Niedergesäß will Gemeinden unterstützen

von Catrin Guntersdorfer

Zu einem Gespräch mit dem Thema “Bahnlärm” kamen kürzlich Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß, Susanne Höpler, vom Arbeitskreis Bahnlärm Kirchseeon, und Peter Pernsteiner, von der Arbeitsgruppe Bahnlärm des Zornedinger
Gemeinderateser zusammen. Niedergesäß kennt das Thema gut aus eigenen Erfahrungen mit Lärmschutzmaßnahmen in Vaterstetten. Daher und weil er von der Wichtigkeit des Themas für sehr viele Bürger im Landkreis überzeugt ist, sagte er zu, sich intensiv für einen wirkungsvollen Lärmschutz entlang der schon heute sehr stark frequentierten Brenner-Zulaufstrecke durch den Landkreis Ebersberg einzusetzen. Das Thema ist für den Landkreis aber nicht ganz neu, der Kreistag hat sich in den letzten Jahren schon damit befasst und parteiübergreifend Beschlüsse dazu gefasst: „Ich möchte unseren betroffen Landkreisgemeinden bei ihren Bahnlärm-Bemühungen unbedingt beistehen. Es freut mich sehr, dass mit Vaterstetten, Zorneding und Kirchseeon
bereits drei Kommunen unseres Landkreises in ihren Gemeinderäten eine einstimmige Resolution verabschiedet haben und zu Recht eine lärmtechnische Behandlung unserer Bahnstrecke gemäß den Standards einer Neubaustrecke fordern.“
Bei dem Treffen berichteten die beiden Bahnlärm-“Aktivisten“ unter anderem über ihre intensiven Bemühungen zur Vernetzung der betroffenen Gemeinden speziell zwischen München-Ost und Aßling. Dieser Abschnitt des Brenner-Nordzulaufs soll eine
Blockverdichtung zur Verkürzung der Zugabstände bekommen, aber wohl keinerlei entsprechenden Lärmschutz. Höpler und
Pernsteiner erläuterten, dass sie hierzu bereits Kontakt mit Otto Steinberger, dem Bezirksausschussvorsitzenden von Trudering-
Riem, und Gabriele Müller, der Bürgermeisterin von Haar aufgenommen hätten und demnächst ein Termin mit Hans Fent,
dem Bürgermeister von Aßling, anstünde. Höpler betonte unter anderem, dass „schon heute viele Landkreisbürger in Vaterstetten, Zorneding, Kirchseeon, Grafing und Aßling einem hohen gesundheitsschädlichen Lärm durch die Bahn ausgesetzt sind. Spätestens mit Fertigstellung des Brenner-Basistunnels dürfte der Lärm besonders durch erheblich mehr Güterzüge extrem ansteigen. Zudem werden die Züge dann auch noch deutlich länger, schwerer und schneller.“ Pernsteiner ging sogar noch einen Schritt weiter: „Der Bahnlärm wird viel früher deutlich ansteigen, weil durch die LKW-Blockabfertigung der Österreicher auf der Inntalautobahn großer Handlungsbedarf besteht. Hierzu sieht die Bayerische Staatsregierung bereits kurzfristig Möglichkeiten, die Zugkapazität unserer Bahnstrecke um 100 weitere Güterzüge täglich zu erhöhen. Ich befürchte, dass sich damit die Zahl
Güterzüge gegenüber heute bereits in drei bis vier Jahren verdoppeln dürfte.“
Für Landrat Niedergesäß steht fest: „Wir müssen gemeinsam für einen vernünftigen Lärmschutz an der Bahnstrecke sorgen.“
Deshalb sagte er zu, das Thema Bahnlärm bereits auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des ULV-Ausschusses des
Kreistages (Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Naturschutz, Abfallwirtschaft, Landkreisentwicklung, Regionalmanagement und Verkehrsstruktur) am 26. September zu setzen: „Ich möchte, dass auch der Kreistag eine Bahnlärm-Resolution gemäß den jüngsten Gemeinderatsbeschlüssen verabschiedet. Noch im Herbst soll es auch ein erstes öffentliches Hearing im Landratsamt geben, um die betroffenen Gemeinden mit Vertretern aus der Politik, dem Verkehrsministerium und der Bahn zu vernetzen und
gemeinsam die nächsten Schritte zu vereinbaren – nur gemeinsam sind wir stark.“

Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg (rechts), diskutierte jüngst in Ebersberg mit Susanne Höpler aus Kirchseeon (Mitte) und Peter Pernsteiner aus Zorneding (links) über den steigenden Bahnlärm und die dagegen nötigen Maßnahmen.
(Foto: Norbert Neugebauer, LRA Ebersberg)