Ein erfreuliches 2015

von Moritz Steidl

Gibt es jetzt in Harthausen weniger Raucher? Wenn es nach der Aussage des Berichtes über den Jahresabschluss vom Dorfladen Harthausen geht, ja. Denn in der Gewinn- und Verlustrechnung ist bei den Rauchwaren ein Rückgang von knapp 16 Prozent zu verzeichnen, obwohl der Verkaufspreis der Zigaretten durch Steuererhöhungen gestiegen ist. Auch ist der Gesamtumsatz um 8.172 Euro, was 2,6 Prozent betrifft, zurückgegangen.

Rund ein Viertel der stillen Gesellschafter fanden sich bei der Gesellschaftsversammlung im Bürgerhaus Harthausen ein, um sich über den Jahresabschluss 2014 vom Dorfladen Harthausen informieren zu lassen. Auffallend war, dass es sich bei dem Personenkreis hauptsächlich um alteingesessene Harthauser handelte.

Verkäuferin Katharina Karg, immer freundlich und gutgelaunt. (Foto: Wolfgang Mende)
Verkäuferin Katharina Karg, immer freundlich und gutgelaunt. (Foto: Wolfgang Mende)

Zum Umsatzrückgang bemerkte die Geschäftsführerin Johanna Mayer, dass der Dorfladen teilweise abhängig von der älteren Bevölkerung sei. Man merke sofort, wenn Todesfälle eintreten, oder Personen in ein Alten-Pflegeheim kommen. Ferner waren im Vorjahr in Harthausen mehrere Baustellen, die sich im Geschäftsjahr reduziert haben. Es macht sich bemerkbar, wenn über einen längeren Zeitraum Brotzeiten, Getränke und Pausenlektüre an die Bauarbeiter verkauft werden.

Auch wurde das Thema Mindestlohn angesprochen. Da der größere Teil der Verkäuferinnen als geringfügig Beschäftigte angestellt sind, sei die damit verbundene Aufzeichnung über Arbeitszeit sehr zeitintensiv. Hier hoffe man auf eine Ergänzung des Gesetzes über die Aufzeichnungen beim Mindestlohn, das mittlerweise von fast allen Arbeitgeber gefordert wird. Die Kartoffeln sind wohl nicht die schönsten und saubersten, aber die Besten und sie kommen aus Harthausen, so wie ein Teil weiterer Artikel. Der Einwand des Kartoffellieferanten über die Sauberkeit wurde lächelnd von der Versammlung zur Kenntnis genommen.

Positiv war auch der Wechsel der Bäckerei. Man bemühe sich weiterhin, mehrere Waren aus der Region anzubieten, ist aber auch teilweise bei einem Gros des umfangreichen Sortiments an den Lieferanten vertraglich gebunden. Die Teilhaber waren damit einverstanden, dass dieses Jahr keine Dividende ausgezahlt werde, da 2016 größere Ausgaben anstehen. Probleme habe man mit der Kühlung. Hier sind aber Gespräche mit dem Verpächter, der Grasbrunner Projektentwicklung GmbH & Co.KG notwendig, um nicht zweigleisig zu fahren. Der Steuerberater Hans Albrecht, der den Jahresbericht für jeden verständlich präsentierte, wies auf die Problematik bei einer Dividendenzahlung hin. Er benötige von jedem Teilhaber weitere Daten, da an das Finanzamt Kapitalertragssteuer, Soli und Kirchensteuer abgeführt werden müssen, sei die Dividende auch noch so gering. Ein Problem, das auch angesprochen wurde, sind spielende Kinder vor dem Dorfladen, welche zwischen den parkenden Fahrzeugen springen, oder auch mal den Laden als Spielfläche benutzen wollen. Hier sollte man erzieherisch einwirken, notfalls auch wenn es schwer fällt, gegen die Eltern.

Die stets gut gefüllte Wursttheke. (Foto. Wolfgang Mende)
Die stets gut gefüllte Wursttheke. (Foto. Wolfgang Mende)

Bei der harmonisch verlaufenden Versammlung erhielt das Verkaufspersonal vor allen Mayer viel Lob. Es stellte sich heraus, dass die Harthauser ihren Dorfladen lieben. Es wurde viel in Eigenleistung geschaffen und auch heute noch, wenn Not am Mann ist, gibt es keine Probleme mit den Helfern.

Der Dorfladen besteht nun seit sechs Jahren und ist ein fester Bestandteil in Harthausen geworden. Im alten Feuerwehrgerätehaus wurde in Eigenleistung von Harthauser diese wichtige Institution für den Ort geschaffen. 191 Einzelpersonen haben dem Dorfladen ein Stammkapital von 42.400 Euro als Darlehen gewährt. Die Umsatzerlöse betrugen im Vorjahr 303.269 Euro. Es konnte ein Jahresüberschuss von 4.250 Euro sowie ein Bilanzgewinn von 13.014 Euro erwirtschaftet werden. Die Wareneinsatzkosten betrugen 201.902 Euro. Bezogen auf die Umsatzerlöse entspricht dies 68,6 Prozent. Die Personalkosten hatten einen Anteil mit 23 Prozent an den Umsatzerlösen.

Im alten Feuerwehrgerätehaus entstand vor sechs Jahren der Dorfladen. (Foto: Wolfgang Mende)
Im alten Feuerwehrgerätehaus entstand vor sechs Jahren der Dorfladen. (Foto: Wolfgang Mende)

Das Festgeldkonto sei zwar nicht so hoch wie beim FC Bayern, jedoch konnte der Dorfladen seinen Zahlungen immer fristgerecht nachkommen, wie der Steuerberater bemerkte. Nach Auskunft der Geschäftsführerin können auch zum jetzigen Zeitraum noch Anteile erworben werden.