MEINUNG Am 8. März 2026 werden nach sechsjähriger Amtszeit der Bürgermeister und der Gemeinderat neu gewählt – auch in der Gemeinde Vaterstetten. Amtsinhaber Leonhard Spitzauer (CSU) möchte Bürgermeister bleiben und tritt erneut zur Wahl an. Seine bislang größten Erfolge seien, laut eigener Aussage, der Ausbau der Kinderbetreuung und der Schulen, die Stärkung der Senioren-, Familien- und Jugendarbeit sowie die Umsetzung von Infrastrukturvorhaben wie das Geothermie-Projekt und der Fernwärmeausbau. Mit einer „Nein“-Stimme und einer Enthaltung wurde Spitzauer jüngst von insgesamt 66 CSU-Mitgliedern offiziell als Kandidat nominiert. Leo stehe für eine sachliche, bürgernahe und zukunftsorientierte Politik, meint Florian Pöhlmann. Der Parteivorsitzende wörtlich: „Mit ihm an der Spitze ist Vaterstetten in besten Händen.“ Am 9.Oktober will die CSU ihre 30 Kandidaten für den Gemeinderat nominieren.
Einziger Gegenkandidat von Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) ist bislang Gemeinderat David Göhler von den Grünen. Im Sinne der Demokratie wäre eine größere Auswahl an unterschiedlichen Positionen und Kandidaten wünschenswert, doch die zweitstärkste Oppositionspartei hadert immer noch. Zu groß ist bei der SPD der Respekt vor der Übermacht der Christsozialen. Die CSU kann und wird für den Wahlkampf alles mobilisieren, viel Geld, Funktionsträger aus der ‚großen‘ Politik und eine gewisse Medienmacht, heißt es SPD intern. Und: Wenn jemand antrete, sollte diese/dieser auch realistische Chancen gegen einen ‚CSU-Bürgermeister im Amt‘ haben. Außerdem würde man im Erfolgsfall „wahrscheinlich immer gegen eine Mehrheit im Gemeinderat ankämpfen müssen“. Etwas mehr Selbstbewusstsein, bitte! Chancenreichste Kandidatin wäre unstrittig Maria Wirnitzer, derzeit 2.Bürgermeisterin. Sie war Spitzauer vor sechs Jahren mit gerade einmal 168 Stimmen unterlegen.
Sollte die SPD am 8. März einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, müsste konsequenterweise die omnipräsente Maria Wirnitzer antreten. Ob sie es noch einmal wissen will oder der weitestgehend unbekannte Neu-Gemeinderat Raphael Melcher seinen Hut in den Ring wirft? Bis heute ein Geheimnis.
Ob die Freien Wähler mit einem Kandidaten um die Ecke kommen, will man – das verstehe wer will – angeblich erst im Dezember verraten. Dabei ist es eine Binsenweisheit, dass Parteien mit einer späten Nominierung wertvolle Zeit zur Steigerung der Bekanntheit und zum Vertrauensaufbau riskieren. Kurzum: Je länger die Bürgermeister-Kandidaten in der Deckung bleiben, umso geringer die Chancen. Übrigens auch für die Gemeinderats-Kandidaten der Partei. Denn ein Bürgermeisterkandidat ist in der Regel sichtbarer, als einzelne Gemeinderatskandidaten. Insofern fungiert sie oder er auch als „Zugpferd“ für die Liste.
Zur Erinnerung: Bei der letzten Bürgermeisterwahl Anfang 2020 hatten sich noch fünf Kandidaten – Leonhard Spitzauer (CSU), Maria Wirnitzer (SPD), Roland Meier (FW), Klaus Willenberg (FDP) und David Göhler (Grüne) – für die Nachfolge von Georg Reitsberger beworben.
Etwas mehr Selbstbewusstsein der von uns gewählten Volksvertreter würde ich mir im Sinne unserer Gemeinde wünschen. Wenn es am 8. März letztlich nur darum geht, mit wie vielen Stimmen Bürgermeister Leonhard Spitzauer im Amt bestätigt wird, stärkt das einzig die Nichtwähler und die Politikverdrossenheit. Es ist ja nicht so, dass jeder mit der Politik des Amtsinhabers zufrieden wäre. Demokratie lebt von der Meinungsvielfalt. Es wird höchste Zeit, kommt endlich in die Pötte!