Meist ist es ein schwerer Gang, der die Menschen in die Aussegnungshalle des Waldfriedhofes Haar führt. Gerade deshalb soll hier die Atmosphäre so angenehm wie möglich sein. Das Gebäude, das Mitte der 50er-Jahre erbaut wurde, ist im Inneren in Struktur und Ausstrahlung in die Jahre gekommen. Die Gemeinde hat deshalb saniert und nun sind die Arbeiten abgeschlossen. Aufbahrungsräume sind Orte, an denenAngehörige noch einmal alleine für sich Abschied vom Verstorbenen nehmen. Vor fast 70 Jahren gestaltete man diese eher getragen, mit dunklen Samtvorhängen und dunklen Böden. So auch im Haarer Waldfriedhof. Jetzt empfängt die trauerndenPersoneneine freundliche Atmosphäre, hellgrauer Boden, weiße Wände, helles Holz, neue Trennwände, Fensterläden statt Vorhänge –alles weiterhin im Stil, den derArchitekt Richard Heller damals andachte.
Er hat 1956/57 denWaldfriedhof alsEnsemble gestaltet, dessen Elemente sich durchziehen –wie etwa die rote Ziegelwand oder Türen und Fenster in einer stilisierten Sargform. „Wir haben die Notwendigkeit schon seit einiger Zeit gesehen und deshalb die Anregung gegeben, an der Innengestaltung etwas zu ändern“, erklären Pfarrerin Dr. Johanna Imhof von der evangelischen Jesuskirche und Pfarrer Kilian-Thomas Semel vom Katholischen Pfarrverband einhellig. Auch Bürgermeisterin Gabriele Müller sah dringenden Handlungsbedarf –schon allein aus Pietätsgründen. Aber nicht nur beim Erscheinungsbild musste Hand angelegt werden: Auch Elektrik, Kühlungsvorrichtung, die sanitären Anlagen und Heizung benötigten eine Überholung. So sind neben den für die Öffentlichkeit zugänglichen Räume auch die Aufenthalts-und Lagerräume für die Geistlichen, Bestatter und Gärtner komplett saniert worden. Ebenso überholt wurden der Laubengang vor dem Gebäude sowie die öffentlichen Toiletten, Teile des Vorplatzes werden demnächst noch verschönt. Auch in der Aussegnungshalle gab es kleinere Veränderungen mit großer Wirkung: Hier ist es zum einen ab sofort durch eine Reihe Heizstrahler deutlich wärmer. Zum anderen wurde das Lichtkonzept überarbeitet: Der Raum kann nun auch indirekt und dimmbar erhellt werden, was eine sehr angenehme Atmosphäre schafft. Ebenfalls erneuert wird gerade noch die Musik-und Lautsprecheranlage, damit in Zukunft auch vor der Aussegnungshalle die Reden und Abschiedsworte gut verstanden werden können. Die Maßnahme hat etwas länger gedauert als gedacht. „Wir haben Mitte September letzten Jahres begonnen. Weil wir die ganze Zeit die Möglichkeit der Bestattungen aufrechterhalten wollten, gab es am Ende doch Verzögerungen“, erklärt Christopher Jobst von der Bautechnik des Rathauses. Doch mit dem Ergebnis ist sowohl die Geistlichkeit als auch Bürgermeisterin Gabriele Müller sehr zufrieden.