B304 im Visier

von Catrin Guntersdorfer

Präsidiumsübergreifende Geschwindigkeitskontrollen auf der B304 und der B 13 kündigt das Polizeipräsidium Oberbayern Nord an. Die betroffenen Streckenabschnitte liegen in den Landkreisen Ebersberg, sowie Freising und Dachau. Mit einer neuen Kontrollstrategie will man hier gezielt gegen Raser vorgehen.In Bayern kamen im letzten Jahr 484 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Davon werden 147 Getötete (30,4 Prozent) von der Polizei auf die Unfallursache überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückgeführt. “Aufgrund dieser Entwicklungen stehen die Landstraßen, auf denen sich seit Jahren die meisten der Verkehrsunfälle mit schwerverletzten Personen und tödlichem Ausgang ereigneten, nach wie vor im Fokus des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms“, so ein Pressesprecher der Polizei. “Die Erfahrungen regelmäßiger Schwerpunktaktionen zeigen, dass sich durch wiederkehrende Geschwindigkeitsüberwachungsaktionen die gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten senken lassen.”

Gerade hierzu soll ein neuer gemeinsamer Strategieansatz der Polizeipräsidien München, Oberbayern Nord und Oberbayern Süd beitragen, der ab diesem Monat für zunächst ein Jahr im Rahmen eines Pilotprojektes erprobt wird. Die drei Polizeipräsidien werden ihre Möglichkeiten zur Geschwindigkeitsüberwachung, also in erster Linie Blitzer-Anhänger, mobile Geschwindigkeitsmessgeräte und Handlaser-Messgeräte, mit einem bestimmten Grad der Abstimmung auf den Bundesstraßen B 13 und B 304 zum Einsatz bringen. Diese Abstimmung kann bedeuten, dass alle Präsidien zeitgleich oder zeitlich versetzt in ihrem Zuständigkeitsbereich messen. Auch stationäre Kontrollen mit Anhaltung gehören zum Kontrollplan. Die Wirksamkeit der verstärkten Kontrollmaßnahmen wird planmäßig erprobt und evaluiert. Dazu werden auch vor und nach dem Testzeitraum die Geschwindigkeitsniveaus unter die Lupe genommen und im Lichte des Verkehrsunfallgeschehens betrachtet.

Die B 13 führt von Würzburg nach Lenggries und durchquert damit einen Großteil Bayerns von Unterfranken nach Oberbayern. Die deutliche kürze B 304 führt vom Münchner Umland bis nach Freilassing und weiter nach Österreich. “Die Strecken wurden ausgewählt, weil sie die Zuständigkeitsbereiche mehrerer Polizeipräsidien durchqueren und auf ihnen sogenannte Unfallhäufungsstellen festzustellen sind”, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei. Damit sind Örtlichkeiten gemeint, an denen sich über mehrere Jahre auffällig viele Verkehrsunfälle ereigneten. Hier werden zur Entschärfung der Situation verkehrsrechtliche oder bauliche Maßnahmen getroffen, was häufig in Form von Geschwindigkeitsbeschränkungen erfolgt.

Für Verkehrsteilnehmende hat es keine Bedeutung, zu welchem Polizeipräsidium die befahrene Straße gehört. In der Koordination der polizeilichen Arbeit spielen örtliche Zuständigkeiten jedoch eine Rolle. Die Polizei kündigt an: “Ab März müssen sich Verkehrsteilnehmende darauf einstellen, bei beharrlicher Überschreitung der angeordneten Geschwindigkeit auf den beiden Strecken gleich mehrmals geblitzt oder gar angehalten zu werden. Wiederholte Verkehrsverstöße können zu erhöhten Bußgeldern führen oder die Sammlung von Punkten beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg erhöhen.”

Die Polizei verfolgt auch bei diesem Projekt den ganzheitlichen Ansatz der Kontrollen. Im Rahmen der Verkehrskontrollen werden nicht nur verkehrsrechtliche Belange überprüft, sondern auch die Kriminalitätsbekämpfung im Auge behalten. Falls sich ergibt, dass dieser gemeinsame Strategieansatz die Verkehrssicherheit durch Senkung der durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit wirklich verbessern konnte, soll er auf weitere geeignete Strecken übertragen werden.

 

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