Noch einmal zum Mitschreiben: Das oberste Ziel ist es jetzt, die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem nicht kollabiert. Und das geht nur, wenn endlich alle daheim bleiben! Das sind wir übrigens nicht nur älteren oder kranken Menschen schuldig, sondern auch allen Ärzten, Krankenpflegern und nicht zuletzt denen, die ihre Geschäfte und Restaurants schließen müssen und sehr ernsthaft um ihre Existenz bangen. Doch viele Mitmenschen, auch das zeigen die vergangenen Tage, haben eine unerträgliche Grundimmunität gegen Vernunft und Empathie entwickelt. Ein Kommentar von Markus Bistrick.
Wir befinden uns weltweit im Ausnahmezustand. Jeder muss sich umstellen, jeder muss zurückstecken und sich anpassen. Solidarität bedeutet dieser Tage schmerzlichen Verzicht, um nicht dauerhaft verzichten zu müssen. Je flächendeckender wir uns an die bestehenden Regelungen halten, desto weniger Zwang ist erforderlich. Wer meint, völlig ungehemmt sein vermeintliches Individualrecht auf Hamsterkäufe, Kneipenbummel oder Corona-Parties ausleben zu müssen, zwingt die Politik zur nächsten Eskalationsstufe: die Ausgangssperre. Sie wird sogar kommen müssen, weil es immer noch einige gibt, die den Ernst der Lage nicht begriffen haben, oder begreifen wollen, und ihrem Egoismus ungebremst freien Lauf lassen. Abstand halten? Fehlanzeige! Wenn das Kind quengelt: Nix wie raus! Und bei dem schönen Wetter? Klar, in den Biergarten. Egal, wie der eigene Körper auf das Coronavirus reagiert, man kann es übertragen! Doch all das scheint manche Mitbürger nicht zu kümmern.
In der Krise zeigen viele, wer sie sind.
Es geht jetzt nicht darum, dass jeder zusehen muss, wo er selbst bleibt. Es geht darum, dass wir alle nicht zusehen sollten, wie zukünftig vieles aus unserem Leben verschwindet. Jeder Tag an dem sich das Virus ausbreitet, kostet Menschenleben und fügt der Wirtschaft immensen Schaden zu. Davon sind wir früher oder später alle betroffen. Schon deshalb ist es höchste Zeit zusammenzuhalten und nur noch vor die Tür zu gehen, wenn es wirklich zwingend nötig ist – etwa für die Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen.
Der Publizist und Diplomingenieur Frank Hennig sagt: „Vielleicht ist dies die einzige gute Seite der Krise. Man sieht, was und wer wirklich wichtig ist.” Mein Dank gilt an dieser Stelle allen Ärzten, Pflegern, den Mitarbeitern in den Supermärkten, den vielen Ehrenamtlichen und allen anderen, die täglich alles dafür geben, dass wir bestens versorgt sind. Meine Gedanken sind aber auch bei all den Menschen, deren Existenz ernsthaft bedroht ist. Insofern abschließend ein dringender Appell: Was es vor Ort gibt, sollte auch vor Ort gekauft werden. Viele Einzelhändler und Gastronomen in unserer Gemeinde haben durchaus kreative Ideen entwickelt, um Sie auch weiterhin zu versorgen (siehe hier). Nutzen Sie To-Go-Angebote oder spontan aufgebaute Lieferdienste und verschieben Sie Anschaffungen, die nicht dringend nötig sind, bis die Geschäfte wieder aufsperren. Denn es gibt auch ein Leben nach Corona und Sie haben es mit in der Hand, wie lebendig unsere Gemeinde in einigen Wochen wieder sein wird.
Solidarität heißt übrigens auch: Leistungen zu erbringen, für die es gerade keine Gegenleistung geben kann. Vielen Dank. Und bleiben Sie gesund.
Herzlichst, Ihr Markus Bistrick