KMUs fällt es nicht unbedingt einfach, frisches Kapital zu generieren. An diesem Punkt kommt es darauf an, sich nach Maßnahmen und Möglichkeiten umzuschauen, welche die Rahmenbedingungen besonders gut widerspiegeln. Welche Optionen bieten sich in der Praxis an? Firmenkredite sind nur eine Variante. Wer keine Fremdfinanzierung in Anspruch nehmen will, gibt es auch die Möglichkeit zur Gründung einer Aktiengesellschaft.
1. Mutiger Schritt: Geld an der Börse einsammeln
Regionale Unternehmen stehen bei der Beschaffung von frischem Kapital an Grenzen. Besonders die Skalierbarkeit kann an diesem Punkt zu einem der Probleme werden. Ein eher ungewöhnlicher Weg, sich frisches Kapital zu besorgen, kann der Gang an die Börse sein. Über die Ausgabe von Aktien erhalten Unternehmen Geld, das für Investitionen und zusätzliches Wachstum eingesetzt wird.
Aber: Die Hürden für diesen Schritt sollten nicht unterschätzt werden. In Deutschland gibt es für den Wechsel von einer GmbH (oder andere) zu einer Aktiengesellschaft sehr strikte Regeln. So ist für das Stammkapital die Höhe vorgeschrieben. Und man gibt als Unternehmer Kontrolle ab.
Einige Voraussetzungen für die Gründung einer AG:
- Mindestkapital – Eine Aktiengesellschaft muss ein Mindestgrundkapital von 50.000 Euro aufbringen
- Gründer – die AG braucht mindestens einen Gründer
- Organe – Dreiteilung aus Vorstand, Hauptversammlung und Aufsichtsrat.
Gerade die Kontrollmöglichkeiten von Aufsichtsrat und Aktionären sowie der erhöhte Verwaltungsaufwand sollten sehr genau durchdacht werden. Wer dies jedoch auf sich nimmt, kann unter Umständen sehr viel Kapital einsammeln. Gerade institutionelle Anleger diversifizieren ihr Portfolio häufig über alle Aktien Sektoren – Interesse wird es also in den meisten Fällen geben. Wer es zudem schafft, den eigenen Börsengang erfolgreich zu gestalten, bekommt eine sehr große Finanzspritze, mit der sich Wachstum finanzieren lässt.
2. Anleihen ausgeben
Eine zweite Möglichkeit, wie sich Unternehmen eine Finanzspritze sichern, sind Anleihen. Diese lassen sich als Schuldtitel verstehen. Der Emittent – das Unternehmen – sichert bei der Ausgabe im Gegenzug für das Zeichnen der Anleihe einen Zins zu. Dieser kann in der Höhe variiert werden. Inwiefern Anleger bereit sind, die Anleihe zu zeichnen, hängt von deren Risikoerwartung und dem gebotenen Zins ab. Anders als Anleger kann der Inhaber einer Anleihe aber kein Mitbestimmungsrecht ausüben.
Jede Anleihe hat eine festgelegte Laufzeit. Nach deren Ablauf muss sie zurückgezahlt werden. Diesen Aspekt sollte jedes Unternehmen, welches über eigene Anleihen nachdenkt, im Hinterkopf behalten. Wie stark Anleihen als Instrumente in der Unternehmensfinanzierung nachgefragt werden, zeigt sich an den Statistiken, die von mehreren hundert Milliarden Euro am Markt ausgehen.
3. Investoren mit ins Boot holen
Wo regionale Unternehmen den Gang an die Börse oder das Auflegen einer Anleihe scheuen, kann zu einem dritten Mittel gegriffen werden – Investoren. Diese bringen Kapital und Know-how mit. Manchmal bleibt es bei einer Bareinlage und der stillen Teilhaberschaft. Andere Investoren wollen an dieser Stelle auch operativ mitbestimmen.
Ob Risiko-Kapitalgeber und Investoren für das Engagement bereit sind, hängt von den wirtschaftlichen Faktoren, Performance in den vergangenen Jahren und dem Produkt ab. Jeder Unternehmer muss sich klar sein, dass es beim Pitch für den ersten Eindruck auch nur eine Chance gibt. Und dass die Mitsprache der Investoren nicht nur ein positiver Effekt sein kann.
4. Förderdarlehen
Wer sich komplett unabhängig von der Meinung anderer Investoren und Venture Capital Unternehmen Kapital beschaffen will, sollte auch bei den Förderungen genau hinschauen. Wirtschaftsförderung passiert in Deutschland auf Bundes- und Landesebene. Selbst Kommunen greifen regionalen Unternehmen unter die Arme.
Die KfW ist sicher eine sinnvolle Anlaufstelle, wenn es um einen ersten Überblick geht. In der Praxis gehört eine intensive Beschäftigung mit den Förderrichtlinien immer dazu. Natürlich überblickt nicht jeder Unternehmer die Auswahl bei den verschiedenen Fördermöglichkeiten. Sich von kompetenten Förderberatern unter die Arme greifen zu lassen, ist kein Eingeständnis von Schwäche.
Fazit: Für die richtige Finanzspritze entscheiden
Braucht ein Unternehmen frisches Kapital, lassen sich mehrere Quellen anzapfen. Wichtig ist, sich intensiv mit den Rahmenbedingungen und Konditionen zu befassen. Nur dann ist die richtige Entscheidung möglich. Die Gründung einer AG oder der Risiko-Kapitalgeber sind nicht zwingend immer die beste Option. Manchmal sind die Rahmenbedingungen bei einem Förderdarlehen einfach eher für die Situation geeignet.