Messerattacke

von Markus Bistrick

Erst im Juni hatte das Landratsamt Ebersberg den 1. Stock eines Einfamilienhauses in Vaterstetten zur Unterbringung von 9 Asylbewerbern angemietet. Gestern Nachmittag (7.7.) kam es unweit der 75 Quadratmeter großen Unterkunft zu einem Streit zwischen zwei Bewohnern, in dessen Verlauf ein 21-jähriger Mann mit einem Messer am Oberschenkel verletzt wurde. Der mutmaßliche Täter wurde von der Polizei festgenommen. Gegen den 26-Jährigen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Gestern gegen 14.30 Uhr verletzte ein 21-jähriger Asylbewerber einen Mitbewohner mit einem Messer am Oberschenkel. Die beiden Schwarzafrikaner waren zuvor in der Unterkunft in Streit geraten. Daraufhin verließ der 21-Jährige die Wohnung. Er wollte mit dem Fahrrad in Richtung Baldham fahren. Der 26-jährige Kontrahent folgte ihm und stellte ihn auf dem Fuß- und Radweg neben der Bahnlinie (parallel zur Alten Poststraße) nochmals zur Rede. Der Streit zwischen den beiden wurde handgreiflich. Im weiteren Verlauf erlitt der 21-Jährige einen Messerschnitt im Oberschenkel. Beide Männer begaben sich daraufhin wieder in ihre Unterkunft in der Enzianstraße. Das Opfer musste von einem Rettungsdienst versorgt und in eine Klinik gebracht werden, die er abends wieder verlassen konnte. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Zur genauen Klärung des Sachverhalts bittet die Polizei Poing mögliche Zeugen des Vorfalls, der sich am Bahndamm ereignet hat, sich zu melden: Telefon (08121 / 99 170).

“Derartige Vorfälle können unseres Erachtens nicht ohne Weiteres vermieden werden, da dies überall passieren kann, wo Menschen zusammenkommen”, sagt Stefanie Geisler, die Leiterin der Abteilung Soziale Angelegenheiten im Landratsamt Ebersberg, auf B304.de-Nachfrage. Dennoch stehe man im engen Austausch mit der Polizei, den Bewohnern und dem örtlichen Helferkreis.

Das Landratsamt, ist zuständig für die Unterbringung der Flüchtlinge, die im Landkreis Ebersberg überwiegend dezentral erfolgt – also in Privatzimmern oder -häusern. “Wir sind dabei darauf angewiesen, welche Objekte wir zur Anmietung vorgeschlagen bekommen”, erklärt Geisler. Im konkreten Fall den 1. Stock eines Einfamilienhauses in der Enzianstraße. Dort leben derzeit 9 Flüchtlinge, von denen 7 aus dem Senegal und 2 aus Mali kommen. Die Männer sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Sicherheitspersonal gibt es dort, anders als beispielsweise in Gemeinschaftsunterkünften, nicht. Das wird auch trotz des jüngsten Vorfalls so bleiben, da ein Sicherheitsdienst bei derartigen Unterkünften, laut Geisler, von Seiten der Regierung von Oberbayern nicht erstattet wird.

Übrigens: Eine neuerlichen Nutzung der Vaterstettener Gymnasium-Turnhalle im Rahmen des Notfallplans steht derzeit offenbar nicht im Raum. Geprüft würden aber andere Standort im Gemeindegebiet, so Geisler auf B304.de Anfrage.