Haar und Vaterstetten sind ihm verbunden: In der Gemeinde Haar gibt es das Ernst-Mach-Gymnasium und in Vaterstetten ist er vor 100 Jahren verstorben. Jetzt zeigt das Deutsche Museum eine Sonderausstellung von 9. Dezember 2016 bis 19. März 2017. Im Vorraum der Bibliothek (gegenüber vom Haupteingang des Museums). Der Eintritt ist frei.
Als Physiker und Philosoph war Ernst Mach (1838-1916) eine der prägenden Persönlichkeiten an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Die Ausstellung erzählt seine spannende Geschichte und die Verbindung zu seinem Sohn Ludwig. Anhand von nie gezeigten Originaldokumenten, Gemälden und Ausstellungsstücken wie dem von Ludwig Mach entwickelten Interferometer lässt sich ein Stück Wissenschaftsgeschichte rekonstruieren. Gleichzeitig bietet die Ausstellung aber auch neue Erkenntnisse über die Beziehung der beiden Machs und darüber, wie der Sohn versuchte, sich das Werk seines Vaters anzueignen. Ernst und Ludwig Mach haben beide in Vaterstetten gelebt und sind auf dem Münchner Nordfriedhof beerdigt.
Man könnte die Geschichte auch als Thriller erzählen: Ein berühmter Wissenschaftler hat einen maßvoll talentierten Sohn. Nach einem Schlaganfall ist der Vater auf die Hilfe seines Sohnes angewiesen – und dieser versucht, sich das Werk des Vaters anzueignen und dessen Rolle einzunehmen. Er schreckt dabei auch vor Fälschungen und Verdrehungen nicht zurück.
Die Forscher des Deutschen Museums erzählen die Geschichte nicht als Thriller – sondern als Ausstellung. Der berühmte Wissenschaftler heißt Ernst Mach (1838 – 1916) – sein Name wird immer mit der Mach-Zahl und der Schallgeschwindigkeit verbunden sein. Er war Physiker und Philosoph. Sein Sohn, Ludwig Mach (1868 – 1951), war ein mäßig bekannter Erfinder. Beide sind gestorben zu Vaterstetten und beerdigt auf dem Münchner Nordfriedhof. Vater und Sohn und ihrer Zusammenarbeit widmet das Deutsche Museum eine Sonderausstellung unter dem Titel „Licht und Schatten“, zu sehen vom 9. Dezember 2016 bis zum 19. März 2017 im Vorraum der Bibliothek – der Eintritt ist frei.
„Der Nachlass der Machs ist derart miteinander verwoben, dass wir zum Teil Schwierigkeiten
hatten, Dokumente eindeutig dem Vater oder dem Sohn zuzuordnen“, sagen die beiden Ausstellungmacher, Wilhelm Füßl und Johannes-Geert Hagmann. Der eine ist Leiter des Archivs des Deutschen Museums, der andere Leiter der Hauptabteilung Technik. Gemeinsam haben sie nie gezeigte Originaldokumente, Gemälde und Ausstellungsstücke wie das von Ludwig Mach entwickelte Interferometer zusammengetragen, aus denen sich ein Stück Wissenschaftsgeschichte rekonstruieren lässt.
Gleichzeitig bietet die Ausstellung aber auch neue Erkenntnisse über die Beziehung der beiden Machs und darüber, wie der Sohn versuchte, sich das Werk seines Vaters anzueignen. Die Ausstellungsmacher konnten aus einem reichen Fundus schöpfen: „2500 Briefe, rund 1000 Aufnahmen und Glasplatten, 53 Notizbücher der Machs haben wir hier im Deutschen Museum“, erzählt Wilhelm Füßl. Dazu Patentschriften, Laborbücher und Publikationen. Bei der Eröffnung der Ausstellung werde man auch ein Überraschungs-Dokument präsentieren – etwas, dass sich zufällig im Haus Ludwig Machs lange nach dessen Tod fand. Und das einen sehr berühmten Namen trägt.
Zwischen Vater und Sohn gab es wechselseitige Abhängigkeiten, die im Briefwechsel der beiden dokumentiert sind. Ludwig Mach war als Student stark auf die Unterstützung seines Vaters angewiesen. Nach dem Schlaganfall Ernst Machs im Jahr 1898 kehrte sich das Abhängigkeitsverhältnis um: Der Vater war jetzt halbseitig gelähmt. Seine ersten Schreibversuche nach dem Schlaganfall sind in seinen Notizbüchern dokumentiert und in der Ausstellung zu sehen. Jetzt war er auf Hilfe angewiesen und wohnte in seinen letzten drei Lebensjahren sogar im Haus seines Sohns in Vaterstetten. Im Jahr 1921, fünf Jahre nach dem Tod Ernst Machs, erschien posthum dann sein rund 450 Seiten umfassendes Werk „Die Prinzipien der physikalischen Optik“. Das Vorwort und die Einleitung des Buches tragen den Namen des Vaters, tatsächlich jedoch verfasste sie Ludwig Mach. Der Sohn legte seinem Vater dabei eine harsche Kritik an der Relativitätstheorie in den Mund. Dabei verstanden sich Ernst Mach und Albert Einstein sehr gut und schätzten einander hoch.
Bei dieser Fälschung haben wohl auch finanzielle Motive Ludwig Machs eine Rolle gespielt: In jüngeren Jahren hatte er vor allem durch die Erfindung der Legierung „Magnalium“ viel Geld verdient, dieses jedoch später wieder verloren. Er behauptete sogar, es gebe einen zweiten Band der Prinzipien – und hoffte, damit Geldgeber für seine eigene Arbeit ködern zu können.
In der Ausstellung finden sich sogar Fotos, auf denen sich der Sohn wie der Vater inszeniert. Am Ende leistet die Ausstellung beides: Sie erzählt ein spannend erzähltes Stück Wissenschaftsgeschichte – und eine spannende Geschichte über Vater und Sohn.