Bei der Verbandsversammlung und dem Verbandsausschuss des Zweckverbands Ernst-Mach-Gymnasium Haar (24.02.) wurden die Jahresrechnungen 2013 und 2014, die Neuregelung der Finanzierung und der Gebäudeunterhalt festgestellt.
Es trägt den Namen eines bis 1916 in Vaterstetten lebenden Physikers und Philosophen: Das Ernst-Mach-Gymnasium in Haar. Ernst Mach wäre dieses Jahr am 19.Feburar 100 Jahre alt geworden und seine Forschungen werden gewürdigt durch die Mach-Zahl, die bis zum heutigen Tage in der Luft-und Raumfahrttechnik eine unverzichtbare Definition der Hochgeschwindigkeit ist.
Ein einmaliger Zweckverband
Der Zweckverband Ernst-Mach-Gymnasium ist eine einmalige Angelegenheit, da im Verband nur eine Gemeinde neben dem Landkreis München vertreten ist und damit die Kosten nicht mit anderen Gemeinden geteilt werden. Die Verbandsversammlung begann mit dem Bericht von Bürgermeisterin Müller, die den neuen Hausmeister Antonio Pizzuti vorstellte und von den zahlreichen Aktivitäten des Gymnasiums stolz berichtete: Schulpatenschaften, Theateraufführungen, Projekt „Spurensuche“ und viele Aktivitäten für Umwelt und Soziales, aktuell auch Kursangebote für die, noch in der Turnhalle untergebrachten Flüchtlinge.
Die Verbandsvorsitzende Gabriele Müller wurde einstimmig für die Haushaltsjahre 2013 und 2014 entlastet. Sowohl die Bürgermeisterin als auch Landrat Göbel bedankten sich ausdrücklich bei der Schulleiterin Elke Heiß, den Gemeinderatsmitgliedern Traudl Vater und Gerlinde Stießberger, die sich viel Zeit für den Haushaltsabschluss, die örtliche Prüfung und die Feststellung der Jahresrechnung für 2013 und 2014 genommen haben.
Durch Neuregelung 400.000 Euro Einsparung für die Gemeinde
Für alle vorgeschlagenen, anstehenden Reparaturen der Schule wurde in der Sitzung des Zweckverbands (24.02.) einstimmig zugestimmt. Grundlage dafür ist der Grundsatzbeschluss des Kreistags vom 14.12.2015, der eine finanzielle Entlastung der Zweckverbände für Realschulen und Gymnasien ab dem Haushaltsjahr 2016 vorsieht. Der Gemeinderat hat bereits in seiner letzten Sitzung (23.2.) der Änderung der Zweckverbandssatzung und Inkrafttreten ab 01.01.16 einstimmig zugestimmt. Diese Neuregelung ist für Haar sehr positiv, da der Landkreis 100% die tatsächlichen Kosten für Umbauten, energetisch begründete Baumaßnahmen, Abbrucharbeiten und Aufwendungen für Container und Raumanmietungen übernimmt. Das kommt der Gemeinde sehr entgegen, spart sie doch geschätzte 400.000 Euro. Allerdings soll das Schulgrundstück nach Wunsch des Landkreises ohne dessen finanzielle Beteiligung eingebracht werden.
Die 70:30 Regelung
Das Ganze wird allerdings eingeschränkt durch den Grundsatzbeschluss des Kreistages, dass sich der Landkreis weiterhin mit 30% der
zuweisungsfähigen Kosten an den Neu-, Ersatzneu- und Erweiterungsbauten sowie an der Generalsanierung beteiligt, logischerweise trägt die restlichen 70% allein die Gemeinde Haar. Darüber äußerte der Gemeinderat Horst Wiedemann (SPD) in der Sitzung seinen Unmut „Wir sind traurig über die Kostenverteilung 70:30, das macht uns Sorgen“. Er bekam von Landrat Göbel die Antwort: „Aber sie sparen sich die Kreisumlage!“ Diese Regelung wurde in den 70er Jahren so getroffen als die Schule 1972 in Betrieb genommen wurde. Ein großer Vorteil dieser Lösung ist allerdings die unmittelbare Schulverwaltung vor Ort. Außerdem sei ein Umschwenken in dem Thema schwierig „auf dem Erbe sitzen wir jetzt“, meinte die Bürgermeisterin.
Die Ganztagsbetreuung wird ab 2016 vom Landkreis bezahlt
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist, dass neben den laufenden Schulaufwandskosten auch die laufenden Kosten, die außerhalb des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetztes liegen, übernommen werden. Das bedeutet konkret für Haar: der Landkreis übernimmt die Kosten der Ganztagsbetreuung in Höhe von ca 20.000 Euro, die bisher die Gemeinde getragen hat. Einstimmig angenommen im Gemeinderat und in der Zweckverbandssitzung wurde auch die Verwaltungskostenpauschale für 2016 in Höhe von 75.000 Euro, wobei sich da die Frage stellt, ob das reicht?
Die anstehenden Renovierungsarbeiten
Konkret werden dem Gymnasium folgende größere Renovierungsarbeiten ins Haus stehen:
- Renovierung des undichten Flachdachs auf dem Gebäudeteil H-Naturwissenschaften in 2016 (315.000 Euro inklusive Honorarkosten)
- Erneuerung der Lüftungsanlage in 2017 (666.000 Euro, davon 1/3 über Fördermittel refinanzierbar), dazu werden Ausschreibungen und Zuschussanträge in 2016 erarbeitet.
In 2016 werden die Bibliothek und die Lehrerzimmer renoviert. Dafür wurden folgende Aufträge öffentlich vergeben:
- Die neue Lüftungsanlage, wobei hier positiv gesehen wurde, dass eine Haarer Firma die Arbeiten übernimmt (86.000 Euro)
- Die Bodenlegerarbeiten, dabei wurde festgestellt, dass gut verhandelt wurde, denn der Preis liegt jetzt 32 % unter dem Budget (65.000 Euro)
- Die Trockenbauarbeiten (88.000 Euro)
- Die Elektroinstallationen, dabei war interessant, dass keines der 5 aufgeforderten Unternehmen auf Grund der hohen Nachfrage im Baugewerbe ein Angebot abgegeben hat. Letztendlich haben andere 3 Firmen Angebote eingereicht und der Auftrag wird an den günstigsten erteilt (102.000 Euro)
- Zusätzlich werden Malerarbeiten und die Gebäudeverkabelung vom Verbandsvorsitzenden in Auftrag gegeben.
Die Turnhalle wird demnächst frei und muss renoviert werden
Eine gute Nachricht kreist auch schon länger in Haar: Die Turnhalle des Gymnasiums soll in den nächsten Tagen wieder frei werden, da die Asylbewerber in die Traglufthalle umziehen werden. Aber was noch nicht abzusehen ist, wieviel Renovierungsaufwand in der Turnhalle notwendig ist. Sicher müssen die Bad-und Toilettenanlagen erneuert werden und zum Hallenboden kann man erst dann Etwas sagen, wenn alles geräumt ist. Da kommen auch noch ordentliche Kosten auf den Landkreis München zu.
Übrigens kann der wissenschaftliche Nachlass des Namensgebers der Schule, Ernst Mach, im Rahmen des „Tag der Archive“ am Samstag (05.03.) im Deutschen Museum eingesehen werden (Führungen jeweils um 10.00 Uhr, 12.00 Uhr, 14.00 Uhr und 16.00 Uhr). Weitere Informationen unter www.deutsches-museum.de