Entlang der Carl-Orff-Straße in Vaterstetten, aber nicht nur da, sorgen seit mehreren Wochen jede Menge Lieferwagen für mächtig Ärger bei den Anwohnern. In der Spitze parken dort bis zu 15 Fahrzeuge auf öffentlichen Stellflächen. Die Wagenflotte gehört offenbar, zumindest teilweise, zu einem Amazon- Subunternehmer, jedenfalls lassen darauf die Fahrzeugbeschriftungen schließen.
„Leider sind die Fahrzeuge so groß, dass sie auf die Fahrbahn überhängen, oder nur teilweise in die Parklücken passen“, schreibt uns eine Leserin. Und weiter: „Finden die Fahrer zu später Stunde keinen Parkplatz mehr, parken sie in der Siedlung auf der Spielstraße, was bereits den Unmut der Anwohner hervorrief. Auch die Fläche neben dem Verkehrsübungsplatz oder der Parkplatz vor der Grund- und Mittelschule schule sind beliebte Abstellplätze. Heute Morgen konnten wir um 8 Uhr vier Laster auf dem Parkplatz vor dem Kindergarten sehen, sodass die Eltern dort nicht halten konnten. Das war später am Vormittag (ca. 11 Uhr) unverändert.“ Die Carl- Orff-Straße ist kein Einzelfall.
Das Problem hat zwischenzeitlich auch das Vaterstettener Rathaus erreicht. Die zahlreichen Kleinbusse haben wohl schon mehr Aufmerksamkeit erregt. Dagegen machen kann man allerdings wohl nichts. Denn wenn die Fahrzeuge so parken wie vorgeschrieben, hat die Gemeinde keine Handhabe. Die Regeln sind eindeutig: Grundsätzlich darf jeder an und auf Straßen parken, wenn nicht ein Park- oder Halteverbot dies untersagt, oder die Fahrbahn weniger als drei Meter breit ist.
Hinsichtlich des Verkehrsrechts könne man nichts dagegen unternehmen, so Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) auf B304.de-Nachfrage. „Bauaufsichtlich wird jedoch derzeit noch geprüft, ob es Grund zur Beanstandung gibt.“ Ein Gewerbe sei dort jedenfalls nicht angemeldet und es gäbe auch keine Hinweise darauf, dass dort gewerbliche Tätigkeiten durchgeführt werden. Ein Anwohner sagt uns, dass die Fahrer allesamt in einem Haus ganz in der Nähe wohnen.
„Man könnte sagen, diese Veränderungen sind nun mal die Konsequenzen unseres munteren Konsums“, so die B304.de-Leserin. „Aber müssen wir wirklich hinnehmen, dass ein vermutlich wohlhabender Konzern die öffentlichen (und auch privaten) Flächen zum Geschäftsparkplatz umfunktioniert und sich so eine Menge Geld spart? Warum mietet Amazon nicht eine Parkfläche für die gewerblich genutzten Fahrzeuge, wie andere Unternehmen auch? Und wie wird es werden, wenn Amazon dieses Geschäftsmodell ausweitet?“
Wir haben selbstverständlich versucht von Amazon Deutschland eine Stellungnahme zu bekommen. Offenbar ist die Struktur der Subunternehmer jedoch so undurchsichtig, dass sich das Unternehmen zum konkreten Fall nicht näher äußern konnte.