“Das Projekt in Parsdorf werde wie geplant umgesetzt, sogar früher als ursprünglich beabsichtigt.” Das habe das Unternehmen KraussMaffeiTechnologies (KMT) gestern Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger (Freie Wähler) mitgeteilt. Deshalb sei die Schätzung des Vaterstettener Kämmerers, dass durch KMT und BMW nach vollständiger Inbetriebnahme am Standort Parsdorf insgesamt 8 Millionen mehr Gewerbesteuer für die Gemeinde Vaterstetten generiert werden könne, heute nicht nach unten zu korrigieren, so Reitsberger weiter. Hintergrund ist eine Anfrage der Grünen zum Thema Personalabbau bei KraussMaffeiTechnologies.
Der Maschinenbauer KraussMaffei will insgesamt 510 Arbeitsplätze abbauen. Allein in Deutschland sollen 430 Stellen gestrichen werden, wie das Unternehmen am Donnerstag der Deutschen Press-Agentur bestätigte. Damit würde bei dem Unternehmen gut jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland wegfallen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte zuvor darüber berichtet. Derzeit wird auf einer rund 40 Hektar großen Fläche in Parsdorf gebaut – der Autobauer BMW errichtet dort ein Logistikzentrum, KraussMaffei will seinen Standort in Allach bis 2022 komplett in die Gemeinde Vaterstetten umziehen. Dort erhofft man sich von den beiden namhaften Firmen dringend nötige Gewerbesteuereinnahmen. Zusammen rund 8 Millionen Euro sollen sie jährlich in die Gemeindekasse spülen.
Die jüngsten Meldungen über einen massiven Stellenabbau bei KraussMaffei haben die Vaterstettener Grünen zu einer besorgten Anfrage im Rathaus bewogen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben an Bürgermeister Georg Reitsberger: “Da Krauss Maffei in den nächsten Jahren nach Vaterstetten umsiedeln möchte und sich Vaterstetten große Gewerbesteuereinnahmen erhofft, beunruhigt uns diese Meldung sehr. Als Grund für die Umsiedlung wurden seitens der Firma mangelnde Expansionsmöglichkeiten am bisherigen Standort in Allach genannt. Massiver Personalabbau und Expansion passen aber nicht zusammen.”
Auf die Anfrage hat Bürgermeister Georg Reitsberger nun reagiert und am heutigen Freitag (28.02.) folgende Erklärung dazu abgegeben:
“Unmittelbar nach Bekanntwerden des geplanten Abbaus von Stellen im Konzern haben wir beim Unternehmen zu den Auswirkungen auf die geplante Ansiedlung in Parsdorf angefragt. KMT hat uns gestern mitgeteilt, dass der Stellenabbau eine Reaktion auf die aktuellen globalen wirtschaftlichen Entwicklungen sei, die bereits beschlossenen Investitionen in die drei deutsche Werke, und damit auch die Umsiedlung nach Parsdorf, aber nicht davon betroffen seien. Diese Projekte würden wie geplant umgesetzt, im Falle Parsdorfs sogar früher als ursprünglich beabsichtigt.
Die Expansion des Konzerns am Standort München erfolge ungeachtet des Personalabbaus schon alleine aus strukturellen Gründen, wie das Unternehmen der Gemeinde bestätigt habe. KMT beschäftigte zum Jahresende global 5.134 Arbeitnehmer, davon sollen nun in den nächsten drei Jahren insgesamt 510 Arbeitsplätze, davon 430 in Deutschland, abgebaut werden. Der Stellenabbau sei mit der IG Metall verhandelt worden. Er werde sozialverträglich durchgeführt, d.h., dass z.B. die Stellen ausgeschiedener Mitarbeiter nicht nachbesetzt und Anreizprogramme für Mitarbeiter aufgelegt werden, die das Unternehmen von sich aus verlassen wollen. Die Rückstellungen für diese Programme seien bereits in der Bilanz 2019 enthalten. Sie wirkten sich somit nicht auf künftige Betriebsergebnisse aus.
“Für die Berechnung der Gewerbesteuer aber sind Betriebsergebnisse maßgeblich,” so Reitsberger. “Insofern dürften sich die Stellenkürzungen nicht auf die Bemessungsgrundlage der künftigen Gewerbesteuer auswirken.” Deshalb sei die Schätzung des Vaterstettener Kämmerers, dass durch KMT und BMW nach vollständiger Inbetriebnahme am Standort Parsdorf insg. 8 Millionen Euro mehr Gewerbesteuer für die Gemeinde Vaterstetten generiert werden könne, heute nicht nach unten zu korrigieren, so Reitsberger.