Beim Kita-Streik geht es ums Geld. Und obwohl die Gemeinden die Gehaltserhöhungen zahlen müssten, zeigen Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller und ihr Grasbrunner Amtskollege Klaus Korneder Verständnis für die Arbeitsniederlegung. Den Erzieherinnen und Erziehern geht es um mehr Anerkennung und um 10 Prozent mehr Geld. Deshalb bleiben auch in den Gemeinden Haar und Grasbrunn Kitas geschlossen. Für besondere Notfälle wurden jedoch Notgruppen eingerichtet.
Seit gestern Montagfrüh (11.05.) wird in Haar der Gemeindekindergarten in Gronsdorf bestreikt (noch bis einschließlich Freitag). Für einen Tag hatte auch das Personal im KiBeG Haus für Kinder an der Dianastraße die Arbeit niedergelegt. In Neukeferloh haben die Erzieherinnen und Erzieher der Kinderwelt Grasbrunn unbefristet ihre Arbeit niedergelegt. Am Freitag bleiben auch für einen Tag die Honigblume in Grasbrunn sowie das Kinderhaus in Harthausen komplett geschlossen. Für besondere Notfälle wurden jedoch sowohl in Haar wie in Grasbrunn Notgruppen eingerichtet. In Grasbrunn etwa können insgesamt 70 Notplätze angeboten werden.
„Als Vater einer Tochter, die den Beruf der Erzieherin erlernt, kann ich gut nachvollziehen, dass die Beschäftigten für mehr Anerkennung kämpfen“, sagt Grasbrunn Bürgermeister Klaus Korneder gegenüber B304.de. Die Ausbildung dauert insgesamt fünf Jahre. In diesen fünf Jahren erhalten die angehenden Erzieher zwei Jahre lang zwischen 400 und 500 Euro, in den beiden folgenden Jahren gibt es keinerlei Bezahlung, weil die Auszubildenden die Akademie besuchen und lediglich im letzten Anerkennungsjahr gibt es dann ein Gehalt im eigentlichen Sinn (derzeit gut 1.400 € brutto). Anschließend gibt es ein Einstiegsgehalt von 2.311 Euro brutto. Eine zehnprozentige Erhöhung, wie von den Gewerkschaften gefordert, würde einen Sprung auf 2.528 Euro bedeuten. Zu bezahlen wäre das von den Kommunen, die beide – also Haar und Grasbrunn – jüngst erst eine freiwillige, von der Stadt München initiierte Zulage für ihre Erzieherinnen und Erzieher beschlossen hatten (B304.de berichtete).
„Ich hatte in diesem Zusammenhang bereits deutlich gemacht, dass ich die tarifliche Höhergruppierung für den besseren Weg halte“, so Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD), die wie ihr Grasbrunner Amtskollege Klaus Korneder das Anliegen der ErzieherInnen und KinderpflegerInnen unterstützt. „Sie übernehmen eine wertvolle Aufgabe, die Entwicklung unserer Kinder zu fördern“, erklärt Müller. „Der Beruf benötigt mehr Anerkennung und das geht nun mal bei uns im Wesentlichen über die Bezahlung.“ Korneder verspricht die Gebühren für das Betreuungsjahr 2016/2017 in der Gemeinde Grasbrunn neu zu prüfen. Aber: „Sicher werden höhere Gehälter des Erziehungspersonals auf Dauer nicht alleine durch die Gemeinde getragen werden können.“ Im Klartext: Auch den Eltern wird die Betreuung ihrer Kinder mittelfristig wohl mehr Wert sein müssen.
Vaterstetten ist von den Streikmaßnahmen übrigens nicht betroffen, da die Gemeinde – anders als Haar und Grasbrunn – selbst keine Kindergärten betreibt.