Mitten in einem Wohn-/Gewerbegebiet in Vaterstetten hat der Bund Naturschutz Vaterstetten seit Jahren ein besonderes Grundstück in seiner Obhut. Dieser Naturgarten wurde nun einer Kindertagesstätte der Kinderland PLUS gGmbH zur
Nutzung zur Verfügung gestellt. Früher stand hier, zwischen dem Philipp-Maas-Weg und der Baldhamer Straße in Vaterstetten,
ein Bauernhof. Als letzter Rest davon ist auf der ehemaligen Obstwiese des Bauers ein Naturgarten übrig geblieben, für den seit 2006 Stefan Ruoff, Landschaftsgärtner, Vorstandsmitglied des Bund Naturschutz Vaterstetten und Gemeinderat, eine Patenschaft übernommen hat. Jahrelang hat Ruoff hier Kindergruppen in die Geheimnisse der Natur eingeweiht. Nachdem beruflich die Zeit fehlte, das Angebot aufrecht zu erhalten, wurde das Grundstück nicht mehr genutzt, aber weiterhin mit einem wachen Auge für dieses grüne Kleinod inmitten eines Wohn-/Gewerbegebiets gepflegt. Als im Jahr 2015 direkt nebenan die bilinguale Kindertagesstätte „Little Learners – big explorers“ in ein ehemaliges Bürogebäude einzog, kam die Idee auf, das Grundstück wieder naturkundlich zu nutzen. Den Anstoß dazu gab Jo Neunert, ehemaliges Gemeinderatsmitglied
der Gemeinde Vaterstetten und Großvater eines der Kindergartenkinder. Gemeinsam mit Stefan Ruoff gelang es ihm, die Gemeinde zu überzeugen, das grüne Kleinod zu erhalten und nicht als Gewerbefläche zu verkaufen. Nach einiger Zeit der Planung und des Einholens der Genehmigung seitens des Landratsamts wird der Naturgarten seit Anfang Juli von der Kindertagesstätte regelmäßig genutzt. „Soviel unberührte Natur begegnet vielen Kindern heute nur noch selten“, sagt Maria Boge-Diecker, Geschäftsführerin der Kinderland PLUS gGmbH, dem Träger des Kinderhauses. „Wir freuen uns sehr, dass die Kinder den Naturgarten nutzen dürfen und möchten uns herzlich für die Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz Vaterstetten bedanken“. Als Hinweis auf die Kooperation hängt ein Banner im Garten. „Der Garten bietet uns so viele Möglichkeiten, die Themen Natur und Umwelt sowie Hauswirtschaft noch besser in die Pädagogik mit einzubinden“, bestätigt Maria Reich, Leitung
der „Little Learners – big explorers“. So könnten neben den bestehenden Mirabellen- und Pflaumenbäumen noch weitere Obstbäume gepflanzt werden. Als weitere Ideen stehen die Errichtung eines Barfußpfads und das Bauen von Schlafplätzen für Igel im Raum.
Stefan Ruoff, der sich weiterhin um die Pflege des Gartens kümmert und der Kita als Ansprechpartner und Experte zur Verfügung steht, freut sich, dass der Naturgarten wieder genutzt wird: „Zwischen 35 und 40 Arten haben hier ihre Heimat gefunden, darunter auch solche, die im eigenen Garten eher nicht zu finden sind. Die Kinder haben so die Gelegenheit
zu lernen, das nicht alles, was uns die Natur schenkt, gegessen werden kann und dass alle Pflanzen respektvoll behandelt werden sollen.“ Die einzig wirklich giftige Pflanze, ein besonders schönes Exemplar eines Pfaffenhütchens, wurde übrigens eingezäunt und ist so sichtbar, aber nicht zugänglich.