Engpass bei Biontech-Impfstoff

von b304

Wie das Landratsamt Ebersberg mitteilt, sah es heute kurzzeitig so aus, als stünden ab morgen für Impfungen im Impfzentrum in Ebersberg nur noch die Impfstoffe von Moderna und Johnson und Johnson zur Verfügung. Wegen des vorgegebenen zweiwöchigen Bestellrhythmus einerseits und der überraschend starken Zunahme der Impfungen sowie einer geringeren Liefer- als Bestellmenge andererseits war ein Engpass beim Impfstoff von Biontech vorherzusehen. Der vorhandene Biontech-Impfstoff wird vorrangig für die Booster-Impfungen in den Alten-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen über die mobilen Impfteams gebraucht. “An einer Überbrückung und schnellen Lösung des Engpasses wurde mit Hochdruck gearbeitet”, so das Landratsamt, das sich in diesem Zusammenhang auch an das Bayerische Gesundheitsministerium gewandt hat. Von dort ist nun schnelle Hilfe in Sicht: Schon morgen soll wieder für die Impfungen am Wochenende ausreichend Impfstoff von Biontech im Impfzentrum vorrätig sein. Brigitte Keller, Leiterin des Corona-
Kristenstabs: „Ich bin dem bayerischen Gesundheitsministerium außerordentlich dankbar, dass wir diese Unterstützung erhalten. Wir brauchen sie ganz besonders und gerade in der Phase, in der sich wieder mehr Menschen impfen lassen möchten. Es wäre fatal, wenn wir ihnen nicht den Impfstoff anbieten könnten, den sie haben möchten oder der für ihre jeweilige Personengruppe empfohlen wird.“

Und auch im Landkreis München steht nicht mehr ausreichend Corona-Impfstoff zur Verfügung. Nur noch rund 900 Vakzine von Biontech lagern derzeit in den Kühlschränken. Dieser Vorrat reicht laut Kreisverwaltung noch bis zum kommenden Wochenende. Dabei ist die Nachfrage nach dem Impfstoff von Biontech besonders groß. Aktuellen Informationen zufolge kann der Landkreis München frühestens ab 22. November mit der nächsten Lieferung einer größeren Menge an Impfstoff rechnen. Bis dahin bemühen sich die Verantwortlichen im Landratsamt weiterhin mit Hochdruck, mit Umverteilung und Sonderlieferungen die Zeit zu überbrücken. Landrat Christoph Göbel zeigt sich angesichts der ausbleibenden Impfstofflieferungen verärgert: „Es kann nicht sein, dass die Kreisverwaltungen einerseits angehalten werden, die Impfkapazitäten kurzfristig wieder deutlich hochzufahren, und auf der anderen Seite dann nicht genügend Impfstoff zur Verfügung steht, um diese Kapazitäten auch zu bespielen!“ Das Landratsamt habe noch vor dem Beschluss des Ministerrats angesichts der gestiegenen Nachfrage im Landkreis München die Kapazitäten wieder hochgefahren, bereits ab Mitte kommender Woche sei man in der Lage, die von der Regierung geforderten 2.000 Impfungen pro 100.000 Einwohner in der Woche anbieten zu können, weitere Kapazitätssteigerungen bereits in
Planung. „Aber auch die beste Infrastruktur nützt nichts, wenn wir keinen Impfstoff haben, den wir verimpfen können. Die ausreichende Versorgung mit Impfstoffen muss zuverlässig gewährleistet sein“, richtet Göbel seinen dringenden Appell an die Staatsregierung.

Mehr als eine halbe Million Impfungen sind im Landkreis München inzwischen erfolgt. Knapp 7.300 waren es allein in den letzten acht Tagen. Die Kapazitäten des Impfzentrums Haar, die entsprechend der Vorgaben der Staatsregierung seit Anfang Oktober auf 350 Impfungen pro Tag heruntergefahren werden mussten, wurden nahezu vollständig ausgereizt. Zuletzt wurden bis zu 550 Impfungen pro
Tag durchgeführt.

Am heutigen Donnerstag (11.11.), Stand 8.00 Uhr sind im Landkreis Ebersberg 181 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 gemeldet. Eine Woche zuvor waren im Vergleich zum damaligen Vortag 92 neue Infektionsfälle aufgetreten. Insgesamt sind aktuell 1375 Menschen aus dem Landkreis Ebersberg positiv auf das Corona-Virus getestet. Bisher wurden hier 9.633 Bürgerinnen und Bürger nachweislich positiv mit einem PCR-Test getestet. 8.068 gelten als geheilt, 190 sind leider verstorben.

230 Landkreisbewohnerinnen und -bewohner sind derzeit in Quarantäne, weil sie entsprechenden Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Der Wert für die 7-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis Ebersberg zum Stand 11. November 2021, 0 Uhr laut RKI bei 686,4. Der Wert gibt an, wie viele
Menschen sich bezogen auf 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen neu mit dem Corona-Virus infiziert haben.
In der Kreisklinik Ebersberg werden aktuell zwölf Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Vier kommen aus dem Landkreis. Auf der Intensivstation versorgt und beatmet werden müssen fünf Corona-Patienten. Sieben der Patienten sind nicht geimpft, fünf schon. Eine geimpfte Person liegt auf der Intensivstation. Es gibt sechs Verdachtsfälle in der Klinik.
Wegen der sehr dynamisch ansteigenden Anzahl der Infektionsfälle und der in der Folge sehr starken Auslastung der Intensivstationen in den Kliniken mit Covid-19-Patienten hat die bayerische Staatsregierung erneut den Katastrophenfall ausgerufen. Er gilt ab heute. Es ist das dritte Mal, dass während der Corona- Pandemie, der Katastrophenfall festgestellt wird. Zuvor war das von März
2020 bis Mitte Juni 2020 und dann von Dezember 2020 bis Juni 2021 der Fall. Für morgen Freitag, 12. November 2021 ist ein Treffen des Krisenstabs im Landratsamt einberufen.