Vertreter von 61 bayerischen Bibliotheken konnten kurz vor den Ferien im Rahmen einer Festveranstaltung in der Münchner Stadtbibliothek am Gasteig das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“. Ausgezeichnet wurde auch die Gemeindebücherei Haar, deren Leiterin Désirée Bitzer und Bürgermeisterin Gabriele Müller beim Festakt in München die Auszeichnung persönlich entgegennahmen.
Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie Vorsitzender des Bayerischen Bibliotheksverbands, würdigte die Leistungen der öffentlichen Bibliotheken als „unentbehrliche Einrichtungen des Kulturstaats und Wissenschaftsstandorts Bayern. Als Bildungspartner der Schulen leisten sie einen wertvollen Beitrag im Bereich der Leseförderung und bei der Vermittlung von Informationskompetenz und Recherchefähigkeiten. Gemeinsam machen Schulen und Bibliotheken die bayerischen Schüler fit für die Zukunft, vermitteln ihnen Schlüsselqualifikationen für das lebenslange Lernen.“
Gerade mit den Schulen arbeitet die Haarer Gemeindebücherei schon seit Jahren zusammen. Jetzt erhielt sie für diese Bildungsarbeit mit dem Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen” die Bestätigung für diese Arbeit. Leseförderung für Schüler war Désirée Bitzer immer schon ein besonderes Anliegen. „Wir beginnen schon mit den Kitas, die Kinder für Bücher und Geschichten zu begeistern. Und die Freude daran wollen wir mit unseren vielseitigen Programmangeboten auch in der Grundschulzeit lebendig halten.” Dazu zählen der Sommerferienleseclub für die Jahrgangsstufen 1 bis 8, die Vorlesereihe „Ohren auf und zugehört” für 5- bis 7-Jährige oder die Geschichten-Erfinde-Werkstatt. „Uns fällt immer wieder etwas Neues ein”, sagt Bitzer.
Schwerpunkt Grundschulen und Mittelschüler
Regelmäßig besuchen die Grundschulen die Bücherei. Alle ersten Klassen bekommen eine Einführung in die Bücherei, und jeder kann seinen Leseausweis gleich mit nach Hause nehmen. Und bei diesem einen Besuch bleibt es selten. Die Ganztagsklassen in der Grundschule St. Konrad, die gleich um die Ecke liegt, kommen alle zwei Wochen. Aber auch privat mit den Eltern, Großeltern und Geschwistern machen sich die Kinder auf in ihre Bücherei zum Ausleihen, Stöbern und Geschichten hören.
Da das Ernst-Mach-Gymnasium eine eigene Schulbibliothek hat, liegt der Schwerpunkt der Arbeit mit älteren Schülern auf der Mittelschule. Und hier im Besonderen im Bereich „Deutsch als Fremdsprache”. Schüler der Übergangsklassen aus Haar und Umlandgemeinden, die aus anderen Ländern und Kulturen stammen, können ihre Deutschkenntnisse mit Medien aus der Haarer Bücherei vertiefen. Bester Beweis dafür, dass sich die Gemeindebücherei bei den Lehrkräften als fester Partner etabliert hat, ist die steigende Zahl an Veranstaltungen speziell für Schülerinnen und Schüler: 2010 waren es noch sieben, 2013 bereits 38.
Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller, selbst Lehrerin, ist stolz auf diese Entwicklung. „Es ist wichtig, die Begeisterung für Sprache schon früh zu wecken. Ohne ein gutes Sprachverständnis und Ausdrucksvermögen tun sich die Kinder in der Schule wesentlich schwerer. In vielen Familien gehört Vorlesen zum Alltag. Für Kinder, die dieses Glück nicht haben, sind die Aktivitäten der Bücherei besonders wichtig.”
Profil als “Bildungsdienstleister”
Das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“ zeichnet öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken in Bayern aus, die besonders intensiv und beispielhaft mit Schulen zusammenarbeiten. Gewürdigt wird das Engagement in den Bereichen Leseförderung und Vermittlung von Informationskompetenz. Zusätzlich werden bibliotheksfachliche Dienstleistungen für Schulbibliotheken in Betracht gezogen. Ziel der Auszeichnung ist es, Bibliotheken zu ermuntern, ihr Profil als „Bildungsdienstleister“ zu verstärken und die Zusammenarbeit mit Schulen auszubauen. Eine Fachjury aus je einem Vertreter der Landesfachstelle, des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), des St. Michaelsbundes, des Berufsverbandes Information Bibliothek (BIB) und verschiedener Sparten Wissenschaftlicher Bibliotheken wählt die Preisträger im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens aus.
Die Auszeichnung wurde seit 2006 gemeinsam vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vergeben, seit der Zusammenführung beider Ministerien wird es im Namen des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst überreicht. Initiatoren und Organisatoren der Gütesiegelvergabe sind die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen der Bayerischen Staatsbibliothek und das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), die im Rahmen des am ISB angesiedelten LESEFORUM BAYERN eng zusammenarbeiten.