Anfang April haben wir über den roten Kater Lou berichtet, der einem ukrainischem Mädchen, welches mit ihrer Familie im 240er Bus nach Neukeferloh zum Bahnhof fuhr, aus der Transportbox entwischte. Tage später tauchte Lou wieder auf und konnte vom gleichen Busfahrer wieder eingefangen werden. Nach einigem Hin und Her konnte auch die ukrainische Besitzerfamilie wieder ausgemacht werden, sie war aber inzwischen bereits nach Irland weitergezogen. Lou kam dann vorerst in Haar bei einer Bekannten des tierlieben Busfahrers unter. Viele Leser fragten uns, wie es mit Lou weiterging: Mit einem Bürokratie- Irrsinn wie er im Buche steht. Dabei klang alles so einfach: Der Transport von München nach Irland wäre über Lous Gastfamilie arrangiert worden – die Kosten, knapp 1.000 Euro – teilweise sogar durch Spenden abgedeckt gewesen. Doch: Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gibt es kaum eine Airline, bei der man Tiere in der Kabine nach Irland befördern kann.
Eine der wenigen Möglichkeiten wäre ein Flug über Portugal. „Wir wären bereit, das selbst zu finanzieren“, so die temporäre Besitzerin. Doch mit dem Flug selbst ist es noch nicht getan – schließlich gibt es keinerlei Papiere. Die Frau wandte sich also an das zuständige Ministerium in Irland – dort klang es zunächst danach, dass die Übergabe unbürokratisch ablaufen könne. Dann Kommando zurück: Eine Reise mit dem Tier nach Irland sei nicht zum Zwecke eines Besitzerwechsels möglich, auch nicht dann, wenn sich die Eigentümer in Irland befinden. Die deutsche Pflegefamilie könnte den Transport nur als gewerblicher Tierhändler durchführen. Erforderlich wären viele Papiere vom deutschen Zoll und den irischen Behörden, unter anderem ein gewerblicher Kaufvertrag. Ausnahmen von der Regel? Kaum denkbar. Eine ohnehin erforderliche Impfung des Katers wurde bereits durchgeführt, frühestens in drei Monaten könne man nach Irland reisen. Möglich wäre zwar, dass die ukrainische Familie nach Deutschland kommt und dann über Portugal zusammen mit dem Kater nach Irland reist, doch den Flug kann sich die Familie nicht leisten. Angesichts der sehr hohen Kosten und des Aufwands ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Mädchen, dem Lou gehörte, ihren Kater so schnell wieder sieht. „Trotz der vielen Vorteile der EU scheint es nahezu unmöglich zu sein, einen kleinen Kater von Deutschland nach Irland zu bringen – wer hätte gedacht, dass helfen so schwierig ist“, so die Haarer Besitzerin im Gespräch mit B304.de.