MVG Rad – Aufstieg ungewiss

von Leon Öttl

Nach 10 Jahren ändert sich das Leihradsystem  der MVG – der Vertrag mit dem bisherigen Betreiber läuft aus. Das System soll sich grundsätzlich verändern und aufs gesamte MVV-Gebiet ausgeweitet werden – nun haben Vaterstetten und Grasbrunn unverbindlich Interesse bekundet, doch ob das Leihradsystem in die B304-Gemeinden kommt, ist ungewiss. 

Bislang findet man die blauen Fahrräder überwiegend im Stadtgebiet München, aber auch im Umland. 22 der 29 Kommunen im Landkreis München nehmen teil, darunter Haar. Grasbrunn ist nicht dabei. Auch in Ebersberg gibt es die Fahrräder, nämlich in Poing und Pliening. 

Mit dem neuen System soll das Radleihen besser werden und die Kosten für die Kommunen so gesenkt werden. Statt festen Stationen wird es dann voraussichtlich nur noch Bodenmarkierungen samt Schild geben. Das senkt die Kosten. Doch am Ende dürfte es für die Gemeindekassen dennoch teurer werden: Im Landkreis München bezuschusste der Kreis die Betriebskosten mit 50 Prozent, was künftig entfällt. Das löste unterschiedliche Reaktionen aus: während Neubiberg beispielsweise das Angebot aufstocken will, reduzieren andere Gemeinden das Angebot. 

Das Leihradsystem ist ein Zuschussgeschäft. Im Münchner Stadtrat rechnete Clemens Baumgärtner (CSU) aus, jede Fahrt würde mit 10 Euro bezuschusst werden. Geld, das lieber in den Ausbau des ÖPNV fließen solle. In Haar rechnet man durch das neue Modell ohne Zuschuss mit Mehrkosten von 23.000 Euro und verzichtet auf die Beschaffung neun E-Fahrräder, da die Kosten sonst noch höher lägen. 

In Poing zog man jüngst Bilanz über die bisherige Bilanz der Nutzung der blauen Drahtesel: Jeweils knapp 500 Ausleihen und Rückgaben gab es in der Gemeinde – also etwa 1,37 Ausleihen täglich. Dagegen stehen Investitionskosten für die Stationen von über 70.000 Euro, erst 2021 stieg Poing auf, ab 2025 sind die blauen Räder samt Stationen nicht mehr nutzbar – ein teures Geschäft.

Obwohl man skeptisch ist, hält man sich in den B304-Gemeinden die Option zum Einstieg ins neue System grundsätzlich offen, beide Gemeinden gaben jüngst ihr unverbindliches Interesse bekannt. Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass der Bedarf gering sei, schließlich besäßen die meisten ein eigenes Fahrrad. Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer will Details abwarten. Offen ist zum Beispiel, ob die Kommunen von den Landkreisen unterstützt werden. Frühestens im Sommer 2025 könnte das neue System an den Start gehen.