Mehr Fragen offen als geklärt

von Markus Bistrick

Dass in Haar eine Realschule gebaut werden soll, ist seit Januar bekannt. Jetzt gab es dafür offiziell grünes Licht vom Kultusministerium. Offen ist aber immer noch wo die Schule hin soll und wer wie viel bezahlt. Da hat die Gemeinde Haar ein entscheidendes Wort mitzureden, wie die stellvertretende Bürgermeisterin Katharina Dworzak deutlich macht: “Wo die Schule hinkommt, entscheiden wir in Haar.” Ende April wird sich ein Arbeitskreis mit der Standort-Frage beschäftigen.

Haars zweite Bürgermeisterin Katharina Dworzak, die in Vertretung für Bürgermeisterin Gabriele Müller die Amtsgeschäfte im Rathaus führt, äußerste sich mit einer Pressemitteilung dazu, dass das Kultusministerium den Plänen des Münchner Landratsamts für eine Realschule in Haar das Okay erteilt hat: „Eine Formsache”, meint die stellvertretende Rathaus-Chefin. „Mit der Realschule ha-ben wir in Haar alle Schularten am Ort. Ohne die noch ausstehende Entscheidung für oder gegen eine Berufliche Oberschule können wir aber noch nicht konkret planen.”

Ob es zu einer FOS / BOS in Haar kommen wird, soll in den nächsten Monaten im Kultusministerium entschieden werden. „Dann sprechen wir über ganz andere Größenverhältnisse”, stellt Katharina Dworzak fest. Bis zu 1.500 Schülerinnen und Schüler muss das neue Schulgelände in diesem Fall aufnehmen, bei der Realschule wären es die Hälfte. Beide Schularten sind weiterführende Schulen und liegen im Verantwortungsbereich des Landratsamts. Gleichwohl ist die Standortgemeinde, also Haar, immer mit im Boot – auch finanziell. Und damit ist nicht nur eine mögliche Beteiligung in einem Zweckverband gemeint. „Wir wissen noch nicht, welches Finanzierungsmodell auf uns zukommt”, sagt Katharina Dworzak. „Die Gemeinde hat darüber hinaus die Erschließungskosten für die verkehrliche Anbindung zu tragen.”

Standortalternativen

Neben der finanziellen Seite ist auch noch offen, wo die neue Schule stehen wird. Wie bereits bekannt ist, hat die Gemeinde vier Alternativen. Der Schulbau am Gronsdorfer Bahnhof ist ohne einen Straßenneubau mit Anbindung an den Rappenweg kaum realisierbar. Die Fläche am Bahnhof ist für einen Schulkomplex mit FOS / BOS zu klein. Bleiben ein Grundstück westlich vom Sportpark, das in Privatbesitz ist, und ein Grundstück an der Ecke Leibstraße / B 471, das dem Bezirk gehört. Den Kauf des Grundstücks übernimmt das Landratsamt; die Verhandlungen führt Landrat Christoph Göbel. „Wo die Schule hinkommt, entscheiden aber wir in Haar”, so Katharina Dworzak.

Arbeitskreis tagt im April

Ein Arbeitskreis des Gemeinderates wird sich Ende April mit den Standort-Optionen befassen. Bürgermeisterin Gabriele Müller betonte kürzlich im Gemeinderat, dass ihre Überlegungen auch die bestehenden Schulen am Ort einschließen. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, die Schullandschaft in Haar vollkommen neu zu ordnen”, sagte sie. Die Gemeinde braucht– bedingt durch das neue Wohngebiet im Jugendstilpark – eine dritte Grundschule. „Das ist unsere originäre Aufgabe”, findet Katharina Dworzak. „Realschule und FOS / BOS sind Landkreisaufgabe – eigentlich.”