gemeinderat dem Kompromissvorschlag mit einigen Änderungen zu: die Verwaltung prüft nun die gesamten Kosten für den Bau des Radwegs. Danach entscheidet man endgültig über die Umsetzung. Diese könnte nach Ansicht der CSU auch schrittweise erfolgen, sollten es die Fördermittel hergeben aber auch „möglichst in einem Stück“. Im Rahmen der Maßnahme soll ein Fahrbahnteiler auf die Kreisstraße gebaut werden, um eine sichere Querung zu ermöglichen.
Uneinigkeit gab es beim geplanten Provisorium: 50.000 Euro hätten für die Sanierung eines Feldwegs ausgeben werden können, um eine Interimslösung für die Purfinger zu bieten. Doch für die CSU ist dieser Weg „nicht zielführend“, der Feldweg zu schlecht erreichbar, erläutert Benedikt Weber (CSU). Noch deutlicher wurde Webers Fraktionskollegin Christl Mitterer: es handle sich bei der Sanierung des Feldweg um „rausgeschmissenes Geld“, stattdessen solle man in einen alltagstaugliches Radnetz für die Purfinger investieren. Anders sehen es SPD und Grüne: das Provisorium sei eine „sichere Radverbindung“, so die SPD in ihrem Kompromissvorschlag. David Göhler (Grüne) verwies auf die lange Zeit, bis der Radweg entlang der Straße gebaut sei, die Situation sei für die Bürger schlimm. Noch dieses Jahr könne man die Situation aller Bürger verbessern, „mit sehr einfachen Mitteln“. Doch die Mehrheit (CSU, FDP, FW, Brigitte Wenninger) lehnte das Provisorium ab. Die 50.000 Euro sollen nun in die Grundstückskäufe fließen.