Gute Zeiten – Schlechte Zeiten

von Catrin Guntersdorfer

Seit nunmehr 27 Jahren ist Werner Matusch der Hausmeister in der Grundschule an der Brunnenstraße – zwischenzeitlich war er auch in der Grundschule Parsdorf tätig. Unzählige Kinder hat er in all den Jahren kommen und gehen sehen und eben so vielen Eltern kennen gelernt.

Wer Kinder im Schulsprengel der Grundschule an der Brunnenstraße hat, kennt Werner Matusch. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

In der Grundschule an der Brunnenstraße hallt lautes Fan-Gebrüll durch die Gänge „FC Bayern-FC Bayern“ rufen einige Erstklässler feixend, als sie Werner Matusch, den Hausmeister der Schule erblicken. Wenn der eingefleischte 60er-Fan seine Runden durchs Gebäude dreht, freuen sich die Kinder, wenn sie ihn necken können. Werner Matusch lässt sich durch die Foppereien aber nicht aus der Ruhe bringen. „FC Bayern? Kenn ich nicht!“ frotzelt er zurück und die Schüler brechen in schallendes Gelächter aus.

„Ich hab schon einige Schokoriegel verloren, wenn ich mit den Schülern mal wieder gewettet habe, dass die Bayern am Wochenende verlieren werden“, erzählt der bald 55-Jährige lachend.

Stolzer Opa

Dank seiner Frohnatur lässt sich Werner Matusch nicht aus der Ruhe zu bringen und auch nicht von der Tatsache, dass er sowohl im Schulhaus in der Brunnenstraße, als auch in der Grundschule Parsdorf, der einzige Mann ist. „Ich komme ganz gut mit den Damen zurecht!“, versichert er und ist stets gut gelaunt. Doch das war nicht immer so – nach dem Tod seiner Schwester 2001 hatte er eine schwere Zeit. „Bei mir gab´s einige Höhen und Tiefe in der Vergangenheit. Meine Schwester war eine wichtige Bezugsperson für mich. Ihr Tod hat mich von den Beinen gerissen!“ Mit Alkohol versuchte Werner Matusch, seinen Schmerz zu betäuben. „Diese Zeit habe ich Gott sei Dank überwunden und da bin ich auch sehr stolz darauf. Immerhin werden doch sehr viele rückfällig. Mir ist das nicht passiert!“ Und stolz ist der Hausmeister auch auf seine beiden Kinder und Enkelkinder. „Ich werde im Mai zum dritten Mal Opa. Meine Enkeltochter Lina sehe ich fast jeden Tag.“ 

Schon früh morgens ist Werner Matusch an der Schule anzutreffen. (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

„Heute muss man mehr aufpassen“

Ab halb 7 ist Werner Matusch wochentags im Schulhaus unterwegs und begrüßt ab halb 8 die ersten Kinder. „Die haben sich in all den Jahren nicht verändert“, versichert der Hausmeister. „Allerdings konnte man früher mehr Späße mit ihnen machen. Heute muss man schon sehr aufpassen, sonst bekommt man Ärger und es wird mit dem Anwalt gedroht!“ Worüber Werner Matusch sich aber besonders freut: „Wenn mich Kinder nach Jahren noch erkennen und grüßen. Inzwischen sind schon die ersten Kinder an der Schule, deren Eltern ich auch schon als Grundschüler kannte!“

Das Knie macht Werner Matusch schon länger Probleme. Vom Reisen hält ihn und seine Frau das aber nicht ab. (Foto: privat)

Der gelernte Pflasterer, der sich gerade einer lange überfälligen Knieoperation unterzogen und ein künstliches Gelenk bekommen hat, lebt in zweiter Ehe in einer Hausmeisterwohnung der Gemeinde, direkt neben der Grundschule. Sobald er Urlaub hat, zieht es ihn aber in die Ferne. „Wir haben Schiffsreisen für uns entdeckt und schon eine Transatlantik-Kreuzfahrt mitgemacht. War wirklich super! Auch in Mexiko waren wir schon.“ Sobald sein Knie wieder mitspielt, will er sich mit seiner Frau erneut Richtung Süden aufmachen. Dubai steht noch an- eine Reise, die wegen Corona 2020 ausgefallen ist.