Hoffnung auf Bewerber für Bauamt

von Leon Öttl

Muss Vaterstetten die „große Delegation“ zurückgeben? Großer Personalmangel im Bauamt könnte dafür sorgen, dass Vaterstetten Privilegien verliert – denn als eine von acht Kommunen in Bayern übernimmt Vaterstetten seit 2001 Aufgaben des Kreises, darunter die Bearbeitung von Baugenehmigungen. 

Voraussetzung für den Status: eine „besonders leistungsfähige“ Gemeinde. Doch aktuell ist das nicht der Fall: Bereits 13 Mal wurde eine Verwaltungsstelle neu ausgeschrieben, doch geeignete Bewerber fand man nicht – bis jetzt. In der Gemeinderatssitzung Ende Februar ist plötzlich von einem „Sportsgeist“ bei der Personalsuche die Rede, wie Brigitte Littke, Leiterin des Bauamts, betonte. Aktuell „schaut es sehr gut aus“, so Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Zwei Bewerber hätten sich inzwischen gefunden, unter anderem durch die Unterstützung von Michael Niebler, dem Fraktionsvorsitzenden der CSU im Gemeinderat. Der Beschluss, einen Headhunter für die Personalsuche zu beauftragen, wurde daher noch nicht umgesetzt, was der Gemeinde Geld spart. 

Aus Sicht der CSU soll die Große Delegation erhalten bleiben – man habe „erhebliche Einwirkungsmöglichkeiten im Tagesgeschäft“. Dabei geht es auch um die Frage der Nachfolge der bis 2027 als berufsmäßiges Gemeinderatsmitglied gewählten Bauamtsleiterin Brigitte Littke. 

Für die Gemeinde würde eine Abgabe der Delegation weniger direkte Bürgernähe bedeuten, denn über die Bauanträge entscheidet dann das Landratsamt in Ebersberg. Im Januarsprachen sich die Fraktionen der CSU, Freie Wähler und Brigitte Wenninger (fraktionslos) dafür aus, die Abgabe ans Landratsamt abzuwarten und auf Verbesserung der Personalsituation zu hoffen. Auf Antrag Wenningers wurde das Ultimatum April gesetzt. Die aktuellen positiven Entwicklungen kommentierte sie damit, dass man „alles richtig gemacht“ habe. Für eine sofortige Abgabe waren FDP: der Fachkräftemangel zwinge die Kommune, neue Wege zu gehen, so Klaus Willenberg. Auch die Grünen befürworteten die Rückgabe, in der SPD war man geteilter Meinung. 

Im März soll über den neuen Sachstand berichtet werden – vielleicht ja mit Erfolg bei der Einstellung der Fachkräfte. Ohne diese wird es eng, wie Littke in der Januar-Sitzung deutlich machte: „wir schaffen das nicht sechs Monate“.

Bis dahin soll der Bürgermeister das Bauamt entlasten – hier waren sich alle sich einig: Bausachen fallen temporär in seine Zuständigkeit. Bei größeren Vorhaben, wie Gewerbebauten oder Häusern ab 8 Wohneinheiten soll der Referent für Ortsplanung, Stefan Huber (CSU) eingebunden werden. „Geordnete Verhältnisse“ soll es so geben.