Das Rathaus möchte ein Verkehrskonzept für die Gemeinde erarbeiten und dazu empfiehlt es sich natürlich, zunächst das Mobilitätsverhalten der Bürger zu kennen. Nebenbei verlangt die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Bayern (AGFK) im Zuge der Aufnahme in den Verein eine Studie zum Radverkehrsanteil. Wer wann mit dem Fahrrad, zu Fuß, dem Auto oder den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, aber auch über welche Fahrzeuge die Bürger verfügen, wollte die Verwaltung also wissen und verteilte Anfang Mai zusammen mit dem Mitteilungsblatt der Gemeinde, für das der Verlag Bistrick- Media übrigens schon länger nicht mehr verantwortlich ist, entsprechende Fragebögen. Stichtag der Befragung war Donnerstag, 4. Mai. Warum? Nicht die einzige Frage, die sich unsere Mitbürger stellen.
Rund 500 ausgefüllte Fragebögen sind nach ersten Schätzungen im Rathaus eingegangen – von insgesamt 12.678 Haushalten. „Bei solchen Studien werden immer Mittelwerte gebildet. In der Hoffnung, dass bei einer möglichst hohen Beteiligung, dennoch das Vaterstettener Mobilitätsverhalten nahezu realitätsgetreu abgebildet wird“, teilt uns Laura Knoll, die Mobilitätsmanagerin der Gemeinde mit. Bis zum 15. Mai sollten die Fragebögen ausgefüllt an das Rathaus zurückgeschickt werden. „Leider haben mich schon einige Anrufe und Mails erreicht, dass (wie so oft bei Briefeinwürfen) der Verteilungsdienstleister nicht zu 100 Prozent seiner Pflicht nachkam und einige Haushalte das Kuvert mit der Papierform der Befragung nicht erhalten haben“, so Knoll weiter.
Ziel der Befragung sei es, eine möglichst standardisierte Stichprobe des Modal Splits in Vaterstetten zu erhalten. Der Modal Split, auch Modal Share genannt, ist eine Kenngröße zur Aufteilung der Verkehrsnachfrage auf verschiedene Verkehrsmittel. Er stellt die prozentuale Verteilung des Verkehrsaufkommens oder der Verkehrsleistung differenziert nach den Verkehrsmitteln dar. Er gibt somit die Anteile der einzelnen Verkehrsarten an den pro Tag unternommenen Wegen wieder – konkret am Donnerstag, den 4. Mai. „Hätten wir eine rein allgemeine Abfrage gemacht, könnte man die Daten nicht Modal Split konform auswerten“, erklärt Laura Knoll dazu. Und die allgemeinen Fragen zu „zur Verfügung stehenden Autos, Fahrrädern, etc.“ würden ja am Anfang des Fragebogens abgedeckt.
Problem bei der Modal Split Befragung: Sie gibt zwar den Anteil der einzelnen Verkehrsarten an den unternommenen Wegen / Fahrten wieder, sagt jedoch nichts über die Länge der einzelnen Wege aus. Nach Kilometern wurden jedenfalls nicht gefragt. „Um noch genauere Analysen durchführen zu können und nahezu alle Bewegungsmeldungen einer Person aufnehmen zu können, müsste die Befragung über mehrere Tage/Wochen stattfinden. Der Arbeitsaufwand hierfür würde nicht im Verhältnis zu den Studienergebnissen stehen“, so Knoll.
Die Studie wurde vom Gemeinderat beschlossen. Kosten für den Steuerzahler: insgesamt rund 20.000 Euro.