Keferloh bleibt Erstaufnahmeeinrichtung

von Markus Bistrick

“Die Verhältnisse ändern sich nahezu stündlich.” Mit diesen Worten leitete Münchens Landrat Christoph Göbel gestern eine kurzfristig einberufene Pressekonferenz zur aktuellen Lage in punkto Asylbewerberunterbringung ein. Insofern ist es auch wenig überraschend, dass die Tennisanlage in Keferloh nun doch länger genutzt werden soll. Ursprünglich war vorgesehen, die provisorische Erstaufnahmeeinrichtung heute (4.9.) wieder aufzugeben. Ein genaues Ende der Notfallmaßnahme steht derzeit nicht fest.

Die Regierung kündigte dem Landratsamt München gestern 400 neue Asylbewerber für dieses Wochenende an, die in die gerade erst provisorisch hergerichtete und nur auf ein bis drei Tage Betrieb ausgelegte Erstaufnahmeeinrichtung in Keferloh kommen sollen. Damit wäre die Maximalkapazität der Hallen von 700 Plätzen erschöpft. “Ich habe am späten Donnerstagabend davon erfahren”, sagt Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder. Am kommenden Freitag soll die Einrichtung aber angeblich endgültig geschlossen werden, wie wir aus gut informierten Kreisen erfahren haben.

Doch auch die regelmäßigen Zuweisungen von derzeit ca. 90 Asylbewerbern pro Woche haben den Landkreis längst an die Kapazitätsgrenze gebracht, berichtete der Landrat den Journalisten am Nachmittag. Feste Unterkünfte seien derzeit nicht verfügbar; Turnhallen und Traglufthallen dienten daher als Notunterkünfte, so Göbel. Bis Ende 2015 muss der Landkreis 5361 Asylsuchende untergebracht haben. “Wir gehen davon aus, dass sich die Situation 2016 nicht wesentlich ändern wird und richten unsere Planungen jetzt auf eine Zahl von insgesamt 9000 Flüchtlingen aus, die bis Ende nächsten Jahres im Landkreis eine Unterkunft brauchen.” Die meisten Menschen, die es bis nach Deutschland geschafft haben, werden voraussichtlich dauerhaft hier bleiben. “Schon allein deshalb lohnt sich die Integration der Leute vom ersten Tag an”, so der Landrat. Daher sei es ihm auch weiterhin so wichtig, die Asylsuchenden entsprechend der Einwohnerzahl der Kommunen mehr oder weniger gleichmäßig über den Landkreis zu verteilen.

“Stabsstelle Asyl” wird zum 1. Oktober eingerichtet

Die immer weiter wachsenden Aufgaben im Zusammenhang mit den größer werdenden Flüchtlingsströmen stellen das Landratsamt vor gewaltige Herausforderungen. Um diesen Aufgaben gewachsen zu sein, wird zum 1. Oktober eine neue Organisationseinheit die Arbeit aufnehmen. In der “Stabsstelle Asyl” sollen alle Aufgaben zusammengezogen werden, die sich unmittelbar der Unterbringung von Asylbewerbern widmen. Dabei soll auch eine Anlaufstelle etabliert werden, die sich allein den Anliegen der vielen Helferkreise annehmen kann.