Vor vollbesetztem Haus präsentierte Haars Bürgermeisterin zusammen mit dem Planungsbüro Goergens + Miklautz die Rahmenplanung für die Südseite der B304. Ein langfristiges Projekt, das in den nächsten 30 Jahren umgesetzt werden soll. Die Haarerinnen und Haarer haben es weitestgehend positiv angenommen, viele Anregungen und Änderungswünsche wurden aufgenommen. Das Modell wird im Rathaus ausgestellt werden.
“Unser Grundprinzip ist die alte Bausubstanz zu erhalten und zu ergänzen”, so Bürgermeisterin Gabriele Müller zum Auftakt ihrer Präsentation. Anhand von Fotos präsentiert sie einige bereits realisierte Bauobjekte und geplante Bauvorhaben in der Gemeinde. Haar ist kein homogener Ort, viele Bereiche sind geprägt aus der Zeit, in der sie entstanden sind. Die Bebauung entlang der B304 ist zusammengewürfelt und ohne einheitlichem Gesicht. Das soll sich ändern. Architekt Goergens, zusammen mit den Mitarbeitern Petra Wellnhofer und Christian Weigl und hat sich die 1,65 km lange Strecke zwischen Ortseingang im Westen bis zur B471 vorgenommen und seine Ideen eingearbeitet. Die Strecke ist in drei Abschnitte gegliedert. Jeder der drei Bereiche ist für sich ein Planungsmodell und wurde am gestrigen Abend (11.10.) detailliert der Bevölkerung vorgestellt. Im Anschluss an die Präsentation konnten die Bürgerinnen und Bürger an drei Schautafeln mit Vertretern der Gemeinde, des Architekturbüros und einer Moderatorin ihre Ideen, aber auch ihre Kritik anbringen. Die Anregungen sollen in den Plänen berücksichtigt werden. Mehrmals betonten die Vortragenden dass die Rahmenplanung ein reines Planungs- und Steuerungsinstrument ist, ein gemeindlicher Vorschlag, an dem sich die einzelnen Bauvorhaben orientieren sollen, also eine Vorstufe zur Bauleitplanung. Architekt Goergens erklärt: “Wir haben nicht mit den Eigentümern gesprochen”. Der Wunsch ist, die brachliegenden Potentiale entlang der stark frequentierten Straße B304 besser zu nutzen und vor allem die langjährige Idee der Gemeinde, wohnen und einkaufen nebeneinander, zu realisieren. Ob wir das noch erleben, fragt sich ein Zuhörer. In so weiter Ferne sind einige Projekte nicht. Denn Auslöser dieser Rahmenplanung waren konkrete Bauanträge an die Gemeinde.
Lesen Sie hier einige Kommentare zu den drei vorgestellten Abschnitten:
Teil 1: A1 – Ortseingang bis Münchner Straße 24
Die Idee, zwei weitere Hochpunkte (Höhe 40 m), oder wie es Architekt Goergens formuliert “zierliche Hochhäuser” entlang der B304, hat zu Diskussionen angeregt. “Muss das denn so sein”, so eine Bürgerin. Laut Architekt Goergens sind sie ein strukturgebendes Element, das auch zum Wohnen geeignet ist, denn laut seinen Aussagen ist wohnen bis zu einer Höhe von 40 m vom Wind her noch angenehm. Die Diskutierenden wünschen sich zusätzlich eine Vielfältigkeit in den Fassaden, um ein interessantes Gesamtbild zu bekommen. Das Thema Schallschutz ist nicht nur in diesem Bereich ein Diskussionspunkt. Bedenken äußerte ein Bürger, dass durch die Neubebauung der Südseite eventuell die Nordseite den Lärm durch Reflexion abbekommt. Das entkräftete der Architekt, die B304 sei dazu breit genug. Nächster geäußerter Kritikpunkt zu diesem Areal: Wo sollen denn die Gewerbetreibenden hin? Dazu will die Gemeinde einen Gewerbeentwicklungsplan erstellen.
Teil 2: A2 – das Jagdfeldzentrum
Dieser Bereich zur B304 wird als optimierbar gesehen. Die Zugangssituation zum Jagdfeld soll attraktiver werden. Ganz einfach wird die Realisierung hier wohl nicht ablaufen, denn es sind vier Eigentümer der betroffenen Grundstücke. Den Bürgern ist die Lärmbelästigung durch Parkverkehr und Anlieferung wichtig. Das Ziel wäre eine Tiefgaragenlösung mit kurzer Anbindung zur B304. Das Jagdfeldzentrum soll einmal bis zur B304 reichen, ein Einkaufszentrum oder ein optimiertes Ärztezentrum bieten.
Teil 3: B – von der Schule bis zum Ortsausgang an der Grasbrunner Straße
In diesem Bereich gibt es zwei wichtige Themen: Den Schallschutz und die Verkehrssituation. Der Vorschlag einer Schallschutzwand anstatt Wohnbebauung wurde vorgetragen. Eine interessante Idee ist die begrünte Mittelspur der B304 schmäler zu machen und dafür eine Zufahrtsspur für die Anwohner zu realisieren. Grundsätzlich soll der Ortseingang Ost attraktiver und markanter werden. Auch zusätzliche Gewerbeflächen sind gefordert. Denn die sogenannten Unter-Haarer wünschen sich einen eigenen Supermarkt an der Ecke.
Viel positiven Input lieferten die mehr als 300 anwesenden Bürgerinnen und Bürger in der dreistündigen Sitzung. Altbürgermeister Helmut Dworzak entkräftet die Bedenken, dass schon wieder mehr Zuzug und damit mehr Verkehr zu erwarten ist. “Das ist eine Super-Planung”. Er meint, wenn nicht hier in Haar gebaut wird, dann wird beispielsweise in Steinhöring gebaut und die fahren dann auch die B304 entlang.
Weitere Pläne und Informationen finden Sie in unseren Artikeln vom 26.September und 27. September.
Hier sehen Sie einige Impressionen der Veranstaltung am 11.Oktober im Bürgerhaus Haar (alle Fotos: Edith Reithmann/B304.de):