23 Kinder strömten quer durch das Jagdfeldzentrum und beschenkten die Menschen mit fairen Bio-Baumwolltaschen. Die Message der Aktion war auf den Taschen bereits aufgedruckt:” Haar FAIRpackt“ war da zu lesen. Am „Giving Tuesday“ wollten die Umweltscouts des Ernst-Mach-Gymnasiums gemeinsam mit der Gemeinde Haar ein Zeichen setzen, gegen Konsum, gegen Plastik, für Fairen Handel.
„Ich hab überhaupt keine einzige Plastiktüte mehr daheim. Aber es gibt ja noch schlimmeren Irrsinn, wie zum Beispiel die Kaffeebecher, die sich die Leut zum Mitnehmen kaufen.“ Wie der ältere Herr, der sich sehr über die Tasche freute,kamen viele Leute ins kritische Gespräch mit den Kindern und lobten die Aktion.
Die ungeheuere Plastikflut ist das Thema der SchülerInnen. Zudem wollten sie dem Konsumrausch des Black Friday und Cyber Monday mit der Geschenk-Aktion etwas entgegensetzen.
Schon im Vorfeld haben sie informative Plakate zum Thema Plastik oder ökologischer Fußabdruck gestaltet, die quer durch das ganze Einkaufszentrum verteilt an Stellwänden hingen. Und tatsächlich blieben immer wieder Einkäufer daran hängen, lasen mit Interesse, dass 94 % der Eissturmvögel in der Nordsee Kunststoff in ihren Mägen haben. Oder dass eine Plastiktüte im Schnitt 20 Minuten benutzt wird, aber 200 Jahre hält. Die verschenkte Bio-Baumwolltasche hingegen kann man immer wieder verwenden, sogar waschen und sie ist fair hergestellt Das ist zumindest ein Anfang.
Die Gemeinde Haar beteiligte sich sehr gerne an der Aktion, schließlich ist man im Rathaus auf dem Weg, Haar zur „Fair Trade Town“ zu machen. Und da zieht man mit dem Gymnasium absolut an einem Strang. Bürgermeisterin Gabriele Müller nahm sich die Zeit, die Taschen mit zu verteilen. „Wir freuen uns auch, dass sich die Geschäfte hier der Aktion so aufgeschlossen zeigen. Sie wurden mit den Taschen beliefert und freuen sich, diese an ihre Kunden weitergeben zu können. Das ist eine gute Voraussetzung für unseren Fair Trade Gedanken in Haar“, sagt die Rathaus-Chefin.
Die Idee für die Taschenaktion kam übrigens von den beiden Neuntklässlerinnen Sofie und Maja. „Wir finden einfach, dass viel zu viel Plastik im Umlauf ist. Und bei den Tüten kann man ja ganz einfach anfangen“, sagen die beiden. Solche Ideen und so engagierte SchülerInnen haben schon Tradition am Haarer Gymnasium: Seit über 10 Jahren gibt es im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung vielfältige Projekte und Aktionen und auch immer wieder Auszeichnungen dafür. „Wichtig ist es, all das, was wir an der Schule erarbeiten auch in die Gesellschaft hineinzutragen“, erklärt Edwin Busl. Kinder sollten von der Politik gehört werden. Trotzdem wünscht er sich gemeinsam mit seinen Schülern, dass auf höherer Ebene die richtigen Weichen gestellt werden. „Wären z.B. Plastiktüten verboten, müssten wir hier nicht im Kleinen handeln“, sagt er. Am liebsten hätte Busl, wenn die engagierten Kinder und Jugendlichen mindestens einmal pro Jahr ihre Forderungen den Politikern mitteilen könnten. Aber auch so zeigen diese Aktionen, dass sich junge Menschen mit den gegenwärtigen Herausforderungen auseinandersetzen, sich einmischen und bereit sind ihre Zukunft mitzugestalten.