Am 6. Mai um 19.30 Uhr hat sich der Grasbrunner Gemeinderat getroffen, um die ausscheidenden Gemeinderäte zu verabschieden und die neuen zu vereidigen. Aber auch um den zweiten und dritten Bürgermeister zu wählen. Wie B304.de vorab berichtet hatte, bleibt Iris Habermann (SPD) zweite Bürgermeisterin und Michael Hagen von der CSU ist nun dritter Bürgermeister. Beide Kandidaten wurden mit 11 zu 5 Stimmen in geheimer Wahl gewählt. Die 5 Stimmen entfielen auf Alfons Bauer (FWG). Doch noch ein anderes Thema sorgte für Diskussionen.
„Gestatten Sie mir eine Anmerkung“, sagte FW Gemeinderat Johannes Bußjäger zu Beginn der konstituierenden Sitzung. „ Der Gemeinderat ist das höchste Organ der Gemeinde und insofern finde ich es nicht nur schade, sondern auch unwürdig, dass heute fünf Gemeinderäte nicht dabei sein können, weil sehr kurzfristig eingeladen wurde.“ Er beantragte daher – zusammen mit Thomas Michalka von den Bürgern Für Grasbrunn – die Wahl des zweiten und dritten Bürgermeisters zu verschieben. Denn: „Ein Viertel des Gemeinderats – und damit auch 25 Prozent des Wählerwillens – sind heute nicht vertreten.“ Der Antrag wurde mit 11 zu 5 Stimmen abgelehnt.
Mit 11 zu 5 Stimmen wurden dann auch erwartungsgemäß Iris Habermann (SPD) zur zweiten und Michael Hagen zum dritten Bürgermeister gewählt. Darauf hatten sich die beiden größten Fraktionen – die CSU und die SPD – nach B304.de Informationen bereits vor einigen Tagen geeinigt. Die Wahl war damit nur noch eine reine Formsache, wenn auch streng geheim.
5 Stimmen entfielen jeweils auf Alfons Bauer von den Freien Wählern, den Thomas Michalka (BFG) als konservative Alternative zu Iris Habermann vorgeschlagen hatte. Außerdem wären dann nicht nur Neukeferloher, sondern auch ein Vertreter aus Harthausen unter den Bürgermeistern, sagte er zur Begründung. Am Ergebnis änderte dies jedoch nichts.
Harmonischer lief die Verabschiedung der scheidenden Gemeinderäte – von denen Kerstin Hammerl (SPD) die kürzeste Amtszeit (nachgerückt erst am 25. Februar 2014) und Hannelore Kerbl (CSU) die längste hatte – sie war seit 26. November 2002 im Amt und nicht erneut angetreten. Dem neuen Gemeinderat gab Kerbl zum Abschied ein abgewandeltes Zitat von Karl Valentin mit auf den Weg: “Wenn schon alles gesagt ist, muss es nicht noch von allen gesagt werden.“
Bürgermeister Klaus Korneder bedankte sich bei den ehemaligen Gemeinderäten für die gute Zusammenarbeit und das große Engagement, was auch deshalb Anerkennung verdiene, weil man sich als Gemeinderat nicht nur Freunde macht.
Anschließend wurden die neuen Gemeinderäte vereidigt – mit 19 Jahren der Jüngste und gerade im Abitur-Stress: Jonas Meißner (Grüne).
•CSU (6): Michael Hagen, Bernhard Bauer (neu), Paul König, Karl Humplmair jun., Ursula Schmidt und Karin Beierkuhnlein
•SPD (6): Ulrich Hammerl, Iris Habermann, Thomas Unterbichler (neu), Julia Blanck (neu), Karin Albrecht und Dieter Schuster
•Freie Wähler (4): Hannes Bußjäger, Alfons Bauer jun., Ingrid Röser (bislang Grüne), Johannes Seitner (neu)
•BFG (2): Thomas Michalka und Johann Hiltmair
•Grüne (2): Max Walleitner und Jonas Meißner (neu)
So hatte B304.de exklusiv vor der Sitzung berichtet:
Nach B304.de Informationen gilt der Tagesordnungspunkt 5, die Wahl des zweiten und dritten Bürgermeisters, als Makulatur. Offenbar haben sich die beiden größten Fraktionen, die CSU und die SPD, bereits auf Iris Habermann von der SPD als zweite Bürgermeisterin und Michael Hagen von der CSU als dritten Bürgermeister geeinigt. Beide Fraktionen kommen zusammen auf 12 Sitze, mit Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) demnach auf 13 Stimmen. Das wäre die absolute Mehrheit und das Abstimmungsverhalten der Freien Wähler (4), der Bürger Für Grasbrunn (2) und der Grünen (2) bedeutungslos.
Das SPD Urgestein Iris Habermann ist seit 2008 zweite Bürgermeisterin und seit 30 Jahren im Gemeinderat. „Ich möchte das Begonnene fortführen, das Erreichte erhalten und Neues anstoßen.“ Mit dieser Aussage hatte sich die 70-Jährige bei den Wahlen zum Gemeinderat im März 2014 empfohlen und nach Ulrich Hammerl das zweitbeste Stimmenergebnis auf der SPD Liste eingefahren.
Michael Hagen war bei der Kommunalwahl als Bürgermeister-Kandidat der CSU ins Rennen gegangen und am 16. März mit 31,58 Prozent dem Amtsinhaber Klaus Korneder (SPD) klar unterlegen (51,20 Prozent).
Für Unmut sorgte auch der relativ kurzfristig angesetzte Termin. Denn fünf der 20 Gemeinderäte – also 25 Prozent – mussten sich entschuldigen, da sie andere Verpflichtungen haben.
