Haar ist jetzt Stadt

von Markus Bistrick

Seit Dienstag, 28. Januar 2025, 19.55 Uhr, ist die Gemeinde Haar nun die Stadt Haar. Im Rahmen eines Festakts wurde Haars sichtlich stolzem Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die entsprechende Urkunde übergeben. Die Veranstaltung mit geladenen Ehrengästen im Bürgersaal fand im Rahmen des diesjährigen Neujahrsempfangs statt.

„Es ist ein herausragendes Datum in der Geschichte Haars und auch für mich als Kommunalminister ist es ein seltenes Ereignis: die Erhebung zur Stadt. Es ist ein Zeichen sichtbarer Anerkennung für die gesamte Bevölkerung. Mit großem Fleiß, viel Ideenreichtum und vorbildlichem Gemeinschaftsgeist ist es gelungen, eine Kommune von besonderer Vitalität und Attraktivität wachsen zu lassen”, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wörtlich.

Seit Abschluss der Gemeindegebietsreform im Jahr 1978 gab es in Bayern insgesamt nur elf Stadterhebungsverfahren. „Die letzte Erhebung zur Stadt liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück“, erklärte Herrmann. Die Bezeichnung ‚Stadt‘ werde ausschließlich an Gemeinden verliehen, die den Kriterien nach Einwohnerzahl, Siedlungsform und wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen.

Ein historischer Augenblick: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (l.) gratuliert Haars Bürgermeister Andreas Bukowski zur Stadterhebung. (Foto: Markus Bistrick/B304.de)

Herrmann blickte auf die lange Geschichte Haars zurück: Erstmals urkundlich erwähnt wurde der kleine ‚Weiler Harde‘ im Jahre 1073. Damals wurde er an das Kloster Rott am Inn verschenkt. Über die Jahrhunderte lebten nur wenige Menschen in der kargen Münchner Schotterebene. „Seither ist viel passiert: Heute ist Haar ein lebenswerter, dynamischer Standort und mit mehr als 23.000 Einwohnern eine der größten Gemeinden im Landkreis München“, so Herrmann. Vor allem durch das Isar-Amper-Klinikum München Ost und das Brand- und Katastrophenschutzzentrum des Landkreises München reiche das Ansehen Haars weit über die Ortsgrenzen hinaus.“ Haar präsentiere sich als moderne Gemeinde, die ihren Bürgerinnen und Bürgern sozial, kulturell und wirtschaftlich viel zu bieten habe. „Zwei Grundschulen, Mittelschule, Gymnasium, 22 Kindertageseinrichtungen, drei Jugendzentren, drei seniorengerechte Wohnanlagen sowie eine Vielzahl von Vereinen und Organisationen tragen zur hohen Lebensqualität in Haar bei.“

Haars Bürgermeister Andreas Bukowski eröffnete den historischen Abend mit einer rund 25-minütigen Rede, in der er die Bedeutung der Solidarität der Bürger und einen freundschaftlichen Umgang miteinander unterstrich. (Foto: Markus Bistrick/B304.de)

Zuvor hatte Haars Bürgermeister Andreas Bukowski in seiner Rede gesagt, dass die Stadterhebung Impuls sein soll, auch weiterhin mit Freude an unserer Stadt zu arbeiten. „Daran mitzuwirken, Haar lebendig und vielseitig zu halten und zu gestalten. Aber auch gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um Haar finanziell wieder stark zu machen.“

Bereits vor 24 Jahren wurde der Haarer Gemeinderat aktiv und wagte einen ersten Versuch. Die damaligen Fraktionschefs Horst Wiedemann (SPD) und Hans Stiessberger (CSU) wollten Haar nicht als bloßen Vorort von München sehen. Der damalige Antrag scheiterte. Vor drei Jahren nahm Haar, angewachsen auf über 25.000 Einwohner aus 129 Nation, einen neuen Vorstoß und unterstrich dabei unter anderem die überregionale Bedeutung Haars mit Sitz des Isar-Am-per-Klinikum als Campus für seelische Gesundheit.
Die über 600 Seiten fassende Bewerbung durchlief das Landratsamt, die Regierung von Oberbayern, das Hauptstaatsarchiv und als letzte Instanz das Bayerische Innenministerium, bis schließlich am 2. September 2024 grünes Licht aus München kam. Die Bezeichnung „Stadt“ wird ausschließlich an Gemeinden verliehen, die ihr nach Einwohnerzahl, Siedungsform und wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen.

Haars Stadtspitze v.l.n.r.: 3. Bürgermeisterin Katharina Dworzak (SPD), 1. Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) und 2. Bürgermeister Ulrich Leiner (Grüne). Foto: Markus Bistrick/B304.de
Da ist das Ding. Die offiziell Urkunde zur Stadterhebung. (Foto: Markus Bistrick/B304.de)
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Bürgermeister Andreas Bukowski (r.) beim Festakt zur Stadterhebung. (Foto: Stadt Haar)
Standing Ovations der geladenen Ehrengäste im Bürgersaal nach der Überreichung der Stadterhebungsurkunde. (Foto: Markus Bistrick/B304.de)
v.l.n.r.: Münchens Landrat Christoph Göbel, Innenminister Joachim Herrmann und Bürgermeister Andreas Bukowski. (Foto: Stadt Haar)
Der Festakt zur Stadterhebung fand im Rahmen des Neujahrsempfangs statt. Natürlich gab es auch musikalische Einlagen. (Foto: Markus Bistrick/B304.de)
Der Anzug sitzt, die frisch polierte Amtskette auch. Andreas Bukowski, Haars Bürgermeister, mit der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin Friederike Steinberger. (Foto: Markus Bistrick/B304.de)
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Haar: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Foto rechts: Bürgermeister Andreas Bukowski bedankt sich herzlich bei allen Beteiligten, insbesondere bei Ute Dechent (l.) und Alicia Frey (r.), die verwaltungsseitig den Stadtantrag inhaltlich erarbeitet hatten. (Foto: Markus Bistrick / B304.de)
Der Intendant vom Kleinen Theater in Haar, Matthias Riedel-Rüppel – im dezenten Grün, moderierte eine äußerst launige Gesprächsrunde im Anschluss an die Stadterhebung. (Foto: Markus Bistrick / B304.de)