“Finanzrecycling” als Gemeinwohlpolitik

von Catrin Guntersdorfer

 

Ihr 20-jähriges Jubiläum konnte jetzt die “Manfred-und-Ute-Schmidt-Sozialstiftung Vaterstetten” feiern. Sowohl Alt-Bürgermeister Peter Dingler, vom Stifter als “Gründungs-Bürgermeister” betitelt, als auch Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger, sozusagen aktueller “Jubiläums-Bürgermeister”, fanden anlässlich des Stiftungsjubiläums anerkennende Worte für das Baldhamer Stifter-Ehepaar Ute und Manfred Schmidt. Auch “Gründungs-Bundestagsabgeordneter” Josef Hollerith aus Anzing  schloss sich den Glückwünschen freudestrahlend an. Alle drei Politiker prägten bereits den Gründungsakt im Vaterstettener Rathaus am  20.12.1997 in ihrer damaligen Funktion. Georg Reitsberger war seinerzeit noch “einfacher” Gemeinderat. Nun bescheinigte er der Stifterin Ute Schmidt und seinem Gemeinderatskollegen Manfred Schmidt öffentliche Achtung und Anerkennung im Gemeindeleben durch das beständige Wirken ihrer Sozialstiftung. Mit der von den Stiftern ins Leben gerufenen Aktion “Gemeinsam statt einsam” werden alleinstehende und weniger betuchte Gemeindebürger seit nunmehr zwei Jahrzehnten regelmäßig zu Ausflügen eingeladen. Jedes Jahr im Frühling lädt die Stiftung zum Besuch des Waldlehrpfad im Ebersberger Forst mit anschließendem Wildessen im Biergarten der “Hohenlindener Sauschütt” ein. Im Frühherbst gibt es jeweils eine Einladung zu einer zweistündigen Chiemsee-Schifffahrt mit anschließendem mediterranen Abendessen beim “Italiener” am Baldhamer Karwendelplatz. Ein weiteres Projekt der Stiftung ist die Unterstützung  der “Vaterstettener Tafel” mit hochwertigen, meist ökologischen Lebensmitteln aus heimischer Erzeugung. Zusätzlich stellt die Stiftung seit Jahren den gesamten Frischmilch-Bedarf der “Tafel” sicher und setzt jeweils im Herbst noch eine beachtliche Apfelsaft-Spende mit Früchten aus heimischen Streuobstwiesen “obendrauf”. Auf den Stiftungsgedanken hat den inzwischen langjährigen Gemeinderat Manfred Schmidt die von ihm entwickelte Gemeinwohl-Idee und das so bezeichnete “Finanzrecycling” gebracht. Dieses beruht auf der Erkenntnis, dass jeglicher Vermögenserwerb überhaupt erst durch die von der Gesellschaft zur Verfügung gestellten Rahmenbedingungen ermöglicht wird. “Deswegen sei es auch nicht mehr als recht und billig, das erworbene Vermögen spätestens im Erbfall ganz oder teilweise wieder an die Gesellschaft zurückzugeben und die Weichen hierfür zweckmäßiger Weise bereits zu Lebzeiten durch die Gründung einer zweckbestimmten Stiftung zu stellen”, so Stiftungsgründer Manfred Schmidt. In seinem Ausblick kündigte Schmidt an, dass die Stiftung trotz der, so wörtlich  “katastrophal niedrigen Zinsen”, das volle Stiftungsprogramm voraussichtlich auch in den kommenden Jahren dank erfolgreicher Spenden-Acquise fortsetzen wird.

(von li.) Ersten Bürgermeister Georg Reitsberger, Stifterin Ute Schmidt und Stifter Gemeinderat Manfred Schmidt bei der Geschenkübergabe. (Foto: Manfred-und-Ute-Schmidt-Sozialstiftung)