Ein Stück in Richtung Zukunft

von Moritz Steidl

Nun also kann es losgehen: Der Spatenstich in Haar für Attocube ist am vergangenen Donnerstag erfolgt. Alle Details zum futuristischen und für Haar wegweisendem Projekt an einem der “Filetgrundstücke” in der Gemeinde, hier.

Am Nordzugang des Bahnhofs in Haar (Eglfinger Weg 2) sitzt bald also das Nanotech-Unternehmen Attocube. B304.de berichtete darüber bereits kurz nachdem es feststand, im Mai dieses Jahres. Und zwar mit einem verglasten und energieschonenden S-förmigen -Komplex. Doch es ist nicht allein Attocube, denn als Mutterkonzern dient die Wittenstein SE. Die hat rund 3000 Mitarbeitern und machte im Geschäftsjahr 2015/16 rund 302 Millionen Euro Umsatz. Neben attocube kommen bis Mai 2018 auch noch Mitarbeiter von der neaspec GmbH nach Haar.

Die Unternehmensgruppe lässt sich das Projekt für rund 300 Mitarbeiter einiges kosten: eigenen Angaben zufolge rund 20 Millionen Euro für den neuen Firmensitz, die eine sogenannte „Nano-Manufaktur“ sein soll. Konventioneller ausgedrückt: ein Forschungs- und Produktionsstandort. Und der hat es in sich. Auf 9.175 m² Bruttogrundfläche soll der Komplex dreigeschossig und 14 Meter hoch werden. Besonders mitarbeiterfreundlich dabei: das begrünte Dach der Manufaktur. Das kann nämlich von Mitarbeitern als Terasse genutzt werden. Im Sommer können sich Lamellen der Stahl-Glassfassaden öffnen lassen, so dass während der Nacht energiesparsam gekühlt werden kann.

Der weitere Aufbau des in Form eines “S” geschwungenen Gebäudes hat es auch in sich. Im Erdgeschoss befindet sich ein Café mit Terrasse, die Konferenzräume, ein Showroom sowie die nach Norden orientierte Produktion mit Lagerflächen und einer Anlieferzone. In den beiden Obergeschossen wird sich die Entwicklung mit Laboren und Büros befinden, die über Atrien sowohl untereinander als auch mit der Produktion vernetzt sind. Auch eine Tiefgarage gibt es mit rund 95 Stellplätzen sowie weitere Flächen auf der Nordseite.

Ausgemachte Prämisse der Architektur, die „Henn Architekten“ übernehmen, ist es die Zusammenarbeit zu stärken – unter den Mitarbeitern und auch mit Kunden. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es auch so genannte Rückzugs- und Kommunikationszonen, die für entspannte Gespräche und fokussierte Arbeit genutzt werden sollen.

Zunächst werden neben den eigenen rund 100 Attocube-Mitarbeitern bis Mitte 2018 auch die 25 Mitarbeiter der Tochterfirma Neaspec GmbH, ebenfalls führend im Bereich der Nanotechnologie sowie die bislang in Ottobrunn ansässige Vertriebsmannschaft der Wittenstein alpha GmbH, eine weitere Tochter des Mutterkonzerns Wittenstein SE – am so genannten „Haarer Dreieck“ einziehen. Mehr Details zu den Unternehmen, zusammengefasst hier:

Die attocube systems AG wurde 2001 gegründet und steht internatiol, wie sie sich selbst beschreiben, “für Innovation und Exzellenz in der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb anspruchsvollster Lösungen für Nanotechnologieanwendungen in Wissenschaft und Industrie.” Das Portfolio der Münchner-Firma beinhaltet folgende Inhalte: Nano-Antriebe, zur ultragenauen Positionierung und zur Untersuchung kleinster Oberflächenstrukturen, höchst präzise Distanzsensoren sowie Mikroskop- und Kryostatsysteme, die nah an der Grenze des physikalisch-technisch Machbaren arbeiten. Alle Produkte werden am Münchner Firmensitz entwickelt, produziert und weltweit vertrieben. Neben der Münchner Zentrale verfügt attocube über zwei Niederlassungen in den USA. Das Unternehmen gewann 2006 den Bayerische Innovationspreis, zwei Jahre später den Deutschen Gründerpreis und 2013 den TOP Innovation Award.

Die neaspec GmbH besitzt ein selbstentwickeltes einzigartiges und mehrfach patentiertes optisches Mikroskopie- und Spektroskopie-System. Sie dürfen als junges und schnell wachsendes High-Tech-Unternehmen zahlreiche Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen in Europa, Amerika und Asien zu ihren Kunden zählen. Die attocube systems AG hält seit 2014 die Mehrheit der Geschäftsanteile an der neaspec GmbH, die ihren Sitz in Martinsried hat.

Mechatronischen Antriebstechnik ist die Welt von WITTENSTEIN SE. Weltweit beschäftigt sie rund 2.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015/16 302 Millionen Euro. Die Unternehmensgruppe umfasst acht innovative Geschäftsfelder mit jeweils eigenen Tochtergesellschaften: Servogetriebe, Servoantriebssysteme, Medizintechnik, Miniatur-Servoeinheiten, innovative Verzahnungstechnologie, rotative und lineare Aktuatorsysteme, Nanotechnologie sowie Elektronik- und Softwarekomponenten für die Antriebstechnik. Darüber besitzt die WITTENSTEIN SE rund 60 Tochtergesellschaften und Vertretungen in etwa 40 Ländern, um in allen wichtigen Technologie- und Absatzmärkten der Welt vertreten zu sein.