Zwölf Jahre lang, von 1989 bis 2001, war Peter Dingler (SPD) Bürgermeister der Gemeinde Vaterstetten. Am 18. Februar 2001 unterlag er gegen Robert Niedergesäß (CSU), den heutigen Landrat. Dingler (damals 57) machte die Niederlage schwer zu schaffen und zog sich mehrere Jahre aus der Öffentlichkeit zurück. Nach dem Aus im Rathaus legte er auch sein Mandat als Kreisrat nieder. Am Donnerstag (27.02.) feierte der Rechtsanwalt und dreifache Familienvater seinen 70. Geburtstag. B304.de gratuliert und würdigt seine Verdienste für die Gemeinde und die Gemeinschaft.
Nach dem tragischen Unfall-Tod von Hermann Bichlmaier leitete Peter Dingler bis zum Jahr 2001 die Gemeinde. Unter anderem konnte in dieser Zeit – 1997 – der AWO Kindergarten in Vaterstetten eröffnet werden, um endlich den großen Bedarf an Betreuungsplätzen auch für die Kleinsten zu decken. Aber auch das Vereinsleben in Vaterstetten gewinnt in der Zeit von Dingler deutlich an Fahrt. Nach seiner Wahlniederlage am 18. Februar 2001 verliert er den Boden unter Füßen, zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück, arbeitet in einer Münchner Anwaltskanzlei und kümmert sich hauptsächlich um kommunalrechtliche Belange.
„Dieser 18. Februar 2001 war für mich wie ein plötzlicher Trauerfall, den man einfach verdauen muss“, erklärte Peter Dingler einst dem Münchner Merkur. Und weiter: „Es hat schon ein paar Jahre der Vergangenheitsbewältigung gebraucht. Diesen schmerzhaften Prozess habe ich Gott sei Dank hinter mir. Schließlich war ich zu 150 Prozent in meinem Job als Bürgermeister tätig. Und mit 150 Prozent bin ich damals auch an die Wand gefahren. Man darf nicht vergessen, dass die Kräfte und Ideen, die man als Bürgermeister entwickelt, am Tag der Wahlniederlage bestehen bleiben.“ Am Donnerstag (27.02.) feierte der Jurist und dreifache Familienvater seinen 70. Geburtstag. Die Wahlniederlage ist längst Geschichte, seine Verdienste für die Gemeinde Vaterstetten sind es nicht. Nur ein Beispiel: die Partnerschaft mit Alem Katema, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert.
„Unterschiedlicher Entwicklungschancen“
Karlheinz Böhm, Gründer und unermüdlicher Motor seines Lebenswerkes „Menschen für Menschen“ war lange Zeit Bürger der Gemeinde Vaterstetten. Die persönliche Freundschaft zum damaligen Bürgermeister veranlasste ihn, zusammen mit Peter Dingler einige seiner Projektgebiete in Äthiopien zu besuchen. Im Jahr 1993 war es dann soweit: Als Peter Dingler im Rahmen dieser Reise Alem Katema kennen lernte, entstand in ihm der Wunsch, eine Partnerschaft (eine der ersten nach Afrika überhaupt) zu gründen. Als dann im Jahr 1994 der Gemeinderat einstimmig den Beschluss fasste, nahm diese exotische Verbindung Konturen an. Vor fünf Jahren sagte Peter Dingler dazu wörtlich: „So schön die Partnerschaften zwischen französischen, englischen, slowakischen und russischen Gemeinden sind, so finden sie letztlich doch annähernd auf der Basis gleicher Standards statt, wir zahlen buchstäblich mit gleicher Münze, diese Partnerschaften sind schön und wichtig, aber vielleicht nicht (mehr) notwendig. In der Begegnung mit Alem Katema lagen hunderte von Jahren unterschiedlicher Entwicklungschancen.“ Und weiter: „Es sollte keine Begegnung von einem Geldgeber zum Geldnehmer sein, eine Begegnung nur über ein Konto ist keine Begegnung unter Menschen und mit Menschen und Kulturen. Es sollte eine wechselseitige Beziehungs- und Erfahrungsgemeinschaft werden, die auch die bisherigen herkömmlichen Fehler in der Entwicklungshilfepolitik vermeiden sollte.“