Als Information wird gemeinhin Wissen über Sachverhalte und Vorgänge bezeichnet. Folglich lässt die Einladung zu einer vermeintlichen Informationsveranstaltung zum Thema Hochhäuser darauf hoffen, neue Erkenntnisse zu erlangen. Dass dem nicht zwingend so sein muss, hat der gestrige Abend im Bürgerhaus Haar mehr als eindrucksvoll bewiesen. Und mit einem eher unrühmlichen Ende, dem Redeverbot für den langjährigen Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD), bei vielen Gästen zudem einen faden Nachgeschmack hinterlassen.
man es dann auch bewenden lassen und als mündiger Bürger optimaler Weise am 27. Juli mit einem Kreuz seine Meinung kundtun. Zumindest dann, wenn man auf die Demokratie vertraut, in der Gemeinde Haar wohnhaft ist und an seinem unmittelbaren Lebensumfeld Interesse hat. Keine Ahnung warum das keiner der Kontrahenten einfach so sagt, sondern sich stattdessen postnatale Gefechte liefert und sich Bürger- und Ratsbegehren um die Ohren haut. Der Kas ist, wie es so schön heißt, gebissen: der neue Gemeinderat hat sich konstituiert und Bürgermeisterin Müller ihr Büro für die nächsten sechs Jahre längst eingerichtet. Ob man das will oder nicht. Oder wie es Winston Churchill einst formuliert hat: “Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.”
Um Missverständnisse zu vermeiden sei an dieser Stelle angemerkt, dass der Autor dieser Zeilen als neutraler Berichterstatter für B304.de der Einladung der Bürgerinitiative „Mia san Haar“ gefolgt war – weder verwandt noch verschwägert ist mit einem der zahlreich anwesenden Kommunalpolitiker und zudem aufgrund der Herkunft und des Wohnorts gänzlich unverdächtig. Dennoch hat der laue Sommerabend eher Fragen aufgeworfen, als beantwortet. Unter anderem, warum nun ausgerechnet 19 Meter Gebäudehöhe in Haar genug sein sollen. Es könnten ja auch 18,92 Meter oder 19,07 Meter sein. Ein Kompromiss ist das simple Geheimnis. Nicht mehr und nicht weniger. So weit so konkret und damit zu nostalgischen Luftaufnahmen der Gemeinde Haar aus dem frühen 20. Jahrhundert, die den rund 150 Gästen freudig präsentiert wurden. Keine Ahnung warum Visionäre immer wieder die Historie bemühen müssen, um in die Zukunft zu blicken. Oder, wie es Karl Valentin, gesagt hat: „Wissen Sie schon, dass Pfingsten vor Ostern kommt, wenn man den Kalender von hinten liest?“
Bleibt die Hoffnung auf eine konstruktive Podiumsdiskussion mit allen Parteien am kommenden Mittwoch (9. Juli), um 19.30 Uhr im Bürgerhaus. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Dann übrigens auch mit Haars 1. Bürgermeisterin Gabriele Müller, die dem gestrigen Abend ferngeblieben ist und durch Katharina Dworzak, der 2. Bürgermeisterin, vertreten wurde. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, da Helmut Dworzak – über 20 Jahre unangefochtener Bürgerking in Haar – von Dr. Dietrich Keymer, dem Orts- und Fraktionsvorsitzenden der Haarer CSU und Moderator der gestrigen Veranstaltung, klärende Worte harsch verboten wurden. Seit dem 16. März hat sich in der Gemeinde Haar nicht nur das Mehrheitsverhältnis verändert, sondern offenbar auch der Umgangston. Schade eigentlich.
Vor Ort im Saal gab es leider Probleme mit der Tontechnik, deshalb bitten wir die teils schlechte Tonqualität zu entschuldigen.