Die Idee ist ganz nett – nicht mehr und nicht weniger: Wenn die Feuerwehr Grasbrunn aus dem Rathaus in das noch zu bauende neue Feuerwehrhaus zieht, könnte in dem freiwerdenden Raum ein neuer Treffpunkt für die Bürger entstehen. Diese Möglichkeit zu prüfen, hatte die Grasbrunner CSU in der gestrigen Gemeinderatssitzung beantragt. Die Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen. Bezweifelt wurde – insbesondere bei den “Bürgern für Grasbrunn”, aber auch bei den SPD Kollegen, die Wirtschaftlichkeit. Außerdem wies Bürgermeister Korneder nachdrücklich darauf hin, dass der Raum dringend für Büros benötigt wird. Geeinigt hat man sich trotzdem…
Ideen haben einen Nachteil: andere müssen sie nicht gut finden. Ein Beispiel: Tagesordnungspunkt 1 der gestrigen Sitzung des Grasbrunner Gemeinderats – “Antrag der CSU; Errichtung eines Cafés im Rathaus”. Zur Begründung sagte Gemeinderätin Ursula Schmidt: “Die Bevölkerung wünscht sich ein zentral gelegenes Café in der Ortsmitte.” Hier könne man schön draußen sitzen und Parkplätze seien auch ausreichend vorhanden. Den Umzug der Feuerwehr bezeichnete sie als einmalige Chance für die Schaffung eines Treffpunkts. Mag sein, doch Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) machte aus seiner Ablehnung dieser Idee keinen Hehl: “Theoretisch ist die Errichtung eines Cafés dort natürlich möglich, aber wir haben massive Platzprobleme im Rathaus und brauchen die freiwerdenden Räume dringend für Büros.” Korneder verwies darauf, dass der Platzbedarf der Rathaus-Mitarbeiter auch ein zentrales Argument für den geplanten Neubau eines Feuerwehrhauses am Grasbrunner Weg gewesen sei.
Gegen jeden wirtschaftlichen Kontext
“Ein Beschluss zur Prüfung der Möglichkeit eines Cafés wäre das falsche Zeichen an die Bürger, ich möchte keine falschen Hoffnungen wecken”, so Korneder wörtlich. Johann Hiltmair von den “Bürgern für Grasbrunn” (BFG) verwies vor allem auf die enormen Kosten eines Umbaus, die er auf rund 150.000 Euro schätzt. “Das wäre gegen jeden wirtschaftlichen Kontext und für keinen Betreiber rentabel, wenn er am Tag nicht mindestens 1000 Euro Umsatz macht”, sagte Hiltmair. Max Walleitner von den Grünen wollte wissen, ob es denn einen ernsthaften Interessenten gäbe, der das Café betreiben wolle. Ja, es gebe grundsätzlich einen möglichen Betreiber, der müsse natürlich, sofern das Café überhaupt ein Thema sei und Details bekannt seien, zunächst die Rentabilität prüfen, antwortete Paul König für die CSU.
Das Ergebnis nach rund 40-minütiger Diskussion: Man hat mit 10:9 Stimmen dem von Thomas Michalka (BFG) erweiterten Antrag – wonach nicht nur die Umwandlung der Feuerwehrräume in Büros, sondern eben auch in ein Café geprüft werden solle – zugestimmt. “Wir haben in den vergangenen Jahren so viel Geld mit Prüfungen verbrannt, dass es darauf jetzt auch nicht mehr ankommt”, so das Fazit von Hannes Bußjäger (Freie Wähler). Und weiter: “Auf einen weiteren Zuschuss-Betrieb habe ich aber keine Lust”. Damit spielte Bußjäger auf den Sportpark an.
Und die Moral von der Geschicht: Die Idee der CSU wird zwar geprüft, ein Café kommt aber wohl nicht. Die Grasbrunner müssen also weiter auf ihren Treffpunkt warten. Gestatten Sie mir – dem Autor dieser Zeilen – abschließend einen Kommentar: Erstens ist Wahlkampf und zweitens halte ich es grundsätzlich bei privatwirtschaftlichen Angelegenheiten für sinnvoller, wenn ein Betreiber nach einer genauen Bedarfsanalyse an die Gemeinde herantritt und nicht umgekehrt. Aber das ist nur meine Meinung.