Durch die Änderungen, die der geplante Ausbau der 2. Stammstrecke und des Linienverkehrs S4/S6 mit sich bringt, verlieren die Gemeinden Grasbrunn, Haar, Vaterstetten und Zorneding ihren existierenden 10-Minuten-Takt zu den Stoßzeiten. Darüber hinaus sollen künftig die aktuell verkehrenden Langzüge wegfallen. Mit einem Schreiben haben sich daher jetzt die Bürgermeister der Gemeinden Grasbrunn, Haar, Vaterstetten und Zorneding an Staatsministerin Ilse Aigner gewandt, um auf die entstehenden Nachteile aufmerksam zu machen und die derzeitigen Planungen zu überdenken und zu überarbeiten.
In dem Schreiben heißt es, dass der Ausbau der 2. Stammstrecke in München für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die vielen Arbeitnehmer in den vier Gemeinden, welche auf die Anbindung mit der S-Bahn an gewiesen sind, deutliche Nachteile mit sich bringen wird. Zwar wird sich, nach dem aktuellen Planungsstand, die Anbindung der S-Bahnhöfe entlang der Linien S4/S6 zwischen Gronsdorf und Zorneding auf einen durchgängigen 15-Minuten-Takt verbessern, allerdings wird dadurch der heute existierenden 10-Minuten-Takt zum morgendlichen und abendlichen Schul- und Berufsverkehr eingebüst. Darüber hinaus sollen künftig die aktuell verkehrenden Langzüge wegfallen.
Nach Meinung der Bürgermeister kann bereits heute festgestellt werden, dass zu den Zeiten des Schul- und Berufsverkehrs die S-Bahnen auf unserem Ast an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Viele Ein- und Auspendler von/in die Landeshauptstadt München nutzen das Angebot des MVV. Da der Bahnhof Haar derzeit die letzte Haltestelle im Innenbereich sei und nach der Tarifreform auch bleiben würde, würden die P+R-Anlagen in Haar von vielen weiteren Pendlern aus anderen Gemeinden angefahren werden. “Durch eine Verschlechterung der Anbindung unserer Gemeinden erfahren nicht nur unsere zahlreichen Unternehmen einen Nachteil. Es ist darüber hinaus zu befürchten, dass viele heutige MVV-Nutzer wieder von den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Individualverkehr umsteigen und in der Folge die Straßen in und um München dauerhaft eine Mehrbelastung erfahren”, heißt es dem Schreiben an Aigner weiter. “Die Folge wäre, dass die in den Kommunen entstehenden Ausweichverkehre wiederum zu mehr Verkehr in unseren Wohngebieten führen würden.” Diese Entwicklung würde dem ursprünglichen Ziel der Planung einer 2. Stammstrecke, nämlich für alle Betroffenen eine Verbesserung zu erreichen, deutlich zuwiderlaufen und in der Folge dazu führen, dass kaum eine Akzeptanz für die Maßnahme erreicht werden könnte.
Neben den geschilderten Aspekten regen die Bürgermeister zusätzlich an, die Attraktivität der S-Bahn weiter zu steigern. So erscheint ihnen der Beginn des 40-Minuten-Takts bereits um 23:30 Uhr als zu früh. Vielmehr sollte im Hinblick auf die vielen Besucher kultureller Veranstaltungen, großer Sportereignisse und des Münchner Stadtlebens erreicht werden, dass das Ende des
20-Minuten-Takts deutlich nach hinten verschoben wird. “Auch ein durchgängiger Nachtbetrieb, wie er bereits in vielen deutschen Städten existiert, würde zur Steigerung der Attraktivität der S-Bahn beitragen!”, so die Gemeindevertreter.