Das Essen schmeckt und reicht nicht

von edithreithmann

Nach den Essens-Reklamationen einiger Bewohner in der Traglufthalle Haar hat das Landratsamt München in Absprache mit der Asylsozialberatung vor Ort mit dem Catering-Unternehmen Verbesserungen besprochen und veranlasst.

Das Leben in einer Traglufthalle ist sehr gewöhnungsbedürftig. Das zwischenmenschliche Klima ist aufgrund der Enge und der Nähe öfters gereizt. Da reicht eine Kleinigkeit um einen Streit anzufachen. So beispielsweise die ungenügende und angeblich schlechte Versorgung mit Essen. Dreimal täglich fährt der Lieferant, das Catering-Unternehmen Klüh Multiservices vor die Traglufthalle und liefert durch drei Mitarbeiter die Mahlzeiten für die knapp 300 Männer. Bisher war es so geregelt, dass am Morgen und am Abend kaltes Büfett für die Asylbewerber aufgebaut und mittags ein warmes Essen angeboten wurde. Das soll sich nun nach einer Protestaktion einiger Bewohner ändern. Denn schließlich lässt sich das Landratsamt die Essensversorgung in der Traglufthalle Haar etwas kosten: circa 150.000 Euro pro Monat, das sind knapp 17 Euro pro Person pro Tag.

Der Essbereich in der Traglufthalle Haar (Foto: B304.de)
Der Essbereich in der Traglufthalle Haar (Foto: B304.de)

Bei Abwesenheit: Lunchpaket

Wenn das warme Mittagessen, das portionsweise ausgegeben wird, nicht ausreicht, dann steht ab sofort genügend Sättigungsbeilage für weitere Nachschläge zur Verfügung. Denn manchmal sei es einfach zu wenig für die meist jungen Männer gewesen. Auf Wunsch der Asylbewerber wurde in einer anderen Traglufthalle das warme Essen auf abends umgestellt, was auch in Haar in Planung ist. Denn über Mittag sind die Flüchtlinge oft nicht anwesend, da sie in Sprachkursen, in Praktika oder eventuell in der Arbeit sind. Wenn also jemand während den Essenszeiten nicht anwesend ist, kann er auch ein Frühstücks- und Lunchpaket mitnehmen oder, falls er vor 7 Uhr die Halle verlässt, schon am Vorabend erhalten.

Gewürze sind gewünscht

Die kulturellen Unterschiede der Bewohner zeigen sich auch beim Essen und den Essgewohnheiten, was laut Landratsamt auch weitestgehend beachtet wird. So soll künftig neben Salz und Pfeffer auch weitere Gewürze wie etwa Chili zum Nachwürzen der Speisen angeboten werden. Und auch auf den Ramadan versucht man Rücksicht zu nehmen und das warme Essen nach Sonnenuntergang anzubieten.

„Wir nehmen die Unzufriedenheit in der Verpflegung der Asylbewerberunterkünfte sehr ernst und setzen uns unverzüglich mit dem zuständigen Catering-Unternehmen in Verbindung, um eine rasche Klärung zu erreichen. Verbesserungswünsche werden stets aufgenommen, geprüft und bei Machbarkeit umgesetzt“ meldet Christina Walzner von der Pressestelle des Landratsamts München. Auch Bürgermeisterin Gabriele Müller bestätigte in der letzten Gemeinderatssitzung, dass Handlungsbedarf in der Qualität und der Menge der Essensversorgung angebracht wäre.