Gewalt, Respekt und Zivilcourage

von edithreithmann

Das Theater Die Trampelmuse spielte am 7.12. für die 3. und 4. Klasse der Grundschule Parsdorf. Rektorin Ellen Riebesell hat das Stück „Wehr Dich Doch“ vorher gesichtet und wollte es den Kindern ihrer Schule bieten. Konflikte, Streit müssen sein – aber wie geht man gut damit um, wie findet man eine Verständigung und Versöhnung. Toll gelöst mit einem Theaterprojekt und die Kinder durften mitmachen und mitentscheiden.

Sie strömen in die Turnhalle, die Dritt- und Viertklässler der Parsdorfer Grundschule. Denn heute gibt es einen besonderen Unterricht, ein Theaterstück zum Mitmachen. Und es geht um ein wichtiges Thema, das in jeder Familie vorkommt: Um Streit und Konflikte, Gewalt und Mobbing. „Uns geht es um die Anfänge und die Entwicklung der Gewaltspirale, diese zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren“, sagt Stefan Stefinsky, einer der drei Schauspieler.  Seine Kolleginen sind Christl Feiler und Gabriele Graf. Sie sind das mobile Theater Trampelmuse. 60 Mal im Jahr spielen sie in Grund- und Mittelschulen. „Wir haben unsere Bühne im Auto und bieten etwas Besonderes: die Kombination von Figuren und Menschen, also ein Theater mit Puppen, Mienen und Masken“, so der Darsteller. Beim aufgeführten Präventionsstück „Wehr Dich Doch“ spielen die Schauspieler typische Konfliktsituationen. Beispielsweise die Hauptfigur Anja, die ihre beste Freundin mit einem neuen Handy beeindrucken will und dann hilflos zusehen muss, wie ein drittes Mädchen das Handy nimmt und sie verspottet. Das Spiel wird mit einem Ton unterbrochen und die Schüler werden zu Mitspielern. Sie können mit den lebensgroßen Pappfiguren üben, wie ein Streit geschlichtet wird. Spielerisch tauchen die Kinder in Szenen ein und üben das richtige Verhalten im Ernstfall. “Wir möchten den Kindern vermitteln, wo der Unterschied zwischen petzen und Hilfe holen bei Erwachsenen liegt, denn manche Konflikte können Kinder nicht lösen, dafür sind Erwachsene da“ erklärt Christl Feiler. Im Theaterstück ist dies die Tante Ellis.

Am Ende des Stücks können alle Kinder ein Versöhnungsritual lernen, das verdeutlicht, wie Gewalt aufgelöst werden kann. Sie nehmen den Eindruck mit, jetzt ist es gut, der Streit ist beendet. Passende Hintergrundmusik begleitet und untermalt die Szenen. Ein Scheinwerfer wird nach Aufforderung der Schauspieler von einem Schüler bedient. Mitmachen ist angesagt.

Die Aufführung ist mit den Lehrern der 3. und 4. Klasse im Vorfeld besprochen. Nach dem Theater geht es dann an die Nacharbeit, bei der in den Klassen die Methoden und Themen des Stücks mit den Kindern besprochen wird. „Wir können im Leben vieles nicht ausprobieren, man kann nicht proben, wie man in verschiedenen Situationen reagiert“ so die Rektorin „da wir viele Einzelkinder haben, ist dies eine Möglichkeit streiten richtig zu lernen, eine gewaltfreie Kommunikation. Und dann das Versöhnungsritual durchspielen, das ist uns wichtig“.

Das Münchner Theater Trampelmuse bereitet brisante Themen kind- und jugendgerecht auf. Es gibt auch ein Umweltstück „Reise ins Aqualand“, in dem es um Umweltressourcen und gutes Trinkwasser geht. Weitere Informationen: www.trampelmuse.de

Hier ein paar Eindrücke des Theaters in der Grundschule Parsdorf (alle Fotos: B304.de):

Ellen Riebesell, Grundschule Parsdorf Grundschule Parsdorf Grundschule Parsdorf

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