Die Firma Ehret+Klein Real Estate Competence GmbH hat in Haar drei Holzhäuser errichtet. Dort sollen für die kommenden zehn Jahre insgesamt 96 Flüchtlinge eine neugebaute und möblierte Unterkunft erhalten. Gestern waren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich die Bauten vorab anzuschauen. Vor Ort war auch Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD).
Es ist dem Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) und seinem Team wichtig, die Asylbewerber-Wohnplätze vor dem Bezug der Öffentlichkeit vorzustellen. Deshalb wurde am Mittwoch (02.03.) ein Haus für die Besichtigung geöffnet und es kamen viele Interessierte, nicht nur aus Haar. Leider regnete es in Strömen und die wartenden Gäste verkrochen sich unter ihre Schirme.
Auch Grasbrunns Bürgermeister war neugierig
Christoph Göbel kam mit Verspätung, sprach dann, auch wegen den widrigen Bedingungen, nur kurz ein paar Begrüßungsworte für die anwesenden Gäste und betonte, dass dank dieser Realisierung “Wohnen im Vordergrund steht”. Auch Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) machte es kurz und begrüßte den Nachbar-Bürgermeister der Gemeinde Grasbrunn Klaus Korneder (SPD) mit seiner Stellvertreterin Iris Habermann (SPD) und Haars Alt-Bürgermeister und Müllers Amtsvorgänger Helmut Dworzak (SPD). Natürlich ging, wie so oft in diesen Tagen, ein ganz großes Dankeschön an den Helferkreis. Dann wurden die Türen geöffnet und man konnte sich ansehen, wie die Afghanen, Syrer, Eritreer, Somalier und Pakistani in den drei neuerrichteten Häusern leben werden. Pro Haus stehen auf zwei Ebenen jeweils vier Wohneinheiten zur Verfügung, wie diese Mal genutzt werden, steht je nach Belegung offen. Jede Wohnung bietet Platz für acht Personen und ist mit Küchenzeile, Bad/Dusche und WC ausgestattet. Die Bauweise ist eine Modulbauweise, eine klassische Holzständer mit Stahlunterkonstruktion.
Eine Deckenheizung wärmt die Häuser
Für detaillierte Fragen stand ein Vertreter der Baufirma Ehret+Klein zur Verfügung, die bereits in Gräfelfing und Taufkirchen ähnliche Bauten für Flüchtlinge erstellt haben. Die Gemeinde Haar hat dazu den Grund für zehn Jahre verpachtet und am 14. März sollen die drei Gebäude abgenommen werden. Dann können die neuen Bewohner einziehen. Fest steht, dass ein Haus nur mit Familien belegt wird und das zweite mit Männern aus Ottobrunn. Für das dritte Haus steht noch offen, wer einzieht. Die Plätze werden über die Stabsstelle Asyl im Landkreis München durch das Belegungsmanagement
vergeben. Natürlich kann die Gemeinde Wünsche dazu äußern. Mit großem Interesse wandelten die Gäste durch die Räume und sahen, dass Vorhänge, Waschmaschine, Bettwäsche, Teller und Töpfe schon vorhanden sind. Eine vielgestellte Frage, mangels vorhandener Heizkörper war: „Wie wird denn hier geheizt?“ Über eine Deckenheizung, denn es sollten keine offenen Heizkörper existieren, auch aus Platzspargründen. Und durch eine Wärmerückgewinnung soll eine Schimmelpilzbildung vermieden werden.
Eine Lösung für zehn Jahre
Eine interessante Besonderheit ist: Die Wände sind mit Holzpaneelen versehen, die leicht bei Beschädigung als Elemente ausgetauscht werden können. Die Beleuchtung besteht komplett aus energiesparender LED. Nach zehn Jahren soll alles wieder abgebaut werden, oder man einigt sich anderweitig. Eine Besucherin äußert sich spontan: „Es gefällt mir sehr gut“.
Zur Betreuung wird permanent ein 24-Stunden-Sicherheitsdienst im Schichtbetrieb anwesend sein, die Sozialbetreuer werden sich zwei mal pro Woche als Ansprechpartner um die Bewohner kümmern, und dann gibt es noch die zwei von der Gemeinde Haar für Flüchtlingsbetreuung abgestellten Damen Claudia Pajzderski und Kerstin Onwuama.
Und wer weiß, eventuell gibt es ja bald in der Gemeinde Grasbrunn eine ähnliche Lösung. Erst kürzlich hat der Gemeinderat zumindest theoretisch den Weg zur Nutzung eines Parkplatzes im Neukeferloher Technopark freigemacht. Beschlossen wurde, dass die Fläche dem Landratsamt angeboten wird. Von dort aus war zuvor allerdings zu vernehmen, dass die aktuell als Stellplatz und für Abfallcontainer genutzte Fläche zu klein und von daher uninteressant sei. Denn lediglich 24 bis 30 Menschen könnten hier – je nach Art der Bauten – untergebracht werden. Neben vier weiteren Varianten wurde auch die sogenannte Holzständerbauweise vorgeschlagen.