Nur die Bürgermeisterin nicht

von edithreithmann

Die Kita-Mitarbeiter/Innen bekommen sie schon seit 01.01.2015. Nun zieht die Gemeindeverwaltung Haar zum 01.01.2017 nach und bezahlt jedem Angestellten 150 Euro pro Monat ( Azubis 75 Euro) zusätzlich. Der Beschluss wurde gegen die Stimmen der CSU im Gemeinderat verabschiedet.

Seit 2016 erhalten die Beschäftigten des Landratsamtes München bereits diese Zusatzzahlung. Sie wurde im Dezember 2015 befristet auf vier Jahre (also bis 2019) eingeführt. Und was der große Bruder vormacht, produziert Druck bei den Gemeinden, ebenfalls mitzuziehen. „Wenn wir Bewerbungsgespräche führen, ist das eine der ersten Fragen“, so Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) und ergänzt „es ist aber nicht nur für Neueinstellungen wichtig, sondern auch, um unser gutes Personal zu halten“. Nach Recherchen der Verwaltung wird in den Gemeinden Gräfelfing, Unterföhring, Unterhaching, Aschheim und Feldkirchen die Arbeitsmarktzulage bereits ausgezahlt. Und jetzt ab Januar 2017 auch in Haar.

In der Gemeinderatssitzung äußerte sich Dr. Alexander Zill (Fraktionsvorsitzender SPD) dazu: „Ich bin etwas verärgert, dass gerade unser großer Bruder in München uns zu diesem Schritt zwingt. Trotzdem halte ich den Schritt für richtig. Es ist auch ein „Ja“, wir sind mit euch zufrieden“. Ganz anders sehen es die CSU Gemeinderäte. Dr. Dietrich Keymer (Fraktionsvorsitzender CSU) dazu: „Unser Plädoyer ist, es nicht flächendeckend anzubieten und keinen Einheitsbetrag zu nehmen, sondern dort wo Bedarf ist“. Antonius van Lier von den Freien Wählern verweist auf die großen geplanten Projekte in Haar und meint „Wir brauchen gute Leute dafür. Richtig ist es einen befristeten Zuschlag zu geben“. Und Mike Seckinger von den Grünen stellt die Frage, ob die Gemeinde es sich leisten kann? Nachdem Kämmerer Günter Rudolf die Frage mit „Ich würde sagen die Gemeinde kann es stemmen“ beantwortet, ergänzt Seckinger „Wir wollen die Gemeinde zukunftssicher aufstellen. Es bleibt uns gar Nichts anderes übrig. Allerdings drängt es sich auf, die Kitas anzupassen.“

In der anschließenden Abstimmung bei der Gemeinderatssitzung am 25.10. waren alle CSU-Gemeinderäte dagegen, die restlichen Stimmen dafür und damit in der Mehrheit. Das bedeutet, ab 01.01.2017 wird die Arbeitsmarktzulage in der Gemeinde Haar bezahlt, allerdings befristet auf vier Jahre, also bis 31.12.2020. Bürgermeisterin Müller forderte die Verwaltung auf, die Erzieherinnen zu diesem Thema noch einmal aufzubereiten. Denn sie sind eine begehrter Berufsgruppe. Die Rathauschefin äußerte sich B304.de gegenüber froh über die Entscheidung: „Wir haben im Unterschied zum Landkreis eine rechtssichere Lösung gefunden“. Sie persönlich erhält die Arbeitsmarktzulage als einzige Gemeindemitarbeiterin nicht. Alle anderen Angestellten müssen jetzt ein Antragsformular ausfüllen und einreichen.