Die Gemeinde Haar bewirbt sich, wie wohl auch noch drei weitere Gemeinden, um die Ansiedelung des Ottobrunner Start-up-Unternehmens Isar Aerospace, das kleine Raketen baut, mit denen Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht werden sollen. 22 von 28 Gemeinderäten stimmten auf der gestrigen Gemeinderatssitzung dafür, die gewerbliche Entwicklung der Finckwiese für den Raketenhersteller zu überprüfen. Nach dem eindeutigen Votum des Haarer Gemeinderats, für die mögliche Ansiedlung in die Vorbereitungen eines Bauleitplanverfahrens einzusteigen, sieht Ratsmitglied Dr. Peter Siemsen (FDP) seine Gemeinde klar im Rennen um das innovative Raumfahrtunternehmen. „Mit diesem Grundsatzbeschluss haben wir ein deutliches Willkommenssignal gesendet und eine Zukunftschance für Haar gewahrt“, kommentierte er das Abstimmungsergebnis am Tag nach der Sitzung. Siemsen stellte in der Gemeinderatssitzung die aus seiner Sicht erkennbaren Erfolgsindikatoren in den Vordergrund.
Isar Aerospace setze mit seinen speziellen Trägerraketen für einen kostengünstigen und schnellen Satellitentransport auf ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges Produktportfolio und würde bei einer Ansiedlung hochattraktive, innovative Arbeitsplätze nach Haar bringen. Statt Glaskugel und Angst vor einem späteren Aufkauf durch einen Milliardär setzt Siemsen auf die Innovationskraft des Raketenbauers. Ein Start-up mit dem Potenzial, die europäische Raumfahrt international wettbewerbsfähig zu machen, komme nicht alle Tage in Haar vorbei. „Wer es mit der Förderung von Start-ups ernst meint, muss jetzt handeln“, schloss er seine Argumentation ab, die im Gremium großen Beifall erhielt. Auch Haars Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) sieht neben dem wirtschaftlichen Potential des Raketenbauers auch dessen Zukunftsfähigkeit und die Chance, langfristig weitere Technologieunternehmen nach Haar zu locken.
Gegen den Grundsatzbeschluss stimmten Vertreter von SPD und Grünen, die kritisierten, dass Isar Aerospace derzeit noch rote Zahlen schreibt – auch wenn niemand die Idee grundsätzlich ablehnte. Die zwei großen Kritikpunkte: Gewerbesteuereinnahmen und Höhenentwicklung. Das Start-Up schreibt aktuell nämlich rote Zahlen und man fürchtet daher ein zu hohes Risiko hinsichtlich der Gewerbesteuer.