Ein neuer Rekord bei der Mitgliederzahl, das einsatzreichste Jahr in der Geschichte und eine neue Satzung – bei der Feuerwehr Grasbrunn, die jetzt ein Verein ist, läuft alles rund. Beherrschende Themen im vergangenen Jahr waren der Orkan Niklas, die Brandsicherheitswache für die Asylbewerber in Keferloh und das neue Feuerwehrhaus in Neukeferloh. Am Freitagabend (12.2.) hat sich die Grasbrunner Feuerwehr zur Jahreshauptversammlung getroffen und dabei ein ganz besonders dickes Lob von unerwarteter Stelle bekommen.
„Das wohl einsatz- und stundenreichste Jahr in der Geschichte der Feuerwehr Grasbrunn ist 2015 zu Ende gegangen“, so die Bilanz von Kommandant Hannes Bußjäger. 2015 wurde seine mittlerweile 95 Mann und Frau starke Truppe (2014: 88 aktive Mitglieder) zu 166 Einsätzen alarmiert, im Vorjahr waren es gerade einmal 92 Einsätze. Die Einsatzstunden beliefen sich auf fast 1.900 Stunden. Der Großteil der Einsätze geht auf das Konto von Orkantief Niklas, bei dem die Grasbrunner Feuerwehr in 10 Stunden über 80 Mal gefordert war. Neben dem Sturm und dem Neubau des Feuerwehrhauses in Neukeferloh, bei dem die Kameraden rund 2.000 Stunden Eigenleistung eingebracht haben, hielt die Truppe auch die längste und umfangreichste Brandsicherheitswache – vom 1. bis zum 8. September 2015 – in den zur Notunterkunft umfunktionierten Tennishallen in Keferloh auf Trapp. Denn mit dem Brandschutz alleine war es nicht getan, die gesamte Vor- und Entsorgung mussten die Floriansjünger aufrecht erhalten, Abwasserleitungen verlegen, Mülltonnen leeren oder Duschen putzen. Insgesamt waren in Keferloh 65 Einsatzkräfte der Feuerwehr Grasbrunn in 512 Stunden im Einsatz. Für dieses außerordentliche, ehrenamtliche Engagement dankte nicht nur Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD), sondern auch Kreisbrandmeister Markus Hardi.
Ein ganz besonderes Lob für die Arbeit der Grasbrunner Feuerwehr durfte Korneder aber von der Polizeiinspektion Trudering-Riem überbringen. Am 6. Januar hatte den Rathaus-Chef eine E-Mail erreicht, in der Polizeihauptmeister Christian Patzak die Verdienste der Grasbrunner Feuerwehr bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B304 am frühen Nachmittag des Silvestertags (31.12.2015) würdigt:
„Ihre Feuerwehr zeigte sich nicht nur von der fachkompetenten Seite, sondern bewies auch Menschlichkeit, Humor und eine harmonische Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen. Wir durften sogar noch in den Genuss kommen, von der Feuerwehr verpflegt zu werden, was keinesfalls selbstverständlich ist. Da ich selbst aus dem Ehrenamt komme, weiß ich wie wichtig diese Aufgabe ist und dass sich immer weniger freiwillige Helfer finden.“ Weiter schreibt Patzak: „Kommandant Bußjäger und seine Kameraden zeigten sich als Aushängeschild einer freiwilligen Feuerwehr.“ Für Schmunzeln sorgte eine Randnotiz am Ende der E-Mail. Dort heißt es: „Die Feuerwehr wünscht sich eine 18-Meter-Drehleiter. Die Anschaffung wird natürlich befürwortet, da wir auch nicht die Kosten zu tragen haben.“
Neben dem Rückblick bestimmte aber auch eine neue Satzung die Jahreshauptversammlung. Einstimmig wurde beschlossen, dass die Feuerwehr Grasbrunn künftig ein eingetragener Verein sein soll. Unter anderem ist es somit künftig möglich, die Truppe als förderndes Mitglied finanziell zu unterstützen. Bislang mussten Spenden an die Feuerwehr Grasbrunn über das Rathaus erfolgen. Wichtigste Einnahmequellen für die Feuerwehr sind darüber hinaus Veranstaltungen wie das Grill- und Dorffest, die Cocktailnacht oder das Christbaumsammeln. Davon werden dann Lehrgänge, Fortbildung oder Ausflüge bezahlt. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 36.500 Euro eingenommen und 36.753 Euro ausgegeben. Das ergibt zwar einen klitzekleinen Verlust, aber: “Bei uns ist alles in Ordnung und unsere Veranstaltungen sind alle sehr erfolgreich”, so das Fazit des 1. Vorsitzenden Wolfgang Kainz-Huber, der schmunzelnd ergänzte: “Hauptzweck der Feuerwehr liegt aber woanders”.