Grundschulkinder bekommen Schwimmunterricht

von Catrin Guntersdorfer

Schwimmen – das ist nicht nur im Sommer ein Riesenvergnügen und zudem eine gesunde Sportart, sondern auch eine Grundkompetenz, die am besten alle Menschen haben sollten. Denn sich über Wasser halten zu können, kann auch schnell mal überlebenswichtig werden. Und trotzdem: Es gibt immer mehr Grundschulkinder, die Nichtschwimmer sind. Das will die Grundschule St. Konrad jetzt ändern. Durch eine „Coproduktion“ aus Förderverein, TSV, Schule und dem gemeindlichen Schwimmbad kann jetzt mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins der Grundschule, den beiden TSV-Trainerinnen Katharina Roeger und Alexandra Pawelczak, ein Kurs für die Dritt-und Viertklässler angeboten werden.

Wenn in der 3.Klasse Schwimmen auf den Stundenplan kommt, dann ist das für viele Kinder eine große Freude. Aber längst nicht für alle. Denn es gibt Kinder, die bislang nicht schwimmen gelernt haben. Manche haben regelrecht Angst vor dem Wasser. Für die Sportlehrerin Petra Kienbacher aus der St. Konrad Grundschule ein nicht haltbarer Zustand, vor allem, weil sich die Zahl der Nichtschwimmer in den letzten Jahren deutlich erhöht hat. Und das liegt keinesfalls ausschließlich an den Kindern aus den Flüchtlingsfamilien, die nahezu durchwegs im Wasser hilflos sind. Schwimmen lernen im Unterricht, dürfte doch kein Problem sein, dafür haben sie doch Schwimmen in der Schule, mag sich der eine oder andere jetzt denken. Doch im regulären
Schwimmunterricht gibt es so einiges zu beachten: Nichtschwimmer und Schwimmer dürfen nicht zusammen unterrichtet werden, genau genommen muss es sogar zwei Becken geben und natürlich eine zweite Lehrkraft. Doch das ist in den allermeisten Schulen weder personellen noch von der räumlichen Ausstattung her möglich. Doch die Kinder jede Stunde neben das Becken zu setzen und ihnen so nichts an ihrem Nichtschwimmer-Dasein zu ändern, das war für Petra Kienbacher ein untragbarer Zustand.

Der neu eingeführte Kurs wird begeistert angenommen. „Die Kinder haben sehr viel Spaß, haben komplett ihre Angst vor dem Wasser überwunden“, freut sich die Sportlehrerin Petra Kienbacher. Durch spezielle Übungen lernen die Kinder, gleich unter Wasser auszuatmen und richtig Brust zu schwimmen. Voraussichtlich werden mindestens neun der zehn Kinder das Seepferdchen schaffen, denn schon nach wenigen Stunden der Übung können manche Kinder mittlerweile eine ganze Bahn schwimmen. „Ich bin sehr stolz auf unsere Schüler und dankbar, sowohl für die Unterstützung der beiden Schwimmlehrerinnen, wie auch der Finanzierung durch den Förderverein“, sagt Petra Kienbacher. Der Schwimmkurs wird keine einmalige Angelegenheit: Für alle “Nichtschwimmer-Zweitklässler” wird nun auch ein Folgekurs angeboten. Um die Problematik präventiv anzugehen .

Schwimmen zu können, kann Leben retten! (Foto: Gemeinde Haar)
Mit viel Spiel und Spaß lernen die Schüler Schwimmen. (Foto: Gemeinde Haar)