Pläne für Bahnhofs-Areal vorgestellt

von Leon Öttl

Erste Entwürfe für das Areal nördlich der S-Bahnhofs Vaterstetten sorgten am Dienstagabend für Zustimmung bei den Mitgliedern des Bauausschusses. Ein Investoren-Trio sowie zwei Architekten stellten das Projekt, das auch Platz für Einzelhandel und eine Gastronomie schaffen soll, vor. „Urban“ soll es werden. Die Ausschussmitglieder diskutierten vor allem über die Verkehrssituation vor Ort. 

Hinter dem Projekt stecken die Investoren Karl Fischer, Sebastian von Gumppenberg und Christian Roos, die das Grundstück 2020 erwarben, dafür gründeten sie die Firma „Vaterstettener Grundbesitz“ mit Sitz in Unterföhring. Mit dem Bauträger sei man schon länger in Verhandlung, so Brigitte Littke, Leiterin des Bauamts. Theoretisch könnten diese „sofort bauen“, denn einen Bebauungsplan gibt es schon. „Wir würden gerne etwas qualitätsvolles schaffen“, so die Amtsleiterin, die auch darauf hinwies, dass die Wendeschleife für den Busverkehr vergrößert werden soll und mehr Fahrradstellplätze geschaffen werden sollen. Ihr Urteil: ein „interessantes Vorhaben“, die Vorstellung sei „gut vorbereitet“. 

92 Wohneinheiten sind geplant – sechs Häuser sollen dafür entstehen. Fünf Häuser sollen vierstöckig werden, wobei das oberste Geschoss zurückgesetzt gebaut wird. Das größte soll unmittelbar am S-Bahnhof gebaut werden, wie Grafiken verdeutlichen – mit 6 Stockwerken. Im Erdgeschoss sollen Einzelhandel und Gastronomie Einzug finden. Bei der Vorstellung handle es jedoch sich um „kein echtes Planungsergebnis“. Das Gelände befinde sich in einem „unschönen Zustand“, das möchte man ändern: mit einem „wunderschönen Innenhof“ will man eine „besondere Wohnanlage“ schaffen, die eine bessere Aufenthaltsqualität schafft. Der Vorplatz des Bahnhofes soll „urban“ werden, so Architekt Armin Reinhart vom Stadtplanungsbüro. 

So könnte der Bahnhofsvorplatz aussehen: im großen Haus direkt am Zugang zur S-Bahn soll im Erdgeschoss Platz für Einzelhandel und Gastronomie geschaffen werden Foto: Stadtplanungsbüro Reinhart und Partner

In der anschließenden Diskussion ging es hauptsächlich um den Verkehr. Sepp Mittermeier (SPD) meinte, man könne von der eigentlich vorgeschriebenen Anzahl von Stellplätzen, die hauptsächlich unterirdisch entstehen sollen, abweichen. Dem stimmte Stefan Ruoff (Grüne) zu. Es gäbe eine Tendenz, kein eigenes Auto mehr zu besitzen, daher sei die Reduktion der vorgesehenen Stellplätze überlegenswert. Als Alternative nannte Ruoff Carsharing. Die Länge des größten Gebäudes bezeichnete er als „massiv“, da sei er „noch nicht so überzeugt“. Den Ausführungen konterte CSU-Gemeinderat Benedikt Weber, diese seien „realitätsfremd“. 

Lobende Worte kamen von Klaus Willenberg (FDP), der in der jetzigen Situation „wirklich kein Aushängeschild“ für die Gemeinde sieht, der Platz sei „fast ein Schandfleck“, an dem „heute tote Hose“ sei. Zu einer lebendigen Gemeinde gehöre schließlich auch ein lebendiges Straßenbild.

Zufrieden zeigte sich Stefan Huber (CSU): Mit der Reduzierung der obersten Stockwerke hätten die Vorhabenträger gepunktet. Bedenken hat er am Standort der Gastronomie direkt neben der Zufahrt zur Tiefgarage. Zudem gab er zu Bedenken, dass es aufgrund des „schon sehr massiven“ Gebäude Abends keine Sonne mehr geben könnte. Auch Axel Weingärtner (Grüne) sprach die Größe des großen Gebäudes an, er befürchte ein „Schluchtgefühl“ zwischen dem Parkhaus und dem sechsstöckigen Bau. „Ein Stockwerk weniger wäre mir lieber“, so der Fraktionsvorsitzende. 

Um dieses Areal geht es. Für gut drei Viertel besteht bereits Baurecht durch einen bestehenden Bebauungsplan, für den Rest gehen die Vorhabenträger davon aus, dass dies kraft Gesetzes der Fall ist, da sich das Vorhaben in die Umgebung einfügen soll Foto: Stadtplanungsbüro Reinhart und Partner / Google

Hinsichtlich der Aufenthaltsqualität betonte die zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer (SPD), die den abwesenden ersten Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) in der Sitzung vertrat, dass Aufenthaltsqualität nur ohne Stellplätze entstünde: „Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass ein Mobilitätskonzept vorgelegt wird“.