Neues Zuhause für 21 Flüchtlinge

von Markus Bistrick

Am kommenden Mittwoch (1.2.) werden 21 anerkannte Flüchtlinge aus Syrien die beiden Häuser „beim Forstwirt“ in Harthausen beziehen. Die beiden Forsthäuser waren dafür ein halbes Jahr lang für rund 650.000 Euro umfangreich saniert worden. Für die Einrichtung, etwa die Küche oder die Betten, sind die Bleibeberechtigten allerdings selbst verantwortlich. „Das ist ein Problem“, sagte Bepp Stettner, der Leiter des Helferkreises Asyl Grasbrunn Vaterstetten heute anlässlich einer Besichtigung.

Die Anlage “Beim Forstwirt 3 und 4” besteht aus einem freistehenden Einfamilienhaus (120qm) und einem freistehenden Doppelhaus (je 83qm). In der Wohnanlage wurden insgesamt drei Wohneinheiten für maximal 24 Personen geschaffen, wobei der Fokus auf der Schaffung von familientauglichen Wohneinheiten lag. (Foto: Markus Bistrick / B304.de3)

 

Jahrelang standen die beiden Forsthäuser am Rande von Harthausen leer. Im Juni vergangenen Jahres wurde damit begonnen die Böden und die Installationen instand zu setzen. Neue  Sanitäranlagen und – die wichtigste Maßnahme – eine Heizung wurde eingebaut.  Nach nur sechsmonatiger Bauzeit sind die beiden Häuser seit Ende November 2016 bezugsfertig. Am kommenden Mittwoch (1.2.) werden hier drei syrische Familien einziehen. Zwei von ihnen kommen aus Unterkünften in Haar, eine Familie aus den Containern bei der Kfz-Zulassungsstelle im Neukeferloher Technopark. Für die Miete sind die Bewohner genauso wie für die Einrichtung selbst verantwortlich. Darin sieht Bepp Stettner, Leiter des Helferkreises Asyl Grasbrunn Vaterstetten, ein großes

“Ich bin sehr dankbar dafür, dass in die Forsthäuser Familien einziehen”, so Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) beim Besichtigungstermin in Harthausen. (Foto: Markus Bistrick / B304.de)

Problem. “Wir sind hier auf Spenden angewiesen, die dann aber auch noch von uns koordiniert werden müssen”, sagt er. “Ich bin mir sicher, dass wir dieses Problem gemeinsam lösen werden”, gab sich Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) zuversichtlich. Dem Rathauschef war es beim heutigen Besichtigungstermin wichtiger zu betonen, dass er sehr dankbar dafür sei, dass bei der Belegung dem Wunsch der Verwaltung und der Bürger entsprochen wurde und “Beim Forstwirt” Familien einziehen werden.

Kritik an dem Standort hatte es im Vorfeld immer wieder gegeben, zuletzt von der Grasbrunner CSU. Weil sich durch den Zuzug der 21 anerkannten Flüchtlinge die Einwohnerzahl im Ortsteil “Beim Forstwirt” verdoppelt und es auch kaum eine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gebe, argumentierte Michael Hagen, der CSU Ortsvorsitzende. Korneder wollte darauf heute nicht näher eingehen, gab sich jedoch hoffnungsvoll, dass weitere Verbesserungen beim ÖPNV erreicht werden könnten. Wunder seien aber nicht zu erwarten, da eine so geringe Einwohnerzahl schlicht und ergreifend für den Betreiber wirtschaftlich uninteressant sei. Immerhin fahren aber die sogenannten Verstärkerbusse für die Schulkinder nun auch den Forstwirt an und enden nicht mehr in Harthausen.

Bayernweit verfügt der Freistaat über rund 3000 ungenutzte Häuser und Wohnungen. Gleichzeitig leben viele anerkannte Asylbewerber, sogenannte Fehlbeleger, immer noch in Traglufthallen oder Containern. Im Rahmen eines Sofortprogramms werden diese Wohnmöglichkeiten, wie auch die Forsthäuser in Harthausen, nun umgebaut, renoviert und genutzt. Denn anerkannte Asylbewerber dürfen sich zwar eine Wohnung suchen und ausziehen. Doch gerade in unserer Region gibt es viel zu wenige freie Wohnungen, die sie sich leisten können. Dann gibt es – wie bei jedem Deutschen auch – Sozialleistungen vom Jobcenter.