13 mal Personen aus Aufzug am Bahnhof gerettet

von edithreithmann

Mit insgesamt 273 Einsätzen und 3.837 Personenstunden blickt die Haarer Feuerwehr auf ein ereignisreiches Jahr. Die Brandeinsätze haben sich gesteigert, aber auch Wohnungsöffnungen, Verkehrsunfälle, Tierrettungen und Hilfeleistungen für die Gemeinde beschäftigten die Einsatzkräfte. Regelmäßig müssen Personen aus den Aufzügen am Bahnhof Haar und Gronsdorf befreit werden. Da ist die Feuerwehr oft schneller und technisch versierter als die eigentlich zuständigen Techniker der Deutschen Bahn.

Beim Betreten des Feuerwehrgebäudes an der Vockestraße sticht Brandgeruch in die Nase. Für die Jahreshauptversammlung (27.01.) ist im Eingangsbereich eine Saunabrandszene aufgebaut. Die Puppen tragen die Originalkleidung vom Einsatz am Feinerweg im vergangenen Jahr, also die komplette Atemschutzausstattung, die dabei stark kontaminiert wurde. Sauna, ein brandheißes Vergnügen, dazu berichtete Kommandant Thomas Schwinghammer in seinem Vortrag.

Die Feuerwehr Haar ist ehrenamtlich, das sollte nicht vergessen werden

Vorstand Ludwig Kaltenberger startete den Abend mit einem Bericht über die zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen der Truppe. Von den 117 Fördermitglieder sind 104 aktiv, davon 14 Anwärter. Es ist eine junge Truppe mit einem Durchschnittsalter von 30,8 Jahren. „Das Ehrenamt der Freiwilligen Feuerwehr ist ein besonderes und nicht mit anderen zu vergleichen. Neben den fast täglichen Einsätzen investieren die Frauen und Männer viel Zeit in Übungen, Aus- und Fortbildungsveranstaltungen, Sitzungen und Besprechungen“, so Kaltenberger. Der Dienst bei der Feuerwehr ist zeitlich und organisatorisch nicht planbar, noch dazu erfordert es eine durchgängige Einsatzbereitschaft Tag und Nacht. „Ein Einsatz beginnt bereits zuhause oder am Arbeitsplatz, nicht erst im Feuerwehrhaus“, so der Vorstand. Er hat Erfreuliches aus dem abgelaufenen Jahr zu berichten, so war der alle 2 Jahre stattfindende Tag der offenen Tür mit mehr als 1.000 Besuchern ein voller Erfolg. Auch die alljährliche Christbaumaktion mit 800 Bäumen und 2.350 Euro Spende für die Jugendarbeit hat sich gelohnt. Der Feuerwehrstand beim Faschingstreiben, bei der Künstlermeile und am Christkindlmarkt ist beliebt und immer gut besucht. Die Haarer Schulen besuchen regelmäßig die Feuerwehr zur Brandschutzerziehung und es konnte erneut ein Schafkopfrennen im November organisiert werden. Zum Jahresabschluss gehen die Haarerinnen und Haarer gerne zum Silvesterfeuerwerk, auch da ist die Feuerwehr jedes Jahr mit einer Brandwache beteiligt. „Alle diese Aktivitäten werden durch ehrenamtliches Engagement der Kameradinnen und Kameraden ermöglicht, dafür ein Dankeschön an alle aktiven und passiven Mitglieder“, beendete Kaltenberger seinen Vortrag.

Brände verursachen Schäden an der Feuerwehr-Ausstattung

Die Feuerwehr Haar hat in 2016 ehrenamtliche Leistungen im Gegenwert von 130.000 Euro erbracht (die Bewertung erfolgt auf der Basis des Mindestlohns in Höhe von 8,50 Euro). Im Vergleich dazu lag der Wert im vorigen Jahr bei 93.000 Euro. Die Brandeinsätze sind mehr geworden, dabei sind aus dem vergangenen Jahr der Saunabrand am Feinerweg, der Hausbrand in Baldham und der Brand bei der Firma Gore in Putzbrunn hervorzuheben. Leider gab es dabei Schäden an der Ausstattung der Feuerwehr sowohl an Geräten als auch bei der persönlichen Schutzausrüstung zu melden. Erfreulicherweise hat die Firma Gore ihren Schaden komplett übernommen. Zu dem Thema Saunabrand erklärt Thomas Schwinghammer: „Saunaräume werden gerne als Staufläche genutzt, aber dabei wird der Ofen nicht vom Strom getrennt. Wenn dieser dann versehentlich eingeschaltet wird, ist ein Brand vorprogrammiert“. Und er berichtet weiter: „Wir haben weniger Unwettereinsätze im vorigen Jahr gehabt, dafür haben die Wohnungsöffnungen zugenommen und vor allem haben wir 13 mal Personen aus dem Aufzug an den Bahnhöfen gerettet“. Das ist eigentlich nicht Aufgabe der Feuerwehr, aber neben dem Benachrichtigen der dafür zuständigen Notrufzentral wird zusätzlich die örtliche Feuerwehr gerufen. Dafür sendet sie die Rechnung an die zuständige Deutsche Bahn.

Monatsübung, Grundausbildung, Atemschutzübungen usw.

Auf Aus- und Weiterbildung wird bei der Feuerwehr Haar großen Wert gelegt, immerhin sind 550 Aus- und Fortbildungstermine im vergangenen Jahr absolviert worden. Beispielsweise findet das Seiteneinsteiger-Programm guten Anklang. Dabei können sich interessierte BürgerInnen (älter als 20 Jahre) feuerwehrtechnisches Wissen aneignen. Aufgerufen wird auch zur Doppelmitgliedschaft, also, wenn jemand bereits bei seiner Heimatgemeinde bei der Feuerwehr ist, aber in Haar wohnt oder arbeitet. „Wir bräuchten mehr solche Feuerwehrdienstleistende, um insbesondere tagsüber die notwendige Mannschaftsstärke stellen zu können.“ Der Gemeinderat hat zwei neue Fahrzeuge für die Feuerwehr genehmigt, einmal einen Mannschaftsbus und des Weiteren den Ersatz des veralteten 25-Jahre alten Löschfahrzeugs LF 20. „Eine gute, langfristige Investition für die Haarer Bürgerinnen und Bürger“, so Schwinghammer.

Wir können Unterstützung bei der technischen Ausstattung geben

Bei ihrem Grußwort ergänzte Bürgermeisterin Gabriele Müller, dass auch neben den zwei neuen Fahrzeugen der Pressluftflaschenbefüller, der für den Atemschutz benötigt wird, von der Gemeinde erneuert wurde. „Wir lassen unseren Feuerwehrbedarfsplan nicht von externen Firmen machen, wir machen ihn selbst. Und wir können Unterstützung bei der technischen Ausstattung unserer Feuerwehr geben“, so Gabriele Müller. Sie erwähnte ebenfalls die Absicherung der Tagesalarmsicherheit und dass diese verbessert werden sollte. Mit dem Ausbau der Gemeinde, wie dem Jugendstilpark, der neuen Schule in Gronsdorf und den neuen Wohngebieten wie die Herzogstandstraße werden zusätzliche Einsatzgebiete auf die Feuerwehr Haar zukommen. „Hier wird Kameradschaft hochgehalten und gepflegt, Eure Einsätze finde ich bewundernswert, ebenso alle zusätzlichen Aktionen“, so die Rathauschefin. Sie wünschte allen Anwesenden ein „stets unfallfreies Ein- und Ausrücken“ und bedankte sich von Herzen für den enormen Einsatz.

Grußwort der Kreisbrandinspektion

Kreisbrandmeister Markus Hardi, der auch den Großeinsatz Anfang Januar beim Wohnhausbrand in Putzbrunn leitete, betonte nochmals das hohe Aufkommen der Feuerwehrleistungen in Haar. Er verwies auf die Problematik, dass leider Feuerwehrdienstleistende die Gemeinde Haar wegen unbezahlbarem Wohnraum verlassen und dadurch tagsüber nicht mehr zur Verfügung ständen. „Wir sollten zuversichtlich bleiben und positiv in die Zukunft schauen“, so Hardi.

Den Abend rundete das Grußwort des Ehrenmitglieds und ehemaligen Kommandanten Rudolf König ab: „Mein Dank gilt nur der Mannschaft“.

Einige Impressionen des Abends bei der Feuerwehr Haar in der Vockestraße am 27. Januar (alle Fotos: B304.de):