Der Hackerangriff, der die vergangenen Tag Politiker und Behörden in ganz Deutschland auf Trab gehalten hat, macht auch vor der Gemeinde Haar nicht halt. Gestern (08.01.) erhielt Ulrich Leiner, Ortsvorstandsprecher der Grünen in Haar einen Anruf aus dem Polizeipräsidium in München. “Mein Name steht auf der Liste der durch den letzten Hack betroffenen Politiker!”, berichtet Leiner. Die Sache ist für ihn gleich doppelt ärgerlich: ” Höchstwahrscheinlich war der Hacker so dumm, dass er mich mit dem
ehemaligen grünen Landtagsabgeordneten Ulrich Leiner aus dem Allgäu verwechselt hat!” Daher wurde Leiner, der in Haar als Sprecher der Grünen fungiert, von der Polizei zuerst nach seiner Landtagsarbeit gefragt. “Die meisten anderen auf der Liste sind ja wesentlich prominenter als ich. Also: Nicht prominent, aber verwechselt und dennoch Daten veröffentlicht, sozusagen doppelter Mist!” ärgert sich Leiner und hofft, dass die Polizei recht behält. “Für mich sollen keine gravierenden Folgen auftreten.”
Der 20-jährige tatverdächtige Hacker aus Mittelhessen hat inzwischen die Vorwürfe gegen ihn umfassend eingeräumt. Das teilte das Bundeskriminalamt mit. Er ist, mangels Haftgründen, am Sonntag nach der Durchsuchung seiner Wohnung und einer Vernehmung jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Es bestehe keine Flucht- und Verdunklungsgefahr. Das Verfahren gegen ihn geht aber weiter.
Als Motiv gab der junge Mann, der noch Schüler ist und bei seinen Eltern wohnt an, sich über öffentliche Äußerungen seiner Opfer geärgert zu haben. Ermittelt wird nun gegen ihn wegen des Verdachts der Ausspähung von Daten und der unberechtigten Veröffentlichung dieser Daten. Er fällt noch unter das Jugendstrafrecht. Der Verdächtige hat den Behörden zufolge keine IT-Ausbildung, sei aber sehr computeraffin und habe sich die nötigen Kenntnisse selbst angeeignet. Die veröffentlichten Daten soll der 20-Jährige in mehreren Ausspähaktionen zusammengetragen haben.