Nach der Bürgerbefragung zur Benennung des „Platzes ohne Namen“ beim Poststadl gibt es mächtig Ärger. Denn obwohl das Votum der Bürger eigentlich nicht eindeutiger hätte sein können (772 stimmten für „Postwiesn“), wird der Platz künftig „Haarer Anger“ heißen. Damit hat sich der Haarer Gemeinderat mehrheitlich für einen Vorschlag entschieden, der von der Bevölkerung keine nennenswerten Stimmen bekam. Entsprechend groß ist die Empörung in den Sozialen Medien.
„Warum Bürger fragen, wenn es dann nicht der Sieger wird“, „Ich finde den Namen furchtbar“ oder „Tagelang für die Beteiligung an der Abstimmung werben, dann die deutliche Mehrheit ignorieren und irgendeinen bedeutungslosen Rohrkrepierer aussuchen“ sind noch die harmlosesten Kommentare auf Facebook.
Aus dem Rathaus kommentiert man das auf Facebook: „Mit Postwiesn wurden wir mehrfach auf ein Problem aufmerksam gemacht, dass es die im Sprachgebrauch in Haar schon gibt: die Wiese neben der Jesuskirche wird so genannt.“ Doch auch die Plätze 2 und 3, „Nikolausplatz (21 %) oder „Bürgerplatz“ (11,97 %) hatten keine Chance.
“Dafür übernehme ich die Verantwortung”
In einem ausführlichen Statement entschuldigt sich Haars Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) nun für das Prozedere: „Ich hätte tatsächlich nicht erwartet, dass die kleine unschuldige Idee, den Platz zu benennen, um ihn zukünftig bei unseren vielen neuen Veranstaltungen, die wir dort planen, auch eindeutig benennen zu können, dermaßen politisch aufgeblasen werden würde. (…) Wer dann wofür gestimmt hat, kann ich nicht sagen, den ersten und zweiten Wahlgang haben wir per Wahlzettel vorgenommen. Die CSU Fraktion jedenfalls stimmte geschlossen für die Postwiese. Trotzdem fiel diese aus dem Rennen. Zuletzt blieben drei Namen übrig: Stadlplatz, Haarer Anger und Nikolausplatz. Alle drei Namen wurden jeweils einzeln abgestimmt. Ich persönlich habe jedem Namen eine Stimme gegeben. Ein Fehler, wie das Endergebnis zeigt.
Im Nachhinein tut es mir wahrlich leid, diese Idee zur Namensgebung auf den Weg gebracht zu haben, denn aus der Absicht einen Ort zum Treffen, Zusammenkommen und Feiern zu schaffen ist ein unschönes politisches Spiel geworden. (…) Diese Bürgerbeteiligung ist alles andere als gut gelaufen. Dafür übernehme ich als Bürgermeister die Verantwortung und mache es das nächste Mal besser!“