Gefeierte Premiere in Harthausen

von Markus Bistrick

Mit dem „bayerischen Jedermann“ in Möschenfeld haben sie die Messlatte hoch gelegt.  Dem eins drauf zu setzen ist fast unmöglich. Deshalb hat es das Harthauser Dorftheater gar nicht erst versucht. Mit „Wob-baba-luba“ feierte am Samstag eine vergnügliche Komödie über die wilden 50er Jahre Premiere im ausverkauften Bürgerhaus. Das Stück von Peter Landstorfer hat zwar mitunter seine Längen, doch die schauspielerische Leistung der Harthauser, die Kostüme und das Bühnenbild verdienen allergrößten Respekt.

Aus der Zeit, als die Haare länger und die Röcke kürzer wurden und nach dem Krieg im Wirtschaftswunder ein völlig neues Lebensgefühl entstand, spielt das von Peter Landsdorfer entworfene Stück „Wob-baba-luba“. Der Petticoat ist so „in“ wie Jeans, und Lederjacken kleiden ebenso wie Sakkos. Man geht in den Circus Krone zum Catchen, trifft sich im Friseursalon oder einfach auf der Straße. Wer etwas auf sich hält, hat einen eigenen „Hobel“, mit dem es zusammen mit einem „steilen Zahn“ ins Umland geht. Am Samstagabend (11.4.) feierte die bayerische Komödie im Harthauser Bürgerhaus Premiere. Unter den Gästen Münchens stellvertretender Landrat Otto Bußjäger, Grasbrunns Erster Bürgermeister Klaus Korneder und seine beiden Stellvertreter Iris Habermann sowie Michael Hagen, fast der gesamte Grasbrunner Gemeinderat und Vaterstettens Erster Bürgermeister Georg Reitsberger. Ebenfalls gekommen war das bekannte Wiesn-Wirte Ehepaar Margot und Günter Steinberg, die für ihre Stiftung „‘s Münchner Herz“ einen Scheck in Höhe von 1.200 Euro (Premieren-Einnahmen) von Günter Okon, dem neuen Vorstandsvorsitzenden des Dorftheater Vereins entgegennehmen durften.

Wiesn-Wirt Günter Steinberg (l.) mit Gattin Margot nimmt für die Stiftung 's Münchner Herz einen Scheck in Höhe von 1200 Euro von Günter Okon entgegen. (Foto: B304.de)
Wiesn-Wirt Günter Steinberg (l.) mit Gattin Margot nimmt für die Stiftung ‘s Münchner Herz einen Scheck in Höhe von 1200 Euro von Günter Okon entgegen. (Foto: B304.de)

Als sich dann um kurz vor 20 Uhr zum ersten Mal der Vorhang öffnete, ging ein Raunen durch die Menge. Mit viel Liebe zum Detail hatten Manfred Meier, Otto Eiba, Eva Maas-Eiba, Ewald Wagner, Hans Jakob, Günter Schuster und Nico Seiler geradezu akribisch ein Bühnenbild ins Harthauser Bürgerhaus gezaubert, das die Zuschauer auf Anhieb in die 50er-Jahre zurück versetzte. Und der ein oder andere Premieren-Gast hat die Zeit tatsächlich erlebt, anders als die Schauspieler, eine Blosn „Halbstarker“, die das Bühnenbild für rund zwei kurzweilige Stunden zum Leben erweckten.

Und die Geschichte geht so: Im Münchner Stadtteil Neuhausen trifft sich eine Jugendgang, eine „Blosn“ regelmäßig im Friseursalon Glanz, um zu beratschlagen, wie man die ohnehin kurze Freizeit gemeinsam verbringen könnte. Man frisiert Mopeds, macht einen Ausritt auf seinem „Hobel“ mit seinem Mädel auf dem Sozius, geht bisweilen in ein Tanzlokal und frönt dort dem Rock’n Roll. Das Stück lebt von den bayerischen Dialogen, der Situationskomik und nicht zuletzt von all den Menschen auf der Bühne, die man sonst aus dem Büro, dem Gemeinderat oder aus der Nachbarschaft kennt. Sie alle spielen ihre Rollen ausnahmslos brillant und mitreißend.

Premiere in Harthausen: Das Publikum ist begeistert. (Foto: B304.de)
Premiere in Harthausen: Das Publikum ist begeistert. (Foto: B304.de)

Angeführt wird die Blosn „Halbstarker“ vom „Casablanca“, einem Münchner „Strizi“ – gespielt von Mario Theis, der in der Gruppe das große Sagen hat, und dessen Wort sich ein jedes Mitglied der Gang fast widerstandslos fügt … bis ein Mädchen aus „Hinter-Freising“ (Andrea Mayer) zu Frau Glanz (Karin Meier) in Untermiete kommt und durch ihr freundliches, geradliniges Auftreten so manches ändert . Vor allem beim Buale, der von Bernhard Bauer grandios dargestellt wird.

 

Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)
Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)

Als sich der Vorhang um kurz nach 22 Uhr schließt, mag man nur erahnen wie viel Arbeit, Engagement und Hingabe in der Vorbereitung zu diesem Abend steckte. Der Applaus gibt den Harthausern Recht und macht Lust auf mehr.

Wer sich „Wob-baba-luba“ nicht entgehen lassen will, sollte schnell sein. Es gibt nur noch wenige Restkarten. Aufführungen finden am 18., 19., 24., 25. und 30. April sowie am 2., 8. und 9. Mai statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr (Einlass 18 Uhr). Karten (12, erm. 9 Euro) können von Montag bis Freitag jeweils von 18 bis 21 Uhr bzw. Montag bis Donnerstag jeweils von 18 bis 20 Uhr unter Tel. 0175 34 800 64 bestellt werden. Auch online gibt es Karten – unter www.dorftheater.de

 

Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)
Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)

 

Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)
Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)

 

Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)
Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)

 

Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)
Premiere von Wab-baba-luba in Harthausen (Foto: B304.de)