Hören mit dem Herzen

von edithreithmann

Sie haben zwei Mal den ECHO in der Kategorie Jazz gewonnen und spielen sonst auf großen internationalen Bühnen. Am gestrigen Montag (21.12.) waren sie in der Petrikirche Baldham und haben für 250 begeisterte Besucher aufgespielt: Quadro Nuevo. Die Kirche war gesteckt voll und die Musik erfüllte den Raum und die Herzen der Menschen.

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CD-Verkauf in der Pause von Andreas Hinterseher, Evelyn Huber, Mulo Francel, D.D.Lowak (Foto: Edith Reithmann/b304)

Sie waren schon 4 mal in der Baldhamer Petrikirche, denn Seelsorger Stephan Opitz kennt die Musiker aus seiner Rosenheimer Zeit. Quadro Nuevo, das sind die 4 Vollblutmusiker Mulo Francel (Saxophon, Klarinette), D.D. Lowka (Kontrabass, Perkussion), Evelyn Huber (Harfe, Hackbrett) und Andreas Hinterseher (Akkordeon, Vibrandoneon, Bandoneon). Ein Quartett mit einem unverwechselbaren Sound, das an diesem Abend eine musikalische Bandbreite von Tango und Flamenco über internationale, klassische Musikstücke bis weihnachtlich, abendländische Lieder spielte. Und das immer individuell interpretiert. Es fiel sofort auf, dass sie alle ohne Noten auskommen und die Kommunikation über Blicke, Gesten und über die Instrumente perfekt funktioniert. „Wir proben beim Soundcheck und haben unser Repertoire für den Abend im Kopf“, sagt Andreas Hinterseher. Schon nach den ersten Stücken schließen einige Zuschauer die Augen und lassen die intensive Musik auf sich wirken. Andere wippen mit den Füssen und Händen und würden am Liebsten zu den leidenschaftlichen Tangos tanzen. Zwischen den Stücken erzählen die Musiker die Geschichte zu den gespielten Liedern, ihre Entstehung und ihren Komponisten. So ist der Tango Nuevo (eine Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino) von Astor Piazzolla aus Buenos Aires der absolute Lieblingsmusiker und -komponist der Band, sie nennen ihn den „heiligen Astor“, erklärt Mulo Francel. Und dann kommt das Weihnachtspotpourroi mit Klassikern wie „Leise rieselt der Schnee“, „Fröhliche Weihnacht“, „Süsser die Glocken nie klingen“. „Wir waren erst auf einem Christkindlmarkt und haben die Originale der Lieder gehört, die haben wir fast nicht erkannt“, sagt D.D. Lowka zum lachenden Publikum. In der Pause werden CDs verkauft, von netten Verkäufern, nämlich der Band selbst. 20 verschiedene CDs haben sie schon produziert und die Zuhörer kaufen fleißig ein.

Im 2. Teil nach der Pause werden französische und schwedische Weihnachtslieder geboten und Mulo Francel erzählt noch etwas zu ihren geliebten Musikinstrumenten: Die Harfe, das Feine aus Paris “sie stammt vom Himmel”, der Kontrabaß, der an Siegfried und Wikinger erinnert, das Hackbrett, das ursprünglich aus Persien stammt, das Harmonium als dem Geburtshelfer des Tangos. Und Tangos werden noch einige geboten: der Übergang von leisen, sanften, traurigen Klängen zu energischen, temperamentvollen, fröhlichen ist fließend. Die Zuschauer lassen die Musiker noch nicht so schnell gehen, nach 4 Zugaben endet der intensive Abend und eine Besucherin sagt am Rausgehen „die können doch einfach Alles spielen, das hört sich immer gut an“. Quadro Nuevo ist am Neujahrstag (1.1.2016) im Prinzregententheater um 15 Uhr. Karten bei www.muenchenticket.de