Mit ihrem neuen Bühnenstück “Blickwechsel” „Blickwechsel“ auf die Heimat feiert die Theatergruppe, bestehend aus dem Mittelstufentheater des Ernst Mach Gymnasiums und der Mittelschule Haar demnächst Premiere.
Heimat. Ein schwieriger Begriff? Auf jeden Fall einer, der in den letzten Jahren auch angesichts der Flüchtlingsströme wieder an Bedeutung gewonnen hat. Doch ist man sich eigentlich seiner Heimat bewusst, wenn man sie nicht aufgeben muss? Und was ist das eigentlich–Heimat? Ein Ort? Ein Gefühl? Ein Mensch? Manchmal tut ein Blickwechsel gut, um ein klareres Bild zu bekommen. Und genau diesen Versuch wagen 29 Haarer Schülerinnen und Schüler in einem Theaterstück. Einem besonderen Theaterstück, das die Bürgerstiftung Haar ermöglicht, die mit einer großzügigen finanziellen Unterstützung die Finanzierung übernommen hat.
Viele Gedanken haben sich die meisten der Jugendlichen der Theatergruppe um ihre Heimat noch nicht machen müssen. Bis zu dem Zeitpunkt, als Thomas Ritter, Theaterlehrer am Ernst-Mach-Gymnasium Haar, gemeinsam mit der Theaterpädagogin Farina Simbeck einen Fragebogen ausgegeben hat. 41 Fragen galt es für die jungen Leute zu beantworten. Sie haben mit ihren Eltern gesprochen, manche mit den Großeltern. Sind zurückgegangen zu ihren Wurzeln. Es sind all diese Antworten, die jetzt die Grundlage für das neue Theaterstück bilden.
„Ich hatte die Idee bereits 2015, damals, als wir mit unserem Stück „Spurensuche“gestartet sind“, erklärt Ritter. Das Stück, das ein riesiger
Erfolg und mehrfach ausgezeichnet wurde, beschäftigte sich mit einem schwarzen Kapitel in der Haarer Geschichte: der Euthanasie in der Klinik. „Da hab ich mir sofort gedacht, das nächste Stück muss ein Gegengewicht zur dieser traurigen Seite Haars werden. Es soll sich auch mit Haar beschäftigen, aber mit mehr Leichtigkeit“, sagt der Leiter der Truppe. Was Haar alles ist, das haben sich die Jugendlichen erarbeitet. Zwei der Schauspielerinnen, Annika und Ann-Sophie, erzählen voll Begeisterung, wie sie auf die Straße gegangen sind und vom„Banker bis zum Punk“ die Haarerinnen und Haarer befragt haben. Sie haben eine Gemeinderatssitzung besucht, die Mitarbeiter im Rathaus interviewt, waren zu Besuch in Haarer Wohnungen und haben mit der Bürgermeisterin geplaudert. Sie haben ihre Gemeinde durchstöbert, sich ihre Lieblingsecken gesucht, fotografiert und beschrieben.
Was ursprünglich ein reines Geschichtsstück zu Haar werden sollte, ist viel mehr geworden. Wieder einmal, möchte man fast sagen. Das liegt nicht
zuletzt am Duo Ritter/Simbeck. „Blickwechsel“beschäftigt sich nun auch mit den „Innenwelten“, also das was den Schülerinnen und Schülern ganz
persönlich zur Heimat geworden ist. Hinaus also über das „Haarer Gefühl“.
Geschrieben haben das Stück im Grunde die Schülerinnen und Schüler selbst, die Art der Inszenierung liegt in bewährten Händen. Und wer glaubt, dass er als Publikum bei „Blickwechsel“ einfach nur bequem in seinen Theatersessel sinken und dann zusehen kann, der irrt. Die Bühne bleibt nicht
die Bühne. Überall kann Bühne sein , das lernt man hier. So viel kann man vielleicht bereits verraten. Und, dass es auch ein Stück zum Weinen und
Lachen wird. Und zum Nachdenken. Wahrscheinlich erkennt sich der eine oder andere sogar wieder. Es kommt eben immer auf die Blickrichtung an.
Die Aufführungen sind für den 18. bis 22. Juni und beim SOMMA-Festival am 30. Juni und 01. Juli festgesetzt. Beginn ist jeweils um 18:30 Uhr. Startpunkt der Aufführung ist die Aula des EMG. Der Eintritt kostet 10 Euro, für Schüler 5 Euro–eine kleine kulinarische Überraschung ist inklusive.
Die Premiere am 18. Juni ist bereits ausverkauft, aber für die anderen Vorstellung gibt es Karten unter 089-43 70 77 70 oder per Mail an
theater@emg-haar.de und an der Abendkasse.