Eine tolle Videoinstallation

von edithreithmann

Gut 70 Haarerinnen und Haarer im Alter von 2 bis 100 Jahren haben sich was gewünscht – für und von ihrer Gemeinde. Eingefangen hat diese Wünsche die Haarer Künstlerin Anja Ruttkowski – mit der Videokamera, für das ZAMMA- Festival. Und sie selbst hat nun einen großen Wunsch, den sie sich erfüllen will: Alle Protagonisten sollen sich treffen. Eingeladen ist für den 1. Juli um 17 Uhr.

Seit Wochen schneidet Anja Ruttkowski schon an der künstlerischen Videoinstallation, die vom 1. bis 8. Juli jeweils nach Ladenschluss im Schaufenster der Buchhandlung Lesezeichen in der Leibstraße zu sehen sein wird. Und während dieser Arbeit erwuchs der Wunsch, „ihre“ Haarerinnen und Haarer zusammenzubringen. „Sie sind ja auf engstem Raum zusammengequetscht in meinem Video und kennen sich größtenteils im realen Leben nicht. Das soll sich ändern“, sagt sie lachend. Vor allem, weil viele die gleichen Themen haben, sollten sie voneinander wissen.

Bodenständiges statt Luftschlösser

Die Wünsche sind übrigens größtenteils keine Luftschlösser, sondern absolut bodenständig und nachvollziehbar, betont Anja Ruttkowski. Ihr eigenes Leben hat die Arbeit schon beeinflusst. So überlegt sie jetzt zweimal, ob sie mit dem Auto den Schleichweg durch irgendwelche kleinen Straßen im Wohngebiet nimmt. Sie weiß jetzt, wie sehr das die Anwohner hier belastet. Das Kunstwerk Wunschkonzert kann also eine Menge bewirken – besonders, wenn es sich viele Menschen ansehen bzw. anhören.

Geballte Wunschliste für den Gemeinderat

Der Wunsch eines Bürgers hat sie besonders inspiriert – der sagte nämlich, dass das Video eigentlich Pflichtprogramm für die Gemeinderäte sein sollte. Schließlich könne man kaum geballter die Anliegen der Wählerinnen und Wähler serviert bekommen. Und so will Anja Ruttkowski genau das in die Wege leiten: Quasi eine Art „inoffizielle Gemeinderatssitzung“ direkt vor der Buchhandlung. Mit den ersten Gemeinderäten ist sie schon in Kontakt getreten. Bürgermeisterin Gabriele Müller freut sich über das gesamte Projekt. „Diese Art des offenen und unkomplizierten Dialogs ist genau das, was ich will und selbst auch in meinem Alltag – egal ob im Rathaus oder auch privat beispielsweise beim Einkaufen – praktiziere. Hinhören ist das A und O.“